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Der junge Mann stieß die Tür zu seinem Gemach auf und zog den Weißhaarigen mit so einer Kraft mit sich, dass er diesen endgültig das Gleichgewicht verlieren und auf den Boden prallen ließ.

Der Schwarzhaarige hatte sein Handgelenk derweil losgelassen, so dass der Schwung noch größer war.

Vor Schmerz schrie der Hellhaarige auf, als er genau auf seine Rippen fiel. Zwar versuchte er sich mit seinen Armen abzufangen, doch den einzigen Effekt, den dieser Versuch hatte, war, dass die Kruste an seinem Arm durch diese ruckartige Bewegung erneut aufriss.

Tränen liefen ihm in Strömen über den Wangen, während er sich mit zusammengekniffenen Augen und vor Schmerz krümmend auf dem Boden klein machte.

Der Junge spürte, wie ein Stechen seinen Arm durchzog und die Luft, welche diesen umgab, die Wunde noch mehr schmerzen ließen. Verzweifelt schluchzte er auf, während er seine Arme um den Brustkorb schlang, in der Hoffnung, dass die Schmerzen verschwinden würden. Doch dem war nicht so.

Er bildete sich sogar ein, dass die Schmerzen bloß noch schlimmer wurden.

Am liebsten hätte er diesen Moment nicht miterlebt. Lieber wäre er in Ohnmacht gefallen oder hätte eine erneute Panikattacke erlitten, doch diese Schmerzen zu spüren, war einfach zu viel. All die Schmerzen, welche er verdrängt oder mit aller Kraft ignoriert hatte, prasselten auf ihn ein und es fühlte sich an, als wäre die letzte Kraft aus seinen Adern gewichen.

Sein Magen krampfte beinahe im Minutentakt. Er spürte wie sein Körper eine endgültige Grenze erreichte. So weiter machen konnte er nicht. Dies würde er nicht schaffen, doch er wusste, er würde es müssen.

Der junge Prinz würde ihn sonst wieder dorthin zurückschicken und dies war wirklich das Letzte was er wollte.

Es war, als führten sein Verstand, sein Körper und seine Seele eine hitzige Diskussion. Er wollte aufstehen, doch sein Körper streikte und seine Seele war so zerbröckelt und zerrissen, dass sie sich erst einmal um sich selbst kümmern musste.

Seit so langer Zeit war er nicht mehr an diesem Punkt gewesen. So lange hatte er es geschafft diesen Moment hinauszuzögern und zu bedrängen, doch nun war es zu spät, um dies noch zu versuchen.

Die Blicke des schwarzhaarigen Thronfolgers, welcher ihn aus einigen Metern Abstand betrachtete, brannten sich in seinen Verstand. Es war, als könne er sie überall auf seinem Körper spüren. Diese unglaublich schonungslosen und hasserfüllten Blicke.

Und er lag nicht ganz falsch, denn ohne auch nur einen Funken Mitleid lief der junge Mann mit langsamen Schritten auf den Hellhaarigen, welcher sich gequält auf den Boden krümmte, zu und beugte sich über diesen. In seinen Augen lag Verachtung, Hass und Schalk.

>>Wie kann man bloß so armselig sein? Ich gebe dir nun deine letzte Chance, um vielleicht ein wenig meiner Sympathie zu erlangen und deiner Strafe zu entrinnen. Bereite mir ein Bad vor. Ich möchte, dass es fertig ist, wenn ich in einer halben Stunde wiederkommen. Ich wünsche dir viel Vergnügen<< mit einem böswilligen kalten Lachen verschwand er aus dem Raum und ließ die Tür hinter sich zufallen.

Der Weißhaarige wimmerte auf Grund des lauten Geräusches auf, welches diese machte, als sie ins Schloss fiel. Bloß langsam sickerten die Informationen zu ihm durch.

Ruckartig riss er die Augen auf. Er musste sich beeilen.

Seine Gliedmaßen zitterten, als er sich mit seinen Armen hochstemmte. Immer wieder tropften Tränen auf den Boden und er sah verschwommen, wie sich immer wieder rote Tropfen aus seiner Wunde lösten. Seine Rippen stachen und pochten, so dass er gequält aufschrie und seine Arme wegknickten.

Wüstenrose [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt