„Sofia? Sofia, alles okay bei dir?", dringt Francos Stimme leise an mich heran. Plötzlich hockt jemand vor mir, der meine Hände trennt und in seine nimmt. Erst jetzt merke ich, dass meine Hände schon beinahe blutig gekratzt sind. „Sofia, guck mich mal an." Zu Francos sichtlicher Erleichterung schaffe ich es endlich, ihm in die Augen zu gucken. „Sag mal, was ist denn mit dir los?", hakt er nun deutlich besorgt nach. „Nichts, es ist alles gut", gebe ich ihm die gelogene Antwort und zwinge mich zu einem leichten Lächeln, was mir eher schlecht als recht gelingt. Franco entgeht dies nicht. „Wo ist Paula?", lenke ich vom Thema ab, als ich gesehen habe, dass rechts neben mir auf der Couch der Platz frei ist. „Sie hat gerade doch gesagt, dass sie auf Toilette geht. Und dass alles gut ist, sehe ich. Deshalb kratzt du dir deine Hände auch auf." Er lässt sie gar nicht mehr los.
In diesem Moment wird die Tür des Aufenthaltsraumes geöffnet und Phil kommt herein, gefolgt von Paula. „Hallo ihr zwei, wo sind denn die anderen?", fragt Phil verwirrt, als er seinen Blick durch den Raum schweifen lässt und schließlich an mir hängen bleibt. „Sag mal Sofia, was ist denn mit dir los? Du siehst richtig fertig aus." Paula wirft ihm einen kurzen, skeptischen Blick zu, den er aber gar nicht mitbekommt. Seine Augen liegen konstant auf mir. „Das weiß ich auch nicht, sie sagt nichts", seufzt Franco, steht aus der Hocke auf und setzt sich wieder auf die Couch. Ohne, dass ich annähernd etwas dagegen tun kann, kommen mir die Tränen. „Süße, alles gut. Komm, rede einfach jetzt mit ihm, okay? Dann wird es besser, glaub mir", flüstert sie und streicht mir beruhigend über den Rücken. Phil beobachtet das alles etwas hilflos von der anderen Seite, eine Tasse Kaffee in der Hand.
„Phil?", mir bleibt keine andere Wahl. Außerdem muss ich wirklich vom Dienst zurücktreten, zum Schutz meiner Kinder. „Mhm?" „Können wir vielleicht kurz in einen Ruheraum gehen? Ich muss mit dir reden. Jetzt." „Äh, ja, klar", etwas überfordert aussehend stellt er seine Tasse zur Seite und folgt mir. Vorher mache ich noch einen kurzen Abstecher bei den Umkleiden, hole mir das Ultraschallbild und stecke es mir in die Tasche.
„Also, was ist? So wie du aussiehst, muss es schlimm sein", er klingt ehrlich besorgt. Ich atme tief durch, in meinem Kopf ist es nebelig. Jetzt oder nie. „Wir haben in dieser einen Nacht miteinander geschlafen", spucke ich es aus, ohne ihn dabei anzugucken. „Oh, woher weißt du das? Hast du doch Erinnerungen?", er geht kaum merkbar etwas auf mich zu, doch da ich starr auf den Boden gucke, habe ich es gesehen. Ich schüttele den Kopf und gucke ihn nun doch an. „In unserem betrunkenen Zustand haben wir nicht verhütet. Und die Pille nehme ich auch nicht", will ich ihn auf den richtigen Pfad locken. „Worauf willst du hinaus? Ich verstehe nicht richtig", kommt es nur wie ein Depp von ihm. Oder er versteht, will es nur nicht wahrhaben und hofft, jetzt etwas anderes zu hören. „Phil, du wirst Vater", haue ich mit einem Ausatmen heraus. Jegliche Farbe weicht ihm aus dem Gesicht. „Ich....Du.... Wir?" „Ja Phil, wir werden Eltern. Ich bin schwanger. Von dir." „Und du bist dir ganz sicher, dass du von mir schwanger bist?", versichert er sich vorsichtig und leise. Unvorhersehbar gehen die Gefühle mit mir durch. „Ja Phil, ich bin mir sicher! Du bist der einzige, mit dem ich innerhalb des letzten Jahres geschlafen haben könnte! Von wem soll ich sonst schwanger sein? Amor hat mit Pfeil und Bogen auf mich gezielt und mich aus der Luft geschwängert oder was?", schreie ich ihn an. Erschrocken vor mir selbst zucke ich zurück, auch Phil sieht mehr als überrumpelt aus. Einerseits hat er gerade erfahren, dass er Vater wird, andererseits hat er mich gerade von einer ganz anderen Seite erlebt. „Hey, bleib ruhig", versöhnend greift er nach meinen Armen, doch ich entwinde seinem Griff. „Hier. Ich bin gerade in der vierten Woche", damit drücke ich ihm das Bild in die Hand, welches er nun studiert. Und nochmal wird er um einiges blasser. „Das sind ja Zwillinge", haucht er, sein Blick trifft meinen und hält ihn fest. „Ja, ich weiß. Bitte sag, dass du für deine Kinder da sein wirst. Auch wenn du mich nicht liebst und die Kinder nicht wolltest. Bitte", flüstere ich mit bebender Stimme und in meinem Stimmungswechsel kommen mir nun erneut die Tränen. Langsam muss mein Vorrat doch leer sein. Wieso liebe ich diesen Typen auch noch so unbeschreiblich doll? Wäre die Liebe zu ihm nicht da, wäre die ganze Situation wahrscheinlich leichter.
Er schluckt schwer und schüttelt schwach den Kopf.
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Zufälle verbinden (Asds)
FanfictionSofia zieht nach Köln, um Neues zu erleben. Doch gleich ihr erster Tag gestaltet sich anders als erwartet. Öfter als gedacht kreuzen sich die Wege mit bestimmten Personen, was sehr bald zur Regelmäßikeit wird. Wird aus dieser Freundschaft auch Liebe...