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Das Herz des Weißhaarigen begann immer schneller und stärker gegen seine Brust zu schlagen, je näher James ihn zu der weißen Flügeltür schob, hinter der sich wohl der Thronsaal befand.

Nie war dem Jungen aufgefallen, dass er diesen noch nie gesehen und auch die beiden Majestäten bloß spärlich kennengelernt hatte. Wobei dies wahrscheinlich daran lag, dass diese ihn verabscheuten, wie jeder andere auch.

Seine stolpernden Schritte gaben immer wieder laute Geräusche, wenn sie auf dem roten Teppich aufkamen. Seine Füße steckten in schwarzen Schuhen. Die Hose, welche edel und teuer seine Beine umspielte, war ebenfalls schwarz. Das Hemd, welches er um seinen mageren Oberkörper gelegt hatte, war weiß und um dieses war eine königsblaue Jacke gelegt.

Der Weißhaarige fühlte sich in dieser Kleidung unwohl. Es lag nicht daran, dass sie ihm nicht gefiel, das tat sie, sehr sogar, aber er fühlte sich nicht wertvoll genug, um sie zu tragen.

Zwar hatte der Schwarzhaarige ihm diese Kleidung mit einem breiten Lächeln auf den Lippen gegeben, doch trotzdem fühlte es sich für ihn falsch an.

Er wusste nicht genau, wie viel Zeit vergangen war, seitdem man ihn aus dem Kerker geholt hatte, immerhin war in dieser Zeit erstaunlich viel passiert.

Als erstes hatte James seine Wunden versorgt. Er hatte sie mit Salben eingerieben und ihm Verbände umgelegt. Dann hatte er ihn langsam, sanft und vorsichtig mit einem Lappen gewaschen, da der Schwarzhaarige wusste, wie sehr der Junge Wasser verabscheute.

Zwar schoss dem Hellhaarigen bei diesem Gedanken noch immer die pure Röte ins Gesicht, doch trotzdem war er dem jungen Mann dankbar.

Nachdem er also wieder einigermaßen sauber war, hatte ein Dienstmädchen, welche wohl zuvor schon losgeschickt worden war, ihm seine Kleidung gereicht. Erst hatte er sie an den Schwarzhaarigen überreicht, da er annahm diese wäre für ihn, doch als dieser ihm die Kleidung erneut mit einem riesigen Lächeln in die Hand drückte verstand der Hellhaarige endlich.

Er war ungläubig und perplex gewesen, doch James hatten ihn aus seiner Starre zu lösen gewusst, indem er begonnen hatte, ihn selbst anzuziehen. Relativ schnell hatte der Junge also wieder sein Bewusstsein zurückerlangt und leise gefordert sich selbst anzuziehen. Diese gesamte Situation war ihm doch viel zu unangenehm.

Zu guter Letzt hatte der fröhliche Mann ihm auch noch einige Speisen vorgesetzt, welche er in Rekordzeit runtergeschlungen hatte. Doch dies nicht nur, weil er so lange nichts mehr gegessen hatte, und vor allem nicht so viel, sondern auch, weil die Zeit wohl gedrängt hatte.

Immer wieder hatte James auf die goldene Uhr an seinem gebräunten Handgelenk geschaut und den Jungen, nachdem er fertig war, mit sich geschleift. Er war dazu übergegangen ihn vor sich herzuschieben.

Der Hellhaarige wusste nicht genau, wann er das letzte Mal so schnell gegangen war, ohne wirkliche Schmerzen zu spüren. Die Salben des jungen Mannes hatten wahre Wunder bewirkt.

Zwar spürte er die Verletzungen und Wunden noch immer, doch weder in derselben Intensität wie zuvor, noch so penetrant. Sein Arm juckte nicht mehr und seine Rippen pochten nur noch leicht.

Selbst auf die Augen hatte der junge Mann ihm etwas getan, damit er nicht mehr ganz so verweint aussah.

Doch nun stand er dort. Vor der Tür zu dem, laut James, riesigen und unglaublich beeindruckenden Thronsaal. Seine Gedanken an die letzten Augenblicke waren wir weggefegt. Er spürte nur noch sein Herz, wie es ihm beinahe aus der Brust sprang bei dem Gedanken den jungen Prinzen wiederzusehen.

Der Hellhaarige wusste jedoch nicht, ob vor Angst, oder vor Aufregung. Er nahm an, dass es beides war. Immerhin war die Wahrscheinlichkeit, dass der Prinz ihn mit seinen Worten, Gesten und Taten verletzte, ziemlich hoch.

Wüstenrose [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt