Der Lärm war ohrenbetäubend. Leif verlor schnell jedes Zeitgefühl, als die zwei Armeen auf der Ebene vor Erindal aufmarschierten. Soweit er sehen konnte, war die Erde mit einer Unzahl an bewaffneten Soldaten bedeckt. Banner wurden auf beiden Seiten gen Himmel gerichtet. Der Drache des Kaiserreichs und das Doppelwappen des Zauberers. Und über alles hinweg, das donnern der Kanonen. Erde und Männer gleichermaßen wurden beiseite geschleudert, wenn die schweren Stahlgeschosse ihr Ziel fanden. Der Schmied selbst, stand auf einer kleinen Anhöhe, an seiner Seite, Ordt und Simon, der ruhig über das Schlachtfeld hinweg sah. Hinter ihnen hatte der Heerführer, eine Sammlung seiner besten Kämpfer zusammengestellt, die nur noch auf sein Zeichen warteten.
Der Geruch nach verbranntem Schwarzpulver füllte die Luft. Kugeln pfiffen durch die Luft und jagten, ohne ein Ziel zu finden davon. In ihrem Rücken lag Erindal und solange die Armeen ihren Kampf auf die Ebene vor der Stadt beschränkten, war die Metropole weitgehend sicher. Und damit die anderen, dachte Leif. Der Anblick vor ihm konnte einem den Mut rauben. Dort wo die endlos scheinenden Armeen aufeinandertrafen, war das Chaos vollkommen. Herrenlose Pferde liefen durcheinander, Männer schrien, Zauber zuckten durch die Luft und fällten in einem Moment ganze Bataillone, die sofort wieder durch nachrückende Truppen ersetzt wurden. Leif wusste nicht zu sagen, welche Seite im Augenblick die Oberhand hatte und er bezweifelte, dass der Zauberer an seiner Seite es konnte. Die Aufmerksamkeit Simons war auch auf etwas anderes gerichtet. Über den aufeinanderprallenden Reihen der Soldaten schwebte, scheinbar schwerelos, ein gewaltiger Komplex in der Luft. Als Waffe war die unerreichbare Festung so gut wie nutzlos. Aber die fliegende Stadt über dem Schlachtfeld hängend zu sehen, hatte eine tiefgreifende Wirkung auf die Soldaten beider Seiten. Im Schatten ihrer Hauptstadt zu kämpfen, trieb die kaiserlichen Gardisten nur dazu an, sich ihnen noch verbissener entgegenzustellen, während Simons Soldaten sich immer wieder zurückzogen, um aus dem Schatten der Zitadelle und dem von dort folgenden Pfeilhagel zu gelangen.
Ordt besah sich das Gefecht beinahe teilnahmslos.
„Jetzt oder nie.", meinte er an Simon gewandt. „Und ihr seid Euch sicher, euer Plan geht auf?"
„Wir müssen die fliegende Stadt für uns gewinnen.", erklärte der Zauberer nur. „Es gibt gar keine Alternative."
Das war zwar nicht die Antwort auf die Frage des Wolfs gewesen, aber scheinbar gab er sich damit zufrieden.
Leif schüttelte ungläubig den Kopf.
„Wie sollen wir dort jemals hinauf kommen?" Er hatte Mühe, sich über den Schlachtenlärm auch nur verständlich zu machen. Das Blut rauschte ihm in den Ohren. Das war Wahnsinn. Absoluter Wahnsinn, egal wie man es betrachtete.
Der Zauberer lachte schallend. Simon Belfare trug neben seiner üblichen Robe noch zusätzliche Panzerung. Vergoldete Armschützer und Beinschiene, in die mit Kristallen ausgelegte Runen eingearbeitet waren. Mehr als einmal hatte Leif gesehen, wie Kugeln wie von Geisterhand abgelenkt den Heerführer verfehlten. Magie. An seiner Hüfte befand sich ein Schwert, dessen Klinge ebenfalls mit eingearbeiteten Kristallen verziert war. Hätte Leif nicht schon gesehen, welchen Schaden die Verzauberung anrichten konnten, er hätte den Prunk abfällig betrachtet. Aber ein Schwert, das Plattenpanzer durchschnitt, als wären sie aus Papier... er fragte sich, was der Hexer noch an Zauber zurück hielt, wenn das seine normale Kampfausrüstung war.
Wir werden nicht dort hinauf gehen.", erklärte Simon und zog ein kleines Holzkästchen von seinem Gürtel.
„Im Gegenteil. Wir holen die Stadt zu uns herunter."
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Lichtbringer
Viễn tưởngDas Kaiserreich von Canton, versinkt im Krieg, zwischen den rivalisierenden Armeen des Zauberfürsten Simon Belfare und den Streitkräften der Herrschenden Ordeal-Dynastie. Während beide Seiten das Land, ohne Rücksicht verbrennen, versuchen tausende v...