Leif zögerte keine Sekunde. Er riss sofort das Schwert von seinem Platz an seinem Gürtel und richtete die Klinge auf den Wolf. Ordt blieb erstaunlich ruhig und rührte sich nicht. Er zog lediglich ebenfalls das Schwert.
„Was tut Ihr hier?" Die Stimme des Schmieds hallte durch den Thronsaal. Die anderen/ waren scheinbar auf ihren Plätzen erstarrt. Leif konnte die Anspannung in der Luft schmecken. Das Blut rauschte in seinen Ohren. Seine Sinne waren geschärft. Er wusste, wie gefährlich der Gejarn war. Vielleicht gefährlicher als Robert. Aber diesmal war er nicht verwundet. Ruhig bleiben, sagte er sich selbst. Soweit er das sehen konnte, war der Wolf alleine. Aber wenn der König auf dessen Seite war....
Seine Augen wanderten zum Thron. Baltasar war offenbar als einziger nicht auf seinem Platz festgewachsen.
„Die Herren, das ist wirklich nicht nötig.", erklärte er.
„Vielleicht könnt Ihr mir dann erklären, was Belfares verdammter Schoßhund hier zu suchen hat?", fragte Kornelius.
Offenbar hatte der Mann damit einen Nerv getroffen, denn Ordt machte einen bedrohlichen Schritt auf den Alten zu. Bevor der Wolf ihm jedoch zu nahe gekommen war, sprang Leif auch schon vor. War die Situation eben noch angespannt gewesen, so geriet sie jetzt völlig aus der Kontrolle. Ordt schlug reflexartig nach dem Schmied. Leif parierte den Hieb und stieß den Gejarn mit einem Tritt zurück. Der Mann stolperte rückwärts über die Teppiche, während Leif sofort nachsetzte. Ordt fing sich grade noch um den Angriff des Schmieds auszuweichen. Die Klinge verfehlte ihn nur knapp, der Wolf ließ sich dadurch jedoch kaum aus der Ruhe bringen und hieb mit einer Pranke nach Leif. Dieser war plötzlich seinerseits gezwungen, zurückzuweichen um der Attacke zu entgehen, was Ordt die Gelegenheit gab, sich wieder zu fangen. Leif ließ den Gejarn nicht aus den Augen, während dieser sich wieder aufrichtete. Seine Hände klammerten sich um den Schwertgriff.
Er durfte seinen Gegner keinesfalls unterschätzen, dafür hätte er grade fast bezahlt. Ordt wandte seinerseits keinen Moment den Blick von Leif. Der Schmied konnte beinahe sehen, wie es im Kopf des Wolfs arbeitete. Wenn der Mann eines bewiesen hatte, dann das er verschlagen genug war, jeden Vorteil zu nutzen. Aber auch ohne diese Eigenschaften, Ordt war ein Kämpfer, mit dem Leif rechnen musste.
„Genug."
Die Stimme des Königs riss die beiden Kontrahenten schließlich aus ihrer Erstarrung. Leif zögerte, sich zu Baltasar umzuwenden, bis Ordt schließlich als erster die Waffe sinken ließ. Also gut... der Gejarn würde schon nicht so dreist sein, ihn hinterrücks zu töten. Nicht, wenn der Herrscher über die gesamte Stadt, in der er sich befand, etwas anderes verlangte.
Baltasar klang nun ernsthaft wütend:
„Ich werde nicht zulassen, dass sich meine Gäste gegenseitig umbringen. Was soll denn das für einen Eindruck machen? Das hier ist neutraler Grund, kein Schlachtfeld. Wenn ihr euch unbedingt gegenseitig töten wollt, tut das vor den Toren meiner Stadt, nicht innerhalb. Und jetzt nehmt die Waffen weg oder meine Wachen werden sie sich holen!"
Leif seufzte und schob die Klinge zurück in seinen Gürtel. Es hatte keinen Sinn. Ordt zögerte kurz, folgte dann jedoch seinem Beispiel.
„Ihr habt uns eine Falle gestellt.", rief Celani.
Baltasar schüttelte den Kopf.
„Nein. Wie ich bereits sagte, seht euch als Gäste, wie auch der Vertreter Simon Belfares sich als mein Gast betrachten kann. Solange ihr euch dem Gesetz meiner Stadt beugt. Keine Kämpfe innerhalb der Mauern Erindals. Wer meinen Gästen etwas zu leide tut, verwirkt sein Leben. Das gilt für alle, ob grade anwesend oder nicht. "
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Lichtbringer
FantasyDas Kaiserreich von Canton, versinkt im Krieg, zwischen den rivalisierenden Armeen des Zauberfürsten Simon Belfare und den Streitkräften der Herrschenden Ordeal-Dynastie. Während beide Seiten das Land, ohne Rücksicht verbrennen, versuchen tausende v...