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Gleißend schien die Sonne auf den hell, fast weißhaarigen Jungen hinab.

Seine blauen fast durchsichtigen Augen, schienen in dem blendenden Licht glasig.

Der Boden, auf welchem er stand war verbrannt und die Hacke, mit der er das Feld umpflügte, wirbelte nur mehr Staub auf, als dass sie fruchtbaren Boden hervorhob.

Schweiß nass funkelte seine Stirn im Sonnenlicht.

Angestrengt stellte er sich auf, drückte seinen Rücken durch und strich sich mit seinem hellen Unterarm über die Stirn.

Trotz der immerwährenden Sonne war seine Haut weißer, als jeder Sand den er je zu Gesicht bekommen hatte.

Zumal der Sand in dieser Region auch eher rötlich-braun schimmerte, als dass er besonders hell war.

Noch nie war er weiter hier weggekommen als bis zu dem Markt, an welchem man allerdings eher beklaut wurde, anstatt, dass man etwas verkaufte.

Träumend schloss er seine Augen und atmete tief die heiße, staubige Luft ein.

Er wollte schon immer fort. Weiter als jede Grenze, die ihn halten wollte, doch bevor er dies konnte müsste er erst einmal den Mut dazu bekommen, hier überhaupt wegzugehen.

Mit seinen staubigen Fingern fuhr er sich noch einmal durch die weißen Haare bevor er weiter den Boden pflügte.

Für die Farbe dieser war er schon oft beschimpft oder geschlagen worden. In der Stadt war er ausschließlich als der Hexenjunge, der Nichtsnutz und die Satansbrut ohne Namen bekannt.

Niemand hier hatte solch helle Haare oder Haut.

Nicht einmal leichte Bräune überzog seinen Körper.

Gerne hätte er gewusst woran dies lag, doch auch die Verwandten wollten kein Wort mit ihm reden oder ihn auch nur kennen, als dass sie ihm sagen könnten wer nun seine Mutter gewesen war.

In der Ferne hörte er die alltäglichen Karawanen mit Kamelen und hölzernen Wagen vorbei zum Markt ziehen.

Das letzte Mal, als er eben dort gewesen war, wurde er erst beraubt und dann geschlagen für sein Aussehen und diese Dummheit.

Doch dies war nichts Neues. Sein Vater oder zumindest der Mann, welcher sich als dieser Schimpfte, schlug ihn oft, beinahe schon jeden Tag.

Er war der Schwächste und damit Untauglichste seiner sieben Geschwister. Dazu auch noch der Einzige mit diesem hellen Antlitz, was nun oft dazuführte, dass er weniger von dem so oder so schon wenigen Essen bekam. Er war es nicht wert.

Er hasste sich selber. Sein Aussehen. Seine Schwäche. Und dass er nichts gegen das Verhalten aller anderen tun konnte. Er war machtlos.

Wütend rammte er die Spitze der Hacke in den Boden, sodass der rotbraune Sand in staubigen Wölkchen in die Luft stieg und ihn zum Husten brachte.

Er hätte sich für seine Dummheit schlagen können.

Wieso war er es, den man so verachtete? Womit verdient nur er dieses grausame Schicksal, von jedem in dieser Stadt gekannt und gehasst zu werden.

Die heiße Luft, welche in unregelmäßigen Stößen in sein Gesicht geweht wurde, ließ ihn seine Augen zusammenkneifen. Sie brannte unangenehm in seinen hellen Augen und ließ diese austrocknen.

Die Sonne war bereits ein roter Ball, welcher schon fast hinter den Dünen am Horizont verschwunden war.

Über sich selbst ärgernd hörte er auf das sandige Feld zu pflügen und richtete sich endgültig auf.

Wüstenrose [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt