Warte, er schüttelt den Kopf? Also wird er nicht für seine Kinder da sein. Was habe ich auch erwartet.
„Wer hat denn gesagt, dass ich dich nicht liebe?", kontert er unerwartet und leise. Meine Augenbrauen ziehen sich zusammen. Ich muss mich gerade verhört haben. „Wie meinst du das jetzt?", hinterfrage ich mit zitternder Stimme. Mit einem Mal durchzuckt mich ein Gefühl der Hoffnung. Phil kommt nun nah an mich heran und greift erneut nach mir, diesmal nach meinen Händen, ich lasse ihn machen, zu perplex bin ich gerade. „Ich weiß nicht, wie es dir geht. Aber ich liebe dich. Über alles auf dieser Welt. Und das schon ewig. Deshalb wollte ich dich heute Abend auch sehen. Dir das sagen." In dieser Situation denke ich zu glauben, noch nie zuvor einer Person so tief und intensiv in die Augen geguckt zu haben, wie ich das bei Phil gerade mache. „Ist das dein Ernst?" Er nickt nur. Mein durchbrochener Tränenfluss fährt fort und wieder laufen sie mir einfach die Wangen herunter. „Ich liebe dich auch. Das hat das alles seit gestern noch schwerer gemacht. Ich dachte immer, es könnte so perfekt sein, wir könnten eine perfekte Familie sein. Und dann kam immer wieder die Erkenntnis, dass du mich niemals lieben wirst", beichte ich unter Tränen. „So ein Blödsinn", flüstert er, kommt mit seinem Gesicht näher und legt seine Lippen auf meine. Ich hätte mit allen Ausgängen dieser Situation gerechnet, habe mir das schlimmste ausgemalt, aber dass es so endet? Das habe ich nicht mal zu träumen gewagt.
Nach einem langen und intensiven Kuss, den ich nie zuvor so mit einer anderen Person erlebt habe, löst er sich von mir und wischt mir meine Tränen zärtlich von den Wangen.
„Wir beide schaffen das zusammen. Als Familie, als Paar, verstehst du?", sagt er leise, hat mein Gesicht in seinen Händen und guckt mich durchdringend an. Ich nicke nur, probiert, meine Tränen dieses eine Mal zurückzuhalten. Doch vergebens. Schneller als sie überhaupt meine Wange überqueren können, werden sie von Phil weggewischt. „Hormone", grinst er und drückt mir erneut einen Kuss auf die Lippen, den ich nur zu gern erwidere. Dabei legt er unerwartet seine rechte Hand auf meinen Bauch. Es fühlt sich so unrealistisch, so unbeschreiblich schön an. „Da wachsen unsere Kinder heran. Unfassbar", nuschelt er gegen meine Lippen.
Schwerfällig löse ich mich von ihm, seine Hände ruhen jedoch weiterhin an meiner Taille, und gucke leicht zu ihm hoch. Er ist ungefähr ein halben Kopf größer als ich, was mir gerade erst wieder so wirklich auffällt. „Das wäre dann ja geklärt", ich grinse ihn an, „aber was machen wir jetzt?" Phil und ich scheinen gerade um die Wette zu strahlen, so glücklich habe ich ihn noch nie gesehen. Wie schnell sich das Blatt doch wenden kann, verrückt, oder? „Jetzt gehen wir zu Frank, klären das ganze und...." Er hält inne. „Und?" „Ja, dann weiß ich auch nicht mehr", gibt er etwas unbeholfen zu. Lachend haue ich ihm gegen die Brust. „Super, so weit war ich auch schon. Die Frage ist: binden wir es den anderen gleich auf die Nase oder warten wir?" „Sie werden sich wundern, wenn du heute nicht mehr arbeitest", gibt er zu bedenken. „Ja, ich weiß. Wie wäre es damit, dass ich einfach sage, mir geht es nicht gut. Ab morgen arbeite ich ja dann im Büro oder in der Leitstelle. Dann komme ich in Dienstkleidung einfach mal in der Pause bei euch vorbei und tue so, als wäre nichts. Der Rest klärt sich dann von allein?", schlage ich vor und gucke ihn abwartend an. In seinem Kopf scheint es zu arbeiten, bis er nach einer kurzen Pause antwortet: „Klingt super. Außerdem bist du in der 4. Woche und lang geheim halten werden wir das eh nicht können, Zwillinge sieht man sehr schnell." „Eine Sache gibt es noch. Das wird nur klappen, wenn du für heute dein dämliches Dauergrinsen von den Lippen kriegst!" „Mein dämliches Dauergrinsen also?", dämlich betont er extra stark. „Das bekommst du später zurück, glaub mir", raunt er mir ins Ohr und drückt mir noch einen sanften Kuss auf die Lippen. „Los, auf auf, sonst kommen wir hier gar nicht mehr weg", spricht er nun überschwänglich und zieht mich an der Hand zum DGL.
„Herein!", ertönt es laut von drinnen, was Phil und ich uns jedoch nicht zweimal sagen lassen und direkt vor dem Schreibtisch des DGLs stehen. „Was ist denn bei euch los? Hat einer im Lotto gewonnen, will deswegen jetzt kündigen und ein dickes Leben leben?", Frank zieht eine Augenbraue hoch und mustert uns aufmerksam. „Nee, wieso?", jetzt sind es meine Augenbrauen, die ihren ursprünglichen Platz verlassen. „Weil ihr beide über beide Ohren grinst." „Siehst du, ich hab dir gesagt, das musst du unterdrücken", wende ich mich an Phil, der beschwichtigend seine Arme hebt und nun beginnt, zu sprechen: „Sofia und ich haben da eine Neuigkeit, die uns betrifft. Gut, eigentlich nur Sofia, aber irgendwie ja uns beide." „Komm zum Punkt, jetzt bin ich gespannt", fällt Frank ihm ins Wort. „Okay, Sofia ist schwanger. Von mir. Deswegen betrifft es uns beide", lässt er die Katze aus dem Sack. „Wow, ich wusste gar nicht, dass ihr zusammen seid", erstaunt wechselt Franks Blick zwischen Phil und mir. Dann bringe ich den Lieben wohl mal auf den neuesten Stand. „Nee, sind wir auch erst seit einer guten viertel Stunde."
Ab morgen werde ich im Büro hier in der Wache aushelfen, ab und zu vielleicht auch mal in der Leitstelle sitzen, die ebenfalls auf dem Gelände ist. Nachdem ich noch geschlagene zehn Minuten mit Phil geübt habe, wie er sein Grinsen unterlassen kann, und wir abgemacht haben, dass unsere ursprüngliche Verabredung heute Abend natürlich noch stattfindet, habe ich mich von allen verabschiedet und bin gegangen. Genau dann kam auch ein Einsatz für Phil rein, was ein Glück, dass das nicht vorher passiert ist. Paula hat mich noch nach draußen begleitet, da sie natürlich alles sofort wissen wollte. Ihre Reaktion war eine quietschende, feste Umarmung.
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Zufälle verbinden (Asds)
FanfictionSofia zieht nach Köln, um Neues zu erleben. Doch gleich ihr erster Tag gestaltet sich anders als erwartet. Öfter als gedacht kreuzen sich die Wege mit bestimmten Personen, was sehr bald zur Regelmäßikeit wird. Wird aus dieser Freundschaft auch Liebe...