1 - Ein super Beginn

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Achtung: Die Kapitel dieser Geschichte sind nicht in der richtigen Reihenfolge. Nach dem Ordnen ändert sie immer wieder von allein. Deswegen müsste man auf die Zahlen achten, um sie in der richtigen Reihenfolge zu lesen. 

Und jetzt viel Spaß beim Lesen :)

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„Hallo, können Sie mich hören? Hallo!" Meine Wange wird fest getätschelt, im nächsten Moment reiben mir Fingerknöchel schmerzhaft über mein Brustbein. Langsam beginnen meine Lider zu flackern und kämpfen gegen das viel zu grelle Licht an, welches sich schlussendlich als die gleißend strahlende Sonne herausstellt.

„Da sind Sie ja wieder. Wie heißen Sie?" Nur schemenhaft kann ich den Mann erkennen, der über mir hängt und mir in die Augen guckt.

„Wegener, Sofia Wegener", nuschele ich aus trockenem Mund. Wo bin ich, was ist passiert und wer um alles in dieser Welt ist dieser Mann über mir? Langsam wandern meine Augen an ihm herunter und entziffern mühselig das Wort ‚Notarzt' auf seinem Shirt. Das hat mich alles jedoch so viel Kraft gekostet, dass ich im nächsten Moment wieder weg kippe.

Langsam durchdringen leise Worte die für mich scheinbar undurchdringbare Schwärze. „Kommt sie uns nicht gleich wieder, intubieren wir. Franco, mach schon alles bereit. Sie muss irgendeine innere Verletzung haben, Abdomen wird immer härter, Verdacht auf Milzruptur." Ich würde meinen, das ist die Stimme von vorhin.

„Intubation wäre soweit bereit", kommt es von einer anderen Stimme. Oh nein, auf keinen Fall möchte ich intubiert werden. Ich als Notfallsanitäterin weiß sehr wohl, was eine Intubation ist. Was muss denn so schlimmes passiert sein?

Krampfhaft probieren meine Augen hoffnungsvoll, sich zu öffnen. Ohne Erfolg. Bitte, noch ein Schmerzreiz und ich könnte wetten, ich würde wach werden. Und wirklich.

„Hallo, können Sie mich hören?" Wieder Reiben über mein Brustbein und tada, meine Augen öffnen sich mit leisem Stöhnen wie von allein.

Das Bild wird nach vielem Blinzeln allmählich klarer und ein junger Mann mit braunen Locken entpuppt sich als der Notarzt, der scheinbar schon vorhin über mir hing.

„Guten Tag Frau Wegener, schön, dass Sie wieder unter uns sind. Ich heiße Funke und bin Ihr Notarzt. Haben Sie irgendwo Schmerzen?"

„W-was ist passiert?", frage ich verwirrt zurück, statt ihm zu antworten. Auch irgendwie unhöflich, deshalb schiebe ich noch schnell hinterher: „Mein Kopf und mein Bauch tun etwas weh. Und, äh, hier mein linkes Schlüsselbein." Auch wenn wir bekannt die schlechtesten Patienten sind, möchte ich ihnen mal den Job so leicht wie möglich machen.

„Ja, wir fahren jetzt in eine Klinik." Wie aufs Stichwort setzt sich der RTW, in dem ich mich inzwischen befinde, in Bewegung. „Können Sie sich denn nicht mehr daran erinnern, was passiert ist?"

Mit gerunzelter Stirn schüttele ich leicht den Kopf. War zumindest ein Versuch wert, denn ich habe ein Stifneck um, welches ich jetzt erst bemerkt habe. Anscheinend ein Unfall. Und wenn ich mich nicht erinnere, lässt das auf ein SHT schließen. Super. Also bleibt mir nichts anderes übrig, als nein zu sagen.

Das Gesicht von Herrn Funke verzieht sich zu Besorgnis. Noch besorgter, als er vorher eh schon geguckt hat. Wie ich es hasse, so im Fokus zu stehen. Oder in meinem Fall gerade zu liegen.

„Gut, Sie hatten einen Autounfall. Wahrscheinlich haben Sie sich dadurch eine Milzruptur, ein SHT und eine Clavikulafraktur zugezogen. Aber alles halb so wild, das kriegen wir wieder hin."

Super hinbekommen, Herr Funke. Ich kenne diese Methode. Ärzte und wir Sanitäter werfen gern mit den Fachbegriffen umher, wenn Patienten fragen, was passiert ist. Da sie sich darunter nichts vorstellen können, verharmlosen wir alles für sie und sie sind zufrieden, Diagnosen gehört zu haben. Dass er es gerade mit einer Sanitäterin zu tun hat, kann der arme Kerl ja nicht ahnen. Aber ihn das wissen lassen möchte ich auch nicht unbedingt. Tja, nur leider habe ich mich auch nicht wirklich unter Kontrolle.

„Eine Milzruptur?", rufe ich erschrocken aus. Sofort wandert meine Hand zu der Stelle, an der die Milz liegt. Bretthart. Und in meinem benebelten Kopf wird mir langsam bewusst, wie schlecht es um mich steht.

„Hey, beruhigen Sie sich bitte", probiert Herr Funke, meinen Puls auf ein normales Level zu bringen. Doch stattdessen wird mein Sichtfeld erneut kleiner und ich drifte in die komplette Leere. Nur noch die Wörter: „Scheiße, sie ist in die Tachykardie gerutscht!", vom Notarzt dringen zu mir durch. Dann ist Schicht im Schacht für mich.




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