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Ruckartig riss man ihn aus seiner Trance und stieß ihn völlig unvorbereitet wieder zurück in die Realität.

Seine Gedanken und Erinnerungen verstummten urplötzlich und was blieb war erdrückende Stille.

Beinahe augenblicklich kam der Schmerz zurück, welcher in seinem ganzen Körper herrschte.

Sein Kopf pochte und es war, als würde jemand Wellen des Schmerzes durch ihn hindurch schießen.

Seine Füße waren fest gegen die Stäbe gedrückt, sodass man an einigen Stellen rote Abdrücke und Spuren sah, an welchen die Haut leicht aufgeschürft hatte.

Er riss seine Augen auf und sofort umfasste er mit seiner Hand einen Stab. Ansonsten wäre er höchstwahrscheinlich zusammengebrochen.

Vor seinen Augen tanzten grelle bunte Sprenkel, welche immer wieder von schwarzen Sequenzen abgelöst wurden.

Er war in diesen Momenten also praktisch blind.

Dafür spürte er umso mehr, wie sein Herz panisch gegen seinen Brustkorb pochte. So schnell, als wäre er im letzten Augenblick noch gelaufen. Sein Atem ging dementsprechend ebenfalls schwer und hektisch.

Es fühlte sich an, als ob etwas auf seine Brust drücken und ihm den überlebenswichtigen Sauerstoff verweigern würde.

Um den Sprenkeln zu entkommen, kniff er die Augen zusammen.

Ein kleiner Laut verließ seine Lippen, welcher nur einen Bruchteil der Schmerzen ausdrückte, welche seine fleischige Hülle ihm in diesem Moment bescherten.

In Momenten wie diesen hasste er es, als ein Mensch geboren worden zu sein. Nicht nur, dass er sein Aussehen verabscheute, obwohl er genau dies gerne nicht getan hätte, hasste er es auch noch in diesem schwachen Körper vor sich hin leben zu müssen.

Egal was man ihm antat, die Schmerzen und Folgen nach diesen Taten waren beinahe genauso schlimm wie diese selbst.

Seine Beine waren in einem solchen Winkel zu Seite geknickt, dass ihm seine Kniegelenke schmerzten.

Schlaff sackten seine Arme in Richtung Untergrund. Er hatte schlicht weg nicht die Kraft, sie so lange oben zu halten.

Als sein verletzter Arm gegen einen Stab schlug erinnerte er sich wieder daran, was er dort eben eigentlich gemacht hatte.

Ein grausamer Schmerz durchfuhr seine Extremität und scharf sog er die Luft ein, um den Schrei, welcher sich aus seiner Kehle zu lösen drohte, zu unterdrücken.

Er ließ seinen Arm langsam auf seine Oberschenkel sinken.

Langsam öffnete er die Augen. Dabei schmerzten sie. Sie waren nicht an das helle Licht gewöhnt, welches nun den Raum durchflutete.

Seine Augen ließen seinen Blick sofort auf den Arm gleiten.

Geschockt riss er seine Augen auf. Den Schmerz, welchen diese Tat zur Folge hatte, blendete er unterbewusst aus.

Sein Arm fühlte sich einerseits kalt und taub, andererseits aber auch heiß brennend und nass an.

Und er sah auch, warum dies so war.

Noch immer quollen Unmengen der dunkelroten Flüssigkeit aus der Wunde.

Er hatte sich nicht bloß oberflächlich die Haut abgeschabt, sondern hatte ganze Schichten einfach durchtrennt.

Außerdem sah man hin und wieder, zwischen den ganzen Rötungen und dem roten Lebenssaft, helle rote Streifen, welche die gereizte Haut zeigten, welche nur hin und wieder oder bloß leicht gestriffen wurden.

Wüstenrose [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt