Kapitel 10 Entkommen

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„Schnell, hier entlang." Kornelius war schon beim ersten Ruf der Wachen aufgesprungen und nun hastete er aus dem Esszimmer und den kurzen Flur entlang zur Kellertreppe.

„Runter da schnell. Du auch Leif, desto weniger Leute hier sind, desto besser."

Celani sah ihn skeptisch an.

„Da unten sind wir erst recht gefangen, wenn man mich entdeckt."

Erneut wurde an die Tür geklopft.

„Wir wissen, dass Ihr da seid. Verzeiht, aber entweder Ihr öffnet, oder wir müssen davon ausgehen müssen, dass Ihr etwas zu verbergen habt."

„Einfach großartig." Leif ragte sich, ob überhaupt noch irgendetwas großartig schief gehen konnte. Der Schmied sah rasch die kurze Kellertreppe hinab. Unten war es fast stockdunkel und die Stufen wurden auf halbem Weg gefährlich schmal. Der Keller, halb in den Felsen und die Erde eingelassen, die Kornelius Haus trugen, besaß soweit er wusste, nicht einmal Fenster. Die Gejarn hatte Recht. Da unten wären sie im Zweifelsfall gefangen wie die Ratten.

„Ich habe auch nicht vor, Euch einfach da unten sitzen zu lassen.", erwiderte Kornelius und förderte einen Schlüssel zu Tage.

„Leif, am hinteren Ende des Kellers ist eine Luke. Öffne das Schloss davor und dann steigt beide durch. Dahinter liegt ein kurzer Tunnel, der euch ein Stück vom Hof weg führt."

Der Alte drückte jedem einen Rucksack in die Hand, bevor sie etwas erwidern konnten.

„Warum weiß ich davon nichts?", fragte Leif schließlich.

„Jetzt weißt Du's. Ein alter Minengang. War schon da als das Haus gebaut wurde, vermutlich aus der Zeit wo in Goldbrück noch geschürft wurde. Ist aber schon vor Ewigkeiten halb eingestürzt. Aber wenn Ihr klettert, kommt Ihr raus. Seht zu, das Ihr so schnell wie möglich, so weit wie möglich, hier weg kommt. Ich hole Euch ein."

Bevor Leif noch etwas erwidern konnte, hatte Kornelius sich bereits umgedreht und lief zur Tür

„Ich bin gleich da." , rief er noch, bevor er sich erneut zu Celani und dem Schmied umdrehte.

„Weg, jetzt."

Leif zögerte noch, während sich die Gejarn an ihm vorbei, auf den Weg die Treppe hinab/ machte

Sie glaubte ja wohl selber nicht, dass er Kornelius einfach hier zurück ließ. Celani fand/ den Gang sicher auch alleine. Er wollte ihr grade den Schlüssel reichen und ihr sagen, dass sie alleine weiter sollte, als die Gejarn auch schon seine Hand gepackt hatte.

„Glaubst du es nützt jemanden etwas, wenn Du hier herum stehst?"

„Ich werde zumindest nicht einfach weglaufen. Du kannst das ja meinetwegen tun, Aber wenn Kornelius...."

Der Schlag kam so schnell, das Leif erst wenige Sekunden später überhaupt registrierte, das seine Wange brannte. Celanis Krallen hatten kleine Kratzer hinterlassen, die sich rasch mit Blut füllten.

Die Gejarn stand auf der ersten Treppenstufe, den Blick gesenkt.

„Glaubst Du ich mache das gerne, Leif?" , fragte sie düster.

„Das ich gerne um mein Leben renne, dass ich gerne meinen Clan zurückgelassen habe, dass ich gerne zugesehen habe, wie zwanzig gute Leute ihr Leben verloren haben?"

LichtbringerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt