„Hey Marika, beruhige dich, wir sind da", spricht Phil beruhigend auf sie ein, als er bei ihr angekommen ist. „Sie sind aber schnell gekommen!", kommt es erstaunt von der Lehrerin, die neben Marika steht. „Nein, wir waren aus anderen Gründen hier. Aber man hilft ja, wo man kann", berichtige ich und sehe aus dem Augenwinkel, dass nun auch die Schulsanitäter neben uns zum Stehen kommen. Und da wird Erik auch schon blass und fängt an zu schwanken. Glücklicherweise erkenne ich dies noch früh genug. „Erik? Alles gut? Guck weg, wenn du das nicht sehen kannst." Ich halte ihn an seinem Arm fest, merke jedoch schnell, dass ich ihn in der Schwangerschaft nicht komplett halten kann, sollte er mir hier gleich kollabieren. „Phil, kannst du mal kurz? Erik kippt uns gleich weg." Phil wirft mir einen Blick zu, erkennt die Lage und löst mich ab. Dafür setze ich mich jetzt neben Marika. „Papa, ich will zu Papa", schluchzt sie ständig. „Phil und ich sind da. Dein Papa kommt auch gleich", spreche ich aus, hoffe jedoch, dass ihr Papa hier gleich nicht aufkreuzt. Sonst wird das hier hektisch. Eltern verfallen eben schnell in Panik, auch wenn Marika so gesehen nur eine Wunde hat. Die jedoch ziemlich brutal aussieht, schließlich sieht man nicht jeden Tag ein Kind mit einem Stock im Bein stecken. Auf den ersten Blick scheint er auch ziemlich tief drinzustecken und etwas Blut läuft an ihrem Bein herunter. „Haben Sie den Vater schon benachrichtigt?", frage ich an die Lehrerin gewandt. „Ich konnte ihn nicht erreichen. Er scheint auf Arbeit zu sein." „Ja, das ist er auch. Was hat die Leitstelle gesagt, wann soll der RTW kommen? Und haben Sie den Vater vor der Leitstelle probiert zu erreichen?" „Der Rettungswagen soll ungefähr in 7 Minuten kommen. Und den Vater habe ich danach angerufen." „Okay Phil, der RTW soll sieben Minuten brauchen. Und Franco ist nicht an sein Handy gegangen. Du weißt, er wird hier wahrscheinlich gleich aufkreuzen", rufe ich ihm zu, Phil ist etwas abseits mit Erik, der auf dem Boden liegt und Phil ihm die Beine hochhält. Scheint wirklich umgekippt zu sein, der Gute. Dann wende ich mich wieder an die Lehrerin. „Marikas Vater wird hier vielleicht sogar gleich kommen. Wenn nicht, werde ich dranbleiben und ihn informieren. Machen Sie sich da keine Gedanken." „Wie, Sie kennen ihn?" „Ja, ist ein Kollege und guter Freund."
„Hör zu Marika, ich werde das jetzt mal fixieren. Du musst ins Krankenhaus, wo dir der Stock entfernt werden kann. Wenn ich das fixiere, wird das auch angenehmer für dich, okay?" Mit vom Weinen roten Augen und komplett nassem Gesicht nickt sie. Das Adrenalin in ihrem Körper müsste die Schmerzen auch noch in Grenzen halten. Hoffe ich für sie, denn dagegen können Phil und ich außerhalb des Dienstes nichts anstellen. „Aber ich will zu Papa. Können du und Phil ihn nicht holen?", schluchzt sie weiter. „Dein Papa kommt gleich." Ich verbinde ihr behutsam das Bein, Phil parkt die Schulsanitäter bei deren Kollegen Erik und kommt dann ebenfalls zu mir. „Könnten Sie den RTW am Eingang bitte einweisen?", bittet Phil die Lehrerin, die sich sofort auf den Weg macht.
Phil und ich müssen nicht lang warten, bis hinter uns schon das Rettungsteam ankommt. Und natürlich, wie soll es der Zufall auch anders wollen, ist Franco einer der Sanitäter. „Marika! Was ist denn passiert?" Sofort ist er an ihrer Seite und nimmt sie in den Arm. „Papa! I-ich bin einfach vom Klettergerüst gefallen und dann auf diesen Stock." Marikas Tränen werden wieder stärker. „Franco, du weißt, wie das ist. Tut uns leid, aber könntest du etwas zur Seite gehen, wenn du gerade nicht wirklich mithelfen kannst?", erinnert Flo ihn. „Ja, natürlich", sagt Franco komplett neben sich stehend. Damit rechnet man nun auch nicht, zu einem Einsatz wegen seines Kindes gerufen zu werden. Phil hilft Flo noch etwas mit und bringt Marika dann mit ihm zum RTW. Franco und ich klären noch ein paar Sachen mit der Lehrerin, Erik steht inzwischen schon wieder auf den Beinen und sieht auch gar nicht mehr so blass aus.
„Was ein Zufall, dass ihr zwei genau heute hier seid. War für Marika wahrscheinlich auch leichter, zwei bekannte Personen an ihrer Seite zu haben", Franco umarmt mich plötzlich dankbar. „Hey Franco, wir haben unseren Job getan. Aber ja, schöner für sie wird es allemal gewesen sein. Na los, sie fragt bestimmt schon wieder nach dir. Das hat sie hier schon die ganze Zeit gemacht."
„Franco, Jacky übernimmt deine restliche Schicht. Du kannst also bei ihr bleiben", kommt es von Flo, als Franco und ich in den RTW gehen, wo Marika auf der Trage liegt. Franco nimmt sofort ihre Hand. „Zum Glück muss ich mir darum jetzt keine Gedanken mehr machen. Fährst du?" „Wenn du hier wirklich die Lage unter Kontrolle hast", Flo guckt ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an. „Ja, keine Sorge."
Schon verrückt. Da sind Phil und ich einmal in der Schule und genau dann passiert Marika etwas. Phil und ich sind vor unserem Job aber nirgends sicher. Phil kennt Marika schon fast ihr ganzes Leben lang, immerhin kennt er Franco auch schon Ewigkeiten und sie waren von Anfang an beste Freunde. Ich habe Marika jedoch auch schon einige Male gesehen, wenn wir mal bei Franco zu Hause waren.
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Zufälle verbinden (Asds)
FanfictionSofia zieht nach Köln, um Neues zu erleben. Doch gleich ihr erster Tag gestaltet sich anders als erwartet. Öfter als gedacht kreuzen sich die Wege mit bestimmten Personen, was sehr bald zur Regelmäßikeit wird. Wird aus dieser Freundschaft auch Liebe...