Kapitel 31 Triell

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Celani war die erste, die bleiben wollte. Zusammen mit Kornelius und den drei verbliebenen Milizionären, die Leif ausgebildet hatte... Lewyn sagte erst gar nichts, sondern stellte sich einfach zu ihnen. Erik wollte erst verhindern, dass Sandria blieb, gab dann jedoch nach einem kurzen Wortgefecht auf. Viel Zeit blieb ihnen wohl so oder so nicht. Oder eine große Chance. Sie konnten nur hoffen, das Ordt schnell zurück käme, sonst gäbe es Tote. Ein Dutzend Gardisten hatte sich vor den Zelten formiert. Noch schienen die Soldaten des Kaisers wohl unsicher, was sie von der siebenköpfigen Gruppe halten sollten, die scheinbar Anstalten machte, sich ihnen in den Weg zu stellen.

Celani zitterte, während sie versuchte, sich an das Gewicht des Schwerts in ihrer Hand zu gewöhnen.

Sie hatten was... vier wirkliche Kämpfer? Erik und die drei Milizionäre. Kornelius konnte sicher ein Schwert halten und damit umgehen, aber, der Mann war alt. Sandria war eine Bardin. Und sie selbst....

Die Gejarn zwang sich ruhig zu atmen. Sie war immer nur weggelaufen. Bis jetzt....

Und jetzt blieb ihr nicht mehr viel zu verlieren. Sie hatte schon versagt. Celani lache, ohne zu wissen warum. Sie hatte oft genug um ihr Leben fürchten müssen und ihren Tod mehr als einmal vor Augen gehabt. Aber so zu enden hatte bisher nicht auf der Liste gestanden. Am Rand des Lagers machte sich eine Gruppe Bogenschützen bereit. Offenbar hatten die Gardisten nicht vor, sich auf einen Kampf mit ihnen einzulassen, Auch gut. Es machte keinen Unterschied mehr. Die Gejarn trat ein Stück vor. Sich vor Pfeilen verstecken war unmöglich. Auf eine Weise, hatte sie schon mit ihrem Leben abgeschlossen. Entweder Ordt tauchte innerhalb der nächsten Herzschläge wieder auf oder sie waren verloren.

Erik schien das gleiche zu denken, blieb aber überraschend ruhig. Mit einer der Pistolen die er trug, peilte er die Gruppe Schützen vor den Zelten an und drückte ab. Flammen schlugen aus der Mündung der Waffe. Celani glaubte nicht, dass der Mann auf diese Entfernung etwas treffen konnte, dann jedoch sackte tatsächlich einer der Gardisten in sich zusammen. Der Arzt verlor keine Zeit, sondern schwenkte mit der Waffe schon zu seinem nächsten Ziel. Im gleichen Augenblick, hatten die Bogenschützen schon Pfeile auf die Sehnen gespannt.

Sie konnten sich nirgendwo in Deckung bringen. Celani konnte nur einen kurzen Moment die dünnen Schatten sehen, die über den Himmel jagten. Bevor die Schwerkraft die Oberhand gewann und die in der Sonne glitzernden Pfeilspitzen sich Richtung Erdboden senkten. Auf die Gruppe Flüchtlinge zu....

„Euer Arm." Diese ersten Worte überraschten Leif.

Einen Moment glaubte der Schmied sich vielleicht einfach nur verhört zu haben. Robert jedoch hatte sich auf den Schwertknauf gestützt und schien auf eine Antwort zu warten. Es war seltsam ihn nach all der Zeit wieder gegenüber zu stehen. Natürlich hatte er gewusst, dass die anderen ihn für einen Verräter halten mussten.

„Verstaucht glaube ich." Es hatte keinen Sinn, den Prätorianer anzulügen. Robert würde es herausfinden, sobald ihr Kampf begann. Der unvermeidbar war, wie Leif klar wurde.

Im Augenblick glaubte er nicht, dass er seinem alten Schüler, groß etwas entgegenzusetzen hätte. Er war erschöpft und verletzt. Robert hingegen ausgeruht und trug die typische Plattenpanzerung der kaiserlichen Elite.

Was der Mann jedoch nun tat, brachte seine drei Begleiter offenbar dazu, endgültig an dessen Verstand zu zweifeln. Robert hob das Schwert wieder auf und nahm die linke Hand auf den Rücken.

LichtbringerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt