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Anscheinend war er vor Erschöpfung und unter dem lauten Gebrüll seiner Gedanken eingeschlafen, denn als er seine Augen aufschlug, blickte er eiserne Finsternis.

Sein Herz begann augenblicklich hastig zu schlagen und panisch riss er seinen Kopf hoch.

Wie hatte er es geschafft so lange zu schlafen? So lange ohne Bewusstsein zu sein?

Hatte er erneut gegen eine der Regeln verstoßen?

Durfte er überhaupt einschlafen?

Seine Gedanken schienen laut hin und her zu brüllen und sein Atem überschlug sich. Panisch setzte er sich auf und kauerte sich in der hintersten Ecke seines kleinen Gefängnisses zusammen.

Er drückte seinen Rücken schmerzhaft gegen die Gitter. An seinem Rücken hatten sich, dadurch, dass er dies so unglaublich oft tat, große unschön verfärbte Flecken gebildet, welche nicht nur in den Momenten wehtaten, in welchen er es wieder tat.

Sie schmerzten ungeheuerlich, auch wenn man sich gar nicht oder noch so sanft berührte.

Seine Arme schlangen sich um seine Spitzen Knie und den Kopf legte er zitternd auf diesen ab.

Er schloss die Augen und versucht erneut einzuschlafen, doch auf einmal spürte er sein Herz schnell und unangenehm pochen.

Doch das nicht bloß im Brustkorb, sondern überall. In den Ohren, in seinen Armen, selbst in seinen Lippen und Beinen spürte er das starke Pochen. Beim besten Willen schaffte er es nicht, sich auf etwas anderes zu konzentrieren, vor allem, da sich die Kälte, welche er bisher nicht wahrgenommen hatte, ihm zu schaffen machte.

An manchen Stellen fühlte sich sein Körper taub und kalt an. An anderen jedoch, fühlte er wie das Pochen diese aufheizte. Doch egal welches Gefühl von diesen Beiden er spürte, sie waren mehr als unangenehm.

Er ballte seine Hände zu Fäusten und versuchte so das unangenehme Gefühl zu ignorieren, doch es gelang ihm nicht.

Seine geballten Fäuste legte er an seine Schläfen und drückte zu. Der Schmerz, welcher sich wellenartig von seinen Schläfen ausging, ließ seinen Kopf dröhnen.

Als er langsam wieder locker ließ machten sich Kopfschmerzen in seinem Schädel breit, welche seinen Zustand nicht unbedingt verbesserten.

Er umfasste mit seinen Händen seine Beine und krallten sich an diesen fest.

Seine Fingernägel, unter welchen sich Schmutz und andere Dinge gesammelt hatten, bohrten sich in seine helle Haut, welche sich dünn über seine Knochen legte.

Er war so unglaublich abgemagert, dass es ihn selbst anekelte, dass überall seine Knochen herauszustehen schienen. Über seinen ganzen Körper verteilten sich dunkle Verfärbungen, welche sich bloß durch das Sitzen oder Zusammenkauern in seinem kleinen Gefängnis gebildet hatten.

Seine Fingerkuppen drückten sich dabei ebenfalls in die Haut und ein pochender Schmerz machte sich in diesen breit.

Beinahe hatte er vergessen, was ihm vor ein paar Stunden geschehen war. An welchem Punkt er in seinem Leben angelangt war.

Wo er sich befand.

Tränen, welche sich durch das Schlafen eingestellt hatten, rannen nun wieder über seine Wangen und tropften immer wieder auf seine Arme und seinen Oberkörper.

Er wusste nicht, wie lange genau er dort kauerte. Es hätten wenige Augenblicke, ein paar Minuten oder auch mehrere Stunden sein können, sein Zeitgefühl hatte ihn nämlich, mehr oder weniger, im Stichgelassen.

Doch mit jedem Augenblick machten sich immer mehr Geräusche in dem großen Raum breit.

Von überall her hörte er schwere Atemzüge, gequälte Geräusche und leises Wimmern. Irgendwo weinte auch jemand.

Wüstenrose [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt