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>>Was führt euch hier her mein Prinz?<< diese Frage kam ihr bloß über die Lippen, um von ihrem Unmut und dem Zorn abzulenken, welcher ihr Inneres zu beherrschen schien.

Bemüht zuckersüß strahlte sie die beiden jungen Männer an, in der Hoffnung nichts von ihrem Inneren Unmut mitbekommen zu haben, doch da hatte sie sich gewaltig getäuscht.

Weder James noch Eliot hatten dieses Schimmern in ihren dunklen Augen übersehen, doch sich davon etwas anmerken lassen, taten sie nicht.

>>James und ich wollten an diesem Morgen das angenehme Wetter genießen und ausreiten. Vielleicht hinunter in die Stadt, vielleicht, aber auch durch die Umgebung. Bleibe, wenn du Pferde satteln kannst, wenn nicht verschwinde, und ich sage den richtigen Leuten Bescheid<< mit diesen Worten hielt der Junge Prinz seine Hände leicht zusammengelegt hinter seinem Rücken und stolzierte, unbeeindruckt von ihrem, vor Zorn, immer stärker loderndem Blick, an ihr vorbei, weiter durch den staubigen Gang.

Wütend schrie das Dienstmädchen bemüht leise auf und stampfte erzürnt mit ihrem Fuß auf den Boden. Einige Sekunden später jedoch hatte sie sich wieder gefangen und antwortete dem jungen Mann so gut und lieblich wie sie nur konnte.

>>Ich wünschen euch einen schönen Tag Majestät. Und ihnen natürlich auch Sir James<< ihre Stimme war so süß und gepresst, dass sie den beiden Männern in den Ohren schmerzte, wie Fingernägel auf einer Schiefertafel.

Der junge Prinz verzog bei diesen falschen, viel zu freundlichen Sätzen angewidert sein Gesicht. Sein Blick verdunkelte sich minimal und auch leicht ballte er seine Hände zu Fäusten. Wie sehr er solche Menschen doch hasste.

James jedoch konnte sich bei dieser, mehr oder weniger höflich verpackten, Abfuhr bloß schwer das amüsierte Schmunzeln verkneifen, welches sich beinahe auf seine Lippen gelegt hätte. Doch bevor dies geschehen konnte und die junge Frau eine Möglichkeit hatte seine Reaktion zu sehen, hatte er es Eliot bereits gleichgetan und war an ihr vorbeigelaufen.

Die beiden liefen immer weiter den Gang hinab, bis der Pechschwarzhaarige urplötzlich stehen blieb und seinen Blick auf das zitternde und wimmernde Häufchen Elend legte, welche zu ihren Füßen ihm Stroh lag. Kurz zögerte er.

James sah Eliot an, wie dieser mit sich selbst haderte. Der junge Mann verstand auch den Grund dieses Zögerns. Einerseits wollte dieser weiter in alte Muster verfallen, doch auf der anderen Seite hatte er sich auch die Worte James zu Herzen genommen.

Der junge Prinz haderte, ob er wirklich beginnen sollte, sich auf den Jungen einzulassen, sich ihm anzunehmen, wie es sein Vertrauter ihm geraten hatte.

James und er waren schon so lange befreundet. So oft hatte er diesem bereits vertraut und seinen Worten Glauben schenken können, doch in diesem Moment stand ihm sein Wille zu sehr im Weg. Er redete sich ein, dass er dies nicht wollte und dieses Mal nicht auf James hören sollte. Tief in seinem Inneren war ihm bewusst, dass er dann mit der Realität konfrontiert werden würde. Mit den Dingen, welche er getan und angeordnet hatte. Mit den Gefühlen und Menschen, welche er verletzt hatte. Er spürte, dass er dies einfach nicht aushalten würde.

Eine Hand, welche sich auf seine Schulter legte, riss ihn aus den Gedanken und ließ seinen Kopf herumfahren. Dunkel funkelte er seinen langjährigen Freund an.

Nichts hasste er mehr, als einfach so berührt zu werden. Besonders in Situationen wie dieser.

Doch selbst das aufmunternde Lächeln James, welches ihm vermittelte, dass dieser genau lesen konnte, was in ihm vorging, beruhigte ihn nicht.

Eher erzürnte es ihn noch weiter, bis er schließlich zischend die Hand von seiner Schulter riss und sich dem weinenden Jungen zu wandte.

Spöttisch zog er eine Augenbraue hoch und ging in die Hocke.

Wüstenrose [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt