Leif kam stolpernd zum Stehen, als er den Gang erreichte. Die anderen hatte er lange abgehängt. Selbst Ordt, der anfangs noch mit ihm Schritt gehalten hatte, war mittlerweile weit hinter ihm zurück geblieben. Lediglich ihre Schritte konnte er noch irgendwo in der Ferne hören.
Keuchend richtete sich der Schmied auf. Er sah Robert, sah die Prätorianer, den Zauberer und die zerstöre Wand. Und die blutüberströmte Gestalt am Boden....
Einen Moment waren alle wie erstarrte, als hätte jeder Angst, sich zu rühren. Dann trat eine, in eine braune Robe gekleidete, Gestalt vor. In den Stoff war ein schwarzes/ Drachenemblem gestickt. Zauberer, schoss es Leif durch den Kopf. Aber das einzige was Leif wirklich interessierte, war die Gestalt auf dem Boden. Das Schwert fiel ihm aus der Hand, als er an Celanis Seite stürzte.
Robert gab dem Magier ein Zeichen, zu bleiben wo er war. Seine Mine schien ein Wechselspiel aus Verwirrung und Abscheu zu sein.
Der Schmied beachtete die umstehenden Bewaffneten nur aus den Augenwinkeln, während er die regungslose Gestalt der Gejarn zu sich zog. Er durfte schlicht nicht zu spät sein... nicht jetzt. Nicht ausgerechnet jetzt.
Sie atmete noch... die Welle der Erleichterung, die ihn überrollte, war jedoch nur von kurzer Dauer. Celanis Brust hob sich noch schwach, aber regelmäßig. Die Frage war nur... wie lange noch. Er brauchte Erik. Sofort. Der Arzt konnte nicht zu weit hinter ihm gewesen sein.
„Hebt gefälligst Euer Schwert auf, Leif.", riss ihn Roberts Stimme aus seinen Gedanken. „Ich tötet Euch nicht unbewaffnet."
Wut flackerte in Leif hoch. Er hatte keine Zeit für so was.
„Nein." Ohne den Prätorianer auch nur zu beachten, schob er das Schwert wieder in seinen Gürtel, und hob die nach wie vor bewusstlose Gejarn auf. Celanis Gestalt war leicht... zu leicht, wie er dachte. Innerhalb von Augenblicken waren seine Kleider und Arme rot. Wie viel Blut hatte sie schon verloren? Zu viel, meinte eine Stimme in seinem Kopf. Viel zu viel. Leif hatte Mühe, ihr keinen Glauben zu schenken, während er sich umdrehte. Robert wollte ihn nicht töten? Schön, nicht sein Problem....
Bevor er einen Schritt machen konnte, stellte sich ihm jedoch der Zauberer in den Weg.
„Eure Ritterlichkeit, Robert, wird uns nicht daran hindern uns zu nehmen, weswegen wir gekommen sind. Das Armband, Verräter. Jetzt."
Leifs Gedanken rasten. Götter, er hatte schlicht keine Zeit für so etwas. Robert bedeutete den Prätorianern nach wie vor, sich zurückzuhalten. Aber in dem Moment, wo Leif die Waffe zog....
Selbst wenn er sie alle besiegen könnte, das würde zu lange dauern.
„Lasst mich einfach gehen.", erklärte er lediglich.
„Ihr bekommt, was Ihr wollt, aber lasst uns dann endlich in Ruhe." Mit einer Hand löste er den silbernen Reif vom Handgelenk der Gejarn. Das glitzernde Metall war ebenfalls bereits von Blut dunkel gefärbt. Einen Moment hielt er das Artefakt noch in der Hand. Verflucht, was sollte es. Er hatte nie wieder etwas mit diesem Krieg zu tun haben wollen.
„Nehmt es gefälligst."
Der Schmied hielt dem Zauberer den Armreif hin.
„Vernünftig." , meinte der Mann und streckte die Hand aus. „Wie Ihr seht Robert, manchmal sollte Euer Ehrgefühl Euch nicht im Weg..." der Magier verstummte im Satz und gab ein Keuchen von sich. Blitzender Stahl ragte aus seiner Brust. Als er vornüberkippte, zog Ordt die Klinge aus dem reglosen Körper.
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Lichtbringer
خيال (فانتازيا)Das Kaiserreich von Canton, versinkt im Krieg, zwischen den rivalisierenden Armeen des Zauberfürsten Simon Belfare und den Streitkräften der Herrschenden Ordeal-Dynastie. Während beide Seiten das Land, ohne Rücksicht verbrennen, versuchen tausende v...