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Bedrohlich stand der Schwarzhaarige auf und kam mit langsamen Schritten auf sie zu.

Je näher er kam, desto schrecklicher begann der Blauäugige zu zittern. Die Faszination und Anziehung war schon längst wieder verschwunden. Bei dem Anblick des jungen Mannes stieg bloß noch Panik und Angst in ihm auf.

Der Junge hatte einen Fehler gemacht, dass wusste jeder in diesem Saal, und vor allem er selbst, ganz genau. Tränen stiegen ihm in die Augen und ließen seine Augen noch heller und glasiger wirken.

Jeder Schritt des Prinzen schien im Saal wieder zu hallen. Allein dieses Geräusch wirkte so bedrohlich und einschüchtern auf ihn, dass er sich wimmernd so klein machte, wie es ihm möglich war, ohne sich auf den Boden gleiten zu lassen.

Seine Beine zitterten unter seinem Körper und er hatte Angst, dass diese bald nachgeben würden. Mit jedem Schritt, den der junge Mann aus seiner erhöhten Position näher auf sie zu kam, schien sein Herz vor Panik schneller zu schlagen.

Sein Blick senkte sich auf den weißen Marmorboden. Er konnte dem des Prinzen weder stand- noch aushalten. Es schien ihm mehr als nur unmöglich.

Doch, trotzdem er den Blick nicht mehr gehoben hatte, spürte er den stechenden Blick auf sich. Die Stellen, an welchen dieser ihn traf, schienen zu brennen. Sie kribbelten so stark, dass sich eine Gänsehaut bildete.

Fest biss sich der Weißhaarige auf die spröde Unterlippe, welche augenblicklich unter dieser Kraft riss. Sofort strömte der Geschmack des Blutes in seinen Mund und unterdrückt zischte er auf.

Seine hellen Hände schnellsten daraufhin zu seinem Mund und pressten sich auf diese.

Bald schon konnte er die schwarzen Schuhe des Thronfolgers in seinem Augenwinkel erkennen. Beinahe in derselben Sekunde riss er seine Augen auf und die Tränen begannen zu laufen.

Eine nach der anderen tropfte gut hörbar auf den kalten Boden. Sie wollten gar nicht mehr aufhören über seine eingefallenen Wangen zu laufen und die Stille mit Ton zu füllen.

Dementsprechend verschwamm auch die Sicht des Jungen. Hilfesuchend trat er einen Schritt nach hinten. Er wollte einfach nur weg von dem bedrohlichen Mann, welcher ihn in der nächsten Sekunde umzubringen drohte.

Kaum hatte er diesen Schritt nach hinten gewagt, kam der junge Prinz auch schon hinterer. Gequält schluchzte der Weißhaarige auf.

Der Ton dieses Geräuschs war noch nicht ganz im Saal verhallt, da packte ihn James am Arm und zog ihn mit einem Ruck hinter sich.

Der Hellhaarige krallte sich haltsuchend an seinem Rücken in den Stoff seines Oberteils und lehnte seine Stirn an diesen. Tief atmete er ein und versuchte sich irgendwie von dem Geruch beruhigen zu lassen, doch funktionieren, tat es nicht. Ein unsagbar schreckliches Verlangen, dem Thronfolger selbst in die Arme zu fallen, stieg in ihm auf und panisch vor Unverständnis krallte er sich noch fester in den Stoff. Er drückte sich noch mehr an James, welcher sein einziger, fester Halt in seinem Leben zu sein schien. Zumindest fühlte er so.

Immer wieder überkamen wimmernde Töne seinen Lippen und er sah nicht, wie der Prinz bei jedem dieser aufzuckte und sein Blick sich verdunkelte. Sein Blick und sein Gemüt schienen noch weiter erkaltete zu sein, als sein Vertrauter den Jungen beschützend hinter sich geschoben hatte.

Zornig presste er seinen Kiefer aufeinander und begann mit diesem zu mahlen. Seine Hände hallten sich zu Fäusten, welche dafür sorgten, dass seine Adern und Sehnen hervorstachen.

Angespannt schloss er die Augen und atmete geräuschvoll die Luft aus. Wütend öffnete er sie wieder und raufte sich die Haare. Diese ganze Situation gefiel ihm nicht.

Wüstenrose [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt