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Nachdem die Männer das metallene Gefängnis verschlossen und ein rotes Tuch darübergelegt hatten, waren sie verschwunden.

Weder wusste er, worüber sich die Hünen unterhalten hatten, noch wie lange er dort schon saß. Ihm kam es vor, wie eine halbe Ewigkeit. Eine Ewigkeit im Stillen, denn nach den Männern, hatte weder jemand den Raum betreten, noch verlassen. Bloß seinen Atemhörte er laut neben seinem Ohr.

Seine erneut nahende Panik, hatte sich nach einigen Minuten der Einsamkeit wieder gelegt gehabt. Zwar schlug sein Herz noch panisch, doch das Zittern hatte aufgehört.

Es war, als würde sein Körper erneut darauf warten bis es einen erneuten Auslöser für seine Furcht gab.

Das rote Tuch war blickdicht und da er nicht die Zeit hatte, sich ausführlich in dem Raum umzusehen, fühlte er sich in dieser Situation mehr als nur unsicher. Er wusste nicht aus welcher Richtung jemand kommen könnte.

Er hatte sich, ähnlich wie in seinem vorherigen metallenen Gefängnis, in eine Ecke gegen die Gitter gepresst, seine Beine an den Oberkörper gezogen und diese mit den Händen umschlungen. Seinen Kopf hatte er auf den spitzen Knien abgelegt. Es war für ihn beinahe schon eine gewohnte Position.

Stumm liefen Tränen über sein Gesicht und tropften auf seine triefend nasse Kleidung. Er begann schrecklich zu schlottern, als die Kälte über die Nässe, langsam, aber sicher, in seine Knochen zog.

Wäre er nicht so tief in seinen Gedanken versunken gewesen, dann hätte er nicht nur sein rasendes Herz in seiner Brust gespürt, sondern auch seinen schweren, noch immer schnellen Atem.

Doch dafür hatte ihn die Realität viel zu sehr getroffen.

Die Realität, dass sich seine Wünsche wohl niemals erfüllen würden. Dass er sie höchstwahrscheinlich gar nicht erst verdient hatte. Nicht nur körperlich war er erneut gefangen. Auch mental fühlte er sich wie in einem kleinen sterilen Raum gefangen. Es gab keine Chance auf Flucht. Und kein Recht auf Hoffnung.

Warum machte er sich diese bloß, wenn er immer wieder enttäuscht wurde? Warum war er bloß so dumm und naiv?

Er hätte liebend gerne noch weiter über sein hoffnungsloses Leben philosophiert und sich weiter in seelischem Schmerz und selbsthassenden Gedanken gewälzt, doch dafür bekam er, wie so oft keine Möglichkeit.

Dem Weißhaarigen wurde endgültig bewusste, dass er wohl keine Kontrolle über sein Leben oder was mit diesem geschah hatte. Er wurde umher geschubst, ähnlich wie eine leere Hülle oder eine Puppe.

Mit einem Mal öffnete sich eine Tür und zwei Schrittpaare erklangen, welche langsam durch den Raum liefen und alles zu betrachten schienen. Der Hellhaarige hielt erschrocken die Luft an und versuchte kein Geräusch zu machen.

Die Schritte näherten sich ihm und kamen wenige Meter vor dem, mit rotem Stoff abgedeckten, Käfig stehen.

Er presste sich noch weiter gegen die Gitterstäbe und spürte wie sie sich in seinen Rücken bohrten. Tränen liefen still über seine Wangen und ein Druck legte sich unangenehm auf seinen Brustkorb. Die Panik begann gerade ihn zu übermannen, da entfernten sich die beiden Personen wieder und eine Stimme erklang, welche er nur zu gut wiedererkannte.

>>Lasst sie hinein<< es war der schwarzhaarige Mann gewesen, welcher ihn aus dieser grausamen Folter gerettet hatte.

>>Sehr wohl, Sir James<< gerne hätte er sich noch bei ihm bedankt, doch er hatte das Gefühl, dass er wohl noch eine Chance dazu bekommen würde.

Weder sein Geist noch sein Körper hatten Zeit sich zu beruhigen, denn kurz nachdem diese beiden Sätze gefallen waren, ertönte so viele unterschiedliche Stimmen, dass er sie nicht mehr zuordnen konnte. Sie viele Schritte, welche den Boden malträtierten.

Wüstenrose [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt