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Es schien, als würde sich der junge Mann noch ein wenig mehr vor ihm aufbauen, bevor er zu sprechen begann.

>>Ja, Ausrede. Weder hast du mich heute Früh geweckt noch mir mein Frühstück angerichtet. Und wie ich sehe, hast du es nun ebenfalls nicht dabei. Was lässt es dich wagen sich mir zu wiedersetzen?<< der Schwarzhaarige Mann verschränkte seine Arme bedrohlich vor seiner muskulösen Brust, welche in ein dunkelblaues Seidenhemd gebettet war. Dazu trug er eine schwarze enge Hose, welche den Blick auf die ebenfalls muskulösen Beine des Mannes freigaben.

Die Arme hatte dieser zuvor hinter dem Rücken verschränkt gehabt. Doch es war nebensächlich, in welcher Position sie sich befanden. Die Muskeln an den Armen kamen dabei immer auffällig oft perfekt zur Geltung.

Leicht schüttelte der Weißhaarige den Kopf und blickte dem Mann wieder ins Gesicht. Ein lautes Schlucken ließ seinen Kehlkopf auf und ab hüpfen. Er hatte höchsten Respekt vor dieser Person und vermutete, dass dieser es nicht mochte, lange warten gelassen zu werden.

Der Blick des Prinzen verdunkelte sich immer weiter. Von Augenblick zu Augenblick starrte er den Jungen vor sich noch ein wenig mehr nieder.

Es war nicht so, als wollte der Hellhaarige nicht antworten. Dies wollte er selbstverständlich, immerhin war er nicht wirklich auf eine Bestrafung aus, welche es im Falle einer Widersetzung mit Sicherheit geben würde.

Doch es fühlte sich an, als wäre seine Kehle mit Sand gefüllt und unglaublich trocken. Er fühlte sich, als würde nicht einmal ein einziger Ton vernünftig über seine Lippen kommen.

Bei den wenigen Worte, die er sprach und seiner somit sehr dünnen und zittrigen Stimme, machte es dies alles bloß schlimmer.

Der Schwarzhaarige begann angespannt mit seinem Kiefer zu mahlen. Diese Bewegung zeichnete sich deutlich unter der geschmeidig wirkenden und perfekt gebräunten Haut ab.

Als er diese Bewegung erblickte, begann sein Herz noch schneller zu schlagen, wenn dies überhaupt möglich war. Er musste seine Hände fest in der knittrigen Kleidung vergraben, damit er das Zittern einigermaßen verstecken konnte.

Er holte tief Luft und begann schließlich dem, mehr als ungeduldigen, Mann zu antworten.

>>M-Mir wurde nicht g-gesagt, d-dass-<< doch harsch unterbrach sein Gegenüber ihn mit einer weiteren schallenden Ohrfeige.

Eine seiner zitternden Hände legte sich sanft auf die pochende Stelle und Tränen traten ihm in die Augen. Bloß mit Mühe konnte er die Bilder verdrängen, welche sich, bei dieser ungerechten Gewalt, in seinen Gedanken breit machten.

Der Mann trat einen weiteren Schritt näher und kam ihm somit so nah, dass nur noch wenige Zentimeter die beiden voneinander trennten. Der Weißhaarige hatte gedacht, dass er ihm eben schon nah gestanden hatte, doch dieser Abstand war definitiv zu klein, um ihn nicht mehr als nur panisch fühlen zu lassen.

Vor Angst kniff er die Augen zusammen und presste sich an die weiße Holztür. Die Hand lag noch immer an seiner Wange und wurde langsam mit heißen, salzigen Tränen benetzt.

Er spürte, wie seine zierlichen dünnen Finger kalt auf seiner eingefallenen Wange lagen und zitterten.

>>Hat man dir nicht gesagt, dass man mich nicht anlügen soll! Hat man dir jemals Manieren beigebracht?!<< sein Gegenüber war so laut, dass der Weißhaarige den Drang unterdrücken musste, seine Hände zu heben und sich seine Ohren zuzuhalten.

Er hasste es, wenn man herumschrie oder noch schlimmer ihn anschrie. Gequält wimmerte er, gefolgt von einem Schluchzen, beinahe genauso laut auf.

>>A-Aber-<< doch nicht einmal seine Meinung konnte er äußern, ihm die Gefahr zu haben, willkürlicher Gewalt ausgesetzt zu sein. Diese Welt war einfach nicht gerecht.

Wüstenrose [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt