Sieben der kaiserlichen Soldaten hielten sich eher im Hintergrund. Offenbar waren sie nicht mehr wie ein einfacher Trupp, den man ausschickte um Nachrichten zu überbringen oder Steuern einzutreiben. Leif hatte jedoch das ungute Gefühl, das es hier um keines von Beiden ging. Der Achte jedoch hatte sich vor dem einzelnen Mann aufgebaut. Ein kurzer Schulterumhang in roter Farbe, zeichnete ihn als Höherrangigen Gardisten aus. Vielleicht ein einfacher Hauptmann. Schwer bewaffnet waren sie nicht. Der Hauptmann trug nur einen leichten Rapier, während seine Begleiter zum Teil mit Arkebusen, die anderen mit Schwertern und kleinen Stahlschilden ausgerüstet waren. Ihre Panzer zeigten das vertraute Drachenemblem entweder in Silber oder Weiß.
Den Mann, den sie in einem Halbkreis praktisch umstellt hatten, beeindruckte das jedoch kaum, denn der polterte munter weiter. Leif schätzte, dass er nicht viel älter als Lewyn sein konnte, dem sie vorhin begegnet waren. Möglicherweise war er sogar jünger, aber das schien nach Rubens Behauptung kaum Sinn zu machen.
Eine Mähne aus braunem Haar umgab denn Kopf des Fremden und in seinen Augen blitzte etwas. Schalk mit einer Spur Wahnsinn... der Moment, in dem der Mann ihm kurz den Kopf zudrehte, um sich dann wieder den Gardisten zuwendete, war einer der wenigen, bei dem es Leif eiskalt den Rücken hinab lief.
Der Fremde trug einen blauen Gehrock, der ihm bis über die Knie fiel und war mit zwei Radschlosspistolen bewaffnet. Die Feuerwaffen hingen in einem offenbar selbstgemachten Halfter an seiner linken Körperseite. Und eine Hand hatte der Mann auf einen der Griffe abgestützt, offenbar durchaus bereit, sie zu benutzen.
„Ein letztes Mal.", setzte der Hauptmann an.„Geht zurück nach Norden. Es ist sicher."
„Sicher ? Seit die Erdwacht gefallen ist, ist gar nichts mehr sicher, egal was Euer aufgeblasener Kaiser sagt.", erwiderte der in blau gekleidete Fremde.
„Ich fordere Euch auf, diese Leute, sofort, zurück nach Norden zu bringen. Ihr ignoriert einen offiziellen kaiserlichen Beschluss. Niemand verlässt mehr seine Heimat. Wir brauchen alles hier intakt."
„Ach ? Wenn Euer Kaiser meint, es sei ach so sicher hier, warum kommt er dann nicht selber her und sagt mir das? Soll er erst mal aufhören sich in der fliegenden Stadt zu verstecken."
„Ihr..." der Hauptmann griff zum Schwert, während die zweite Hand des anderen Mannes nun ebenfalls zu den Pistolen wanderte.
„Ich.", knurrte er zurück.
Leif konnte die Spannung in der Luft geradezu schmecken. Er spürte, wie Celani an seinem Arm zog. Das war nicht ihr Kampf. Das war nicht ihr Problem. Sie sollten einfach weitergehen....
Der Schmied zwang sich dazu, ruhig zu bleiben. Die Situation war kurz davor zu eskalieren, und wenn Leifs Gefühl Recht hatte, würde das in einem Massaker an den Flüchtlingen enden.
Er spürte Wut in sich hochkochen. Nicht noch mehr Tote. Das endete hier.
Der Hauptmann zog das Schwert. Im selben Augenblick war Leif auch schon heran. Der völlig überraschte Soldat kam grade noch dazu, den Kopf in seine Richtung zu drehen, bevor er ihm die Klinge aus der Hand prellte.
Der Fremde mit dem blauen Mantel hatte die Pistolen gezogen, aber Leif packte seine Hände und riss diese damit zu Boden. Zwei Schüsse lösten sich, die harmlos im Erdreich verschwanden.
DU LIEST GERADE
Lichtbringer
FantasyDas Kaiserreich von Canton, versinkt im Krieg, zwischen den rivalisierenden Armeen des Zauberfürsten Simon Belfare und den Streitkräften der Herrschenden Ordeal-Dynastie. Während beide Seiten das Land, ohne Rücksicht verbrennen, versuchen tausende v...