39 - Unruhige Nächte - schöne Nächte

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Nach einer Woche dürfen wir nach Hause. Phil wurde wegen seiner Hand krankgeschrieben und ist kurzerhand einfach auf das Bett neben mir gezogen, da ich praktischerweise in einem Zweierzimmer lag. Wäre jetzt ein dringender Fall reingekommen und sie hätten kein Bett mehr gehabt, hätte er da natürlich weggemusst, doch so haben sie alle zugestimmt. Da haben wir mal wieder unsere Kontakte spielen lassen.

„Bereit?", Phil grinst mich an. „Ich war noch nie so bereit. Das wird jetzt wohl ein ganz neuer Lebensabschnitt." Er kommt um das Bett herum und nimmt mich in den Arm. „Der schönste Lebensabschnitt, den ich je haben könnte", sagt er sanft und küsst mich. Am liebsten würde ich nie wieder damit aufhören, doch unsere Kinder haben da andere Pläne. „Mama und Papa hören ja schon auf. Ihr habt unsere vollste Aufmerksamkeit." Phil lässt etwas schwerfällig von mir ab und widmet sich dann den beiden Babyschalen. Eine in die rechte, die andere in die linke Hand. Tatsächlich geht es seiner Hand schon fast wieder ausgezeichnet. Obwohl er gerade auch erst eine Schmerztablette genommen hat, um jetzt die Babyschale tragen zu können. Schwer heben darf ich nämlich noch nicht, und da geht Phil dann lieber das Risiko mit seiner Hand ein. Wenn er meint. Uns wurde hier eigentlich auch reichlich Hilfe angeboten. Aber das ist eben Phil.

An der Schwesternkanzel strahlt uns Linda entgegen. „Jetzt muss ich wohl wirklich meine Lieblingspatientin entlassen." Sie zieht einen gespielten Schmollmund. „Nee nee, ich bin froh, dass es dir wieder gut geht. Aber ich werde euch besuchen kommen", warnt sie uns vor, kommt aus der Schwesternkanzel und nimmt uns nacheinander zum Abschied in den Arm.

„Mein Auto steht auf dem Parkplatz vor der Notaufnahme. Also müssen wir da durch. Vielleicht sieht man ja auch noch jemanden", informiert mich Phil und so schlagen wir den Weg ein. Und tatsächlich, Frederik und Charlotte kommen gerade aus dem Behandlungsbereich in den Wartebereich. „Na sieh mal einer an. Da darf die Familie endlich nach Hause." Charlotte kommt auf uns zu und drückt uns ebenfalls, so wie Frederik nach ihr. „Mit euch darf man ja jetzt in nächster Zeit nicht mehr hier rechnen, oder?", hakt Frederik nach. „Nee, wir werden jetzt die Zeit in vollen Zügen genießen." Phil wirft mir wieder einen dieser vor Freude funkelnden Blicke zu. „Macht das. Kaum verseht ihr euch, sind die zwei in tiefer Pubertät", lacht Charlotte.


„Papa ist schon da", höre ich Phil verschlafen murmeln. Ich schlage meine Augen auf, die mir vor Müdigkeit brennen. Wie lang habe ich jetzt geschlafen? Zwei Stunden vielleicht, wenn es hochkommt. Ich habe das Schreien zuerst nicht mal wahrgenommen. Da dachte ich doch tatsächlich, dass das in meinem Traum war. „Na meine Kleine, was ist denn los, mh?" Ich sehe im Schein des warmen Nachttischlämpchens Phil, wie er mit Leni auf dem Arm durchs Zimmer geht und beruhigende Worte flüstert. Oder mit Mila? Ich will gar nicht wissen, wie oft die zwei in den letzten Wochen ihre Namen getauscht haben. Die Armbändchen mit ihren Namen haben wir vorsorglich erst mal an den Ärmchen gelassen, jedoch sieht man sie unter ihrer Kleidung teilweise nicht. Deswegen werden wir sie wahrscheinlich oft vertauscht haben. Leni - oder Mila- hört gar nicht mehr mit dem Weinen auf. Mila- oder eben dann Leni - scheint das jedoch nicht zu stören, denn sie schlummert munter neben mir weiter. Okay, Mila liegt ja neben mir. Also hat Phil Leni auf dem Arm. Fällt mir aber auch wieder früh ein. Der Schlafmangel durch die Kinder ist enorm, doch das ist es Phil und mir jede Sekunde wert. Und es ist auch eine Gewöhnungssache. Aus dieser Phase sind Phil und ich jedoch schon raus, würde ich sagen. Wir haben schon längst eine feste Routine entwickelt. Wir könnten nicht glücklicher sein. Und Phil ist wirklich fürsorglich. Er sagt oft zu mir, dass ich liegen bleiben soll und er sich kümmert. Das lasse ich mir zwar nicht immer gefallen, aber meistens bin ich ihm dafür unendlich dankbar.

„Mh, anscheinend brauchst du Mama. Du scheinst hungrig zu sein", flüstert Phil und kommt auf meine Seite des Bettes. Sofort richte ich mich auf, was Phil zurückzucken lässt. „Wow, seit wann bist du wach?", fragt er mich ziemlich erschrocken. „Schon die ganze Zeit. Ich liebe es, dir dabei zuzugucken, wie du unsere Kinder beruhigst." „Na ja, wie ich es jedenfalls versuche. Gegen Mamas Wundermittel kann ich nichts ausrichten." Phil legt mir Leni in die Arme. Ja, sie hatte wirklich ordentlich Hunger. Danach ist dann auch Mila aufgewacht.



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