„Das ist ätzend!", fluche ich und erhebe mich erneut. „Ich würde dir die Gänge echt abnehmen, geht nur leider nicht." Phil grinst mich an. „Ach, sei du erst mal schwanger." Ich werfe ihn mit einem Kissen ab, welches er jedoch gekonnt abwehrt und fängt. Schnellen Schrittes gehe ich auf Toilette. Seit neuester Zeit muss ich gefühlt alle zehn Minuten auf Toilette, eines der Kinder liegt mir direkt auf der Blase. Die Geschlechter haben Phil und ich noch immer nicht raus, was aber auch kein Problem ist. Wir sind da flexibel, auch bei der Kleiderwahl.
„Können wir?", fragt Phil, als ich wieder im Türrahmen stehe. „Ja, ich bin fertig." Er kommt auf mich zu und ich will gerade zur Seite weichen, damit er durchkommt, werde von ihm jedoch zurückgehalten. „Du bist so wunderschön. Ich liebe dich", flüstert er und legt seine Lippen auf meine. Das macht Phil sehr oft. Einfach unvermittelt nach mir greifen und mir sagen, wie hübsch ich doch sei und wie sehr er mich liebt. „Ich dich auch. Und ich kann es kaum erwarten, dich mit unseren Kindern zu sehen", nuschele ich gegen seine Lippen. „Nur noch ein knapper Monat, dann ist es soweit." Schließlich löst er sich von mir und zieht sich seine Schuhe an. Er greift gerade nach der Türklinke, als ich ihn nochmal kurz zurückhalte. „Ich glaube, ich muss doch nochmal schnell auf Toilette." Phil dreht sich nur lachend um und wartet geduldig.
In der Stadt probiere ich dann, mich so gut es geht zusammenzureißen, was die Toilettengänge angeht. Unsere Mission für heute ist es, Babykleidung zu kaufen. Die Möbel sind alle schon fertig aufgebaut. Eine neue Wohnung haben wir jedoch noch nicht, es war nie eine passende dabei.
„Das brauchen sie auf jeden Fall", Phil greift begeistert zu zwei Stramplern, auf denen ‚Papa ist der Held' steht. Grinsend präsentiert er mir die beiden kleinen Strampler. Unfassbar, dass dort bald unsere Kinder drinnen sind. Ich schwelge noch kurz in Gedanken, als Phil mich wieder in die Realität holt: „Alles okay mit dir? Du hast mich gerade einfach nur angelächelt und dich nicht mehr geregt." „Ja ja, alles gut. Ich bin nur so unfassbar glücklich, ich kann das alles gar nicht glauben." „Ich könnte auch nicht glücklicher sein", er drückt mir einen kurzen Kuss auf und zieht mich dann weiter, natürlich mit den zwei gerade präsentierten Stramplern. Phil wird der beste Papa der Welt. Und er ist der beste Freund, den ich mir je hätte wünschen können.
Wir kaufen alles in zweifacher Ausführung. Phil möchte die beiden unbedingt Klischeehaft anziehen, also beide die gleichen Sachen. Egal, welches Geschlecht. Dagegen habe ich auch nichts. „Schatz, langsam reicht es glaube ich", gebe ich nach einer Zeit zu bedenken. „Guck, die Söckchen noch. Die sind so süß", mit strahlenden Augen nimmt er sie in die Hand und legt sie in den Korb. Bis jetzt habe ich immer gedacht, wir Frauen müssen zurückgehalten werden, um nicht zu viele Babysachen einzukaufen. Phil beweist mir gerade genau das Gegenteil. „Du wirst noch unendlich viel Geld an den beiden verlieren und für sie einkaufen können, glaub mir." „Ja okay, du hast ja recht. Mann, aber ich könnte den ganzen Laden kaufen. Los jetzt zur Kasse", jammert Phil, erhebt seinen Kopf und geht blitzschnell durch die Gänge, um ja nichts mehr zu sehen. Wie kann er nur so süß sein? Und wie soll ich nur klarkommen, wenn ich ihn mit unseren Kindern sehe? Das geht doch gar nicht.
Während Phil die ganzen Sachen auf das Band legt, mustert der Verkäufer ihn mitleidig. „Die Frauen müssen aber auch immer so übertreiben, oder?", sagt er dann schließlich lachend zu Phil. Seine Kollegin, die ebenfalls an der Kasse steht, dreht sich empört zu ihm um. „Was soll das denn jetzt heißen?" „Wenn ich das mal gewesen wäre. Er konnte nicht mehr aufhören, würde es nach mir gehen, wären wir schon längst aus dem Laden", werfe ich ein. Die Verkäuferin fängt an zu lachen und wendet sich an ihren Kollegen. „Da hast du es gehört. Warte erst mal ab, bis du dein erstes Kind bekommst. Dann werden wir sehen." Wortlos, aber trotzdem mit einem Lächeln auf den Lippen, kassiert der Verkäufer uns nun ab. Phil musste darüber auch lachen, denn auch er hätte niemals gedacht, dass es mal so kommen könnte. Dass er derjenige ist, der aus einem Laden gezerrt werden muss.
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Zufälle verbinden (Asds)
FanfictionSofia zieht nach Köln, um Neues zu erleben. Doch gleich ihr erster Tag gestaltet sich anders als erwartet. Öfter als gedacht kreuzen sich die Wege mit bestimmten Personen, was sehr bald zur Regelmäßikeit wird. Wird aus dieser Freundschaft auch Liebe...