8 - Überraschungen

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Pünktlich um halb acht auf der Wache stehe ich vor dem Büro meines DGL, der mich freundlich begrüßt und sofort damit beginnt, mich herumzuführen. Die Wache ist größer, als sie von außen scheint. Durch viele große Fenster ist sie lichtdurchflutet und die moderne, aber gemütliche Einrichtung passt zur gesamten Stimmung, die die Wache ausstrahlt. Zum Schluss bleibt er vor den Umkleiden stehen. „Deine Uniform ist schon drinnen, also kannst du dich jetzt einfach umziehen." Ich nicke, gehe rein und komme kurz darauf in meiner Uniform wieder heraus. Wie wohl ich mich doch fühle, unglaublich. Jetzt müssen nur noch die Kollegen stimmen. Mein DGL ist jedenfalls schon mal richtig nett und wir waren sofort beim Du, ist an dieser Wache hier üblich. Und ja, das ist nicht bei jeder so, an meiner alten Wache wurde immer mit Nachnamen angesprochen. Sehr unpersönlich dafür, dass man Stunden zusammen hockt und gemeinsam Leben rettet.

Auf dem Weg zum Aufenthaltsraum kommen wir am Eingang der Wache vorbei, wo nun auch ein sehr gehetzter Mann durch die Tür kommt und direkt vor uns stehen bleibt. Mir stockt der Atem. Nicht zum ersten Mal an diesem Tag steht Phil vor mir. „Sorry Frank, dass ich jetzt erst komme, aber ich musste meiner Nachbarin helfen. Sie hatte ein kleines Problem." Frank jedoch lacht nur und klopft ihm ein paar Mal auf die Schulter. „Es ist Punkt 8, entschuldige dich bei Alex, wenn er wegen dir noch einen Einsatz fahren und Überstunden machen musste. Aber wenn du schon mal hier bist. Das ist eure neue Kollegin. Ich dachte mir, dass sie heute mit dir und Franco im NEF mitfährt, als zweite Sanitäterin. Einfach, um sich mit euch vertraut zu machen." Jetzt erst wandert Phils Blick zu mir, mich scheint er gar nicht bemerkt zu haben. Auch seine Kinnlade klappt runter, so wie meine schon die ganze Zeit, seitdem er hier vor mir steht. Ich erwache zuerst aus meiner Starre und bemerke aus dem Augenwinkel den verwirrten Blick des DGL. „Um auf deine Frage vorhin zurückzukommen, mir ist nämlich eingefallen, dass ich die ganz vergessen habe, tut mir leid. Ich bin Notfallsanitäterin." Auch Phil kommt wieder richtig zu sich und ein Grinsen legt sich auf seine Lippen. „Ja, das sehe ich jetzt auch. Freut mich sehr, willkommen im Team. Wir sehen uns gleich dann", damit zischt er auch schon ab in die Umkleiden.

„Wie, ihr kennt euch?", Frank guckt mich verwirrt an. „Er hat mir mit Franco zweimal in den letzten zwei Monaten das Leben gerettet. Gut, das eine Mal ist ziemlich weit aus der Luft gegriffen, aber das ist eine andere Geschichte. Und einmal kamen die beiden, als ich wegen eines Mannes den Notruf gewählt habe. Und heute Morgen sind wir uns zufällig beim Joggen begegnet, wo wir uns dann unterhalten haben", erkläre ich kurz. „Krass, Zufälle gibts. Na gut, Franco ist auch schon da. Auf in den Aufenthaltsraum?" Ich nicke und folge ihm.

Als wir im Aufenthaltsraum stehen bleiben, gucken uns alle an, eher verwirrt und überrascht. Außer Franco, der springt auf und nimmt mich unerwartet in den Arm. Etwas überrumpelt drücke ich verzögert zurück und genieße es. Ja, hier fühle ich mich jetzt schon wohl.

Die anderen gucken uns nun an, als wären sie von allen guten Geistern verlassen. „Ich hätte im Leben nicht damit gerechnet, dass ich dich SO wiedersehen werde. Aber es ist schön, dich endlich gesund und munter wie eine junge Frau zu sehen. Sorry für die Umarmung, aber so bin ich. Außerdem freue ich mich einfach gerade, dich gesund zu sehen." Das erste 'so' betont er besonders und macht mit seiner Hand eine Bewegung von meinem Kopf bis zu den Füßen. Ich grinse ihn nur an und erwidere: „Ich freue mich auch, jetzt mit dir im Team zu arbeiten und dich kennenzulernen. Heute fahre ich mit dir und Phil zusammen." Genau so habe ich Franco seit der Begegnung im Krankenhaus, nach meinem Unfall, eingeschätzt. Als offener und liebenswürdiger Mensch.

Jetzt dreht sich Franco, ebenfalls grinsend, zu unseren Kollegen. „Das ist Sofia, von der Phil und ich erzählt haben. Putzmunter steht sie jetzt hier und wird unser Team bereichern." Plötzlich nicken alle verständlich. „Schön, dass es dir wieder gut geht. Ich bin Jacky", sagt eine junge Frau, sie müsste etwa in meinem Alter sein, vielleicht ein, zwei Jahre jünger. Schön, dass es dir wieder gut geht? Okay, scheint sich hier wohl herumgesprochen zu haben. So besonders war mein Unfall nun auch nicht.


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