Kapitel 25 Wasser

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„Ein bisschen Wasser hat noch keinem geschadet.", meinte Leif.

Celani lachte, aber es klang nervös.

„Das sagst Du so einfach."

Leif grinste lediglich und lies sich von seinem Platz auf einem Felsen ins Wasser fallen. Es war ihm mittlerweile egal ob seine Sachen nass wurden. Und so konnte er den angesammelten Staub und Schmutz gleich mit ausspülen. Nur das Schwert ließ er am Ufer zurück.

Sein letztes richtiges Bad war Wochen her und der Schmied hasste das Gefühl, das das mit sich brachte. Auch wenn er kaum schlimmer riechen konnte als der Rest der Flüchtlinge, dachte er, als er wieder aus dem Fluss auftauchte. Das Wasser war nicht tief und er konnte ohne Probleme stehen.

Der Strom beschrieb einen Bogen durch das Tal, in dem sie sich befanden. Eine abfallende Böschung führte vom Wasserhinauf zu einem kleinen Wald, der direkt am Händlerpfad lag. Dort hatte die Karawane ein kleines Lager errichtet. Die Wagen und Karren am Straßenrand zogen sich eine gute Meile den Weg entlang und mit den geschäftig hin und her laufenden Flüchtlingen, war es fast eine Art kleine Stadt entständen.

Die meisten nutzen diese erste richtige Rast seit langem, wie der Schmied und strömten zum Fluss, sei es um Wasser zu holen, zumindest ihre Kleidung zu waschen oder ein Bad zu wagen. Auf ihrem Weg nach Süden war es beständig wärmer geworden und mittlerweile wünscht sich nicht nur Leif in die Schatten der Herzlandwälder zurück. Und auch die Landschaft hatte sich verändert.

Gelbes Steppengras bedeckte das Land zwischen Flusslauf und Wald und einige immergrüne Pflanzen wuchsen am Rand der Straße, die von hier aus nur zu erahnen war.

Leif drehte den Kopf um zu sehen, wo die Gejarn blieb. Celani stand nach wie vor am Ufer, grade einen Schritt vom Wasser entfernt.

„Kommst Du?", wollte er wissen.

„Ich weiß, dass ich das bereuen werde.", seufzte Celani lediglich und machte einen unsicheren Schritt ins Wasser.

„Du hast doch keine Angst oder?"

„Nein, ich werde nur ungern nass, wenn ich es vermeiden kann.", erwiderte sie etwas zu hastig.

„Gut und ich dachte schon ich müsste mir Sorgen machen.", erwiderte er und musste sich ein Lachen verkneifen.

Trotzdem machte die Gejarn nach wie vor keine Anstalten sich von der Stelle zu bewegen.

„Das war ohnehin deine Idee."

„Nein ich habe gesagt ich gehe Baden. Du hast gesagt Du gehst mit."

Leif musterte die Gejarn. Es war schön einmal zu sehen, das ihre sonstige Anspannung einmal nicht da war. Oder besser , das sie einmal nicht aus reiner Angst nervös war.

„Vielleicht bleib ich einfach hier am Ufer."

„Natürlich." Leif ließ sich absichtlich ein Stück von der Strömung mittragen, weg vom Ufer

„Du bist nur Wasserscheu."

Celani reagierte, wie Leif erwartet hatte. Er grinste still in sich hinein, als die Gejarn sich schließlich etwas weiter ins Wasser traute, offenbar fühlte sie sich jetzt doch in ihrem Stolz verletzt. Leif ließ sich wieder etwas näher Richtung Ufer treiben. Celani war derweil zumindest schon einmal ein gutes Stück vom Ufer weg. Das Wasser stand ihr bis zu den Knien. Ein weiterer Schritt... und die Gejarn war plötzlich verschwunden. Einen Augenblick später tauchte sie wieder auf und spuckte Wasser.

LichtbringerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt