Kapitel 16 Ein neuer Plan

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Den Rückweg zu Leifs Zeltplatz verbrachten sie schweigend. Leif war die Stille willkommen, gab es ihm doch Zeit, seine Gedanken wieder etwas zu ordnen. Celani war wieder da. Er konnte nichts anders, als sich insgeheim darüber zu freuen, auch wenn ein Teil von ihm ihr, nach wie vor, böse sein wollte. Sie hätte nur einen Moment nachdenken müssen, oder?

Allerdings... er wäre das Risiko wohl auch nicht eingegangen. Nicht in ihrer Situation. Ständig auf dieses verdammte Armband aufpassen zu müssen, musste einen ja nervös machen.

Leif stellte fest, dass er tatsächlich Glück gehabt hatte. In einer der ausgelegten Falle, hatte sich ein Kaninchen verfangen, dessen Leben er ein rasches Ende setzte.

„Kannst Du etwas Feuerholz sammeln?" , fragte er an Celani gerichtet.

Die Gejarn nickte nur und machte sich daran, einige kleinere Holzstücke aufzulesen, über die sie stolperten. Bis der kleine Hain aus Fichten wieder in Sicht kam, trugen sowohl Leif als auch Celani einen Arm voll Holz, der wohl eine ganze Weile reichen sollte.

Hungern würden sie heute Abend nicht, genau so wenig wie frieren. Leif hatte rasch ein Feuer entzündet und den gefangenen Hasen mit einem Messer ausgenommen. Es bereitete ihm etwas Schwierigkeiten, wegen den Splittern in seiner Hand, aber nach einigen versuchen, hatte er den Bogen raus. Kornelius hatte immer gemeint, er lerne schnell sich anzupassen. Vielleicht schneller, als gut für ihn war. Er hätte viel früher daran denken müssen. Nun machte sich bereits das unangenehme Pochen einer beginnenden Entzündung in den vielen oberflächlichen Kratzern bemerkbar.

„Was ist eigentlich passiert?"

Leif zuckte mit den Schultern.

„Ein Pfahl hat Bekanntschaft mit meiner Faust gemacht." Seine Stimme war leiser geworden, während er sprach. Der kurze Ausbruch war ihm unangenehm, ob ihn jemand gesehen hatte, oder nicht. Das war die Seite von ihm, die er begraben hatte. Mit sicheren Bewegungen häutete er den Hasen und legte ihn an einem Spieß, über die mittlerweile hoch auflodernden Flammen.

„Ich muss mich wohl entschuldigen." , meinte Celani, während sie warteten, das ihr Essen gar wurde. Die Gejarn hatte sich ein Stück neben ihm niedergelassen und starrte in die Flammen. Oder beobachtete aufmerksamst, wie der Hase langsam anbriet.

Leif konnte sich nicht überwinden, etwas anderes zu behaupten.

„Das wäre nicht verkehrt."

„Ich habe schlicht überreagiert."

„Das könnte man so nennen."

„Mir ist ziemlich schnell klar geworden wie... dumm das war. Du bist kein Prätorianer. Wenn Du auf der Seite des Kaisers wärst, hättest Du mich längst getötet und Dir einfach die/ Träne genommen. Also bin ich Dir gefolgt...."

Leif seufzte. Diese Erkenntnis kam leider trotz allem zu spät.

„Warum bist Du nicht sofort zurückgekommen?"

„Ich hab Dich angegriffen. Und eine Weile hatte ich wohl einfach Angst oder...."

„Du hast Dich geschämt."

Celani nickte. „Das war es wohl."

„Ich... äh... ich habe Dir aber nicht wehgetan oder? Das würde mir nämlich leidtun."

„Nicht wirklich." Sie grinste breit. „Für jemanden, der ein Schmied sein will, kannst Du erstaunlich sanft zupacken."

„Sicher... Das muss ich mir von der Waldläuferin, die über Wurzeln stolpert sagen lassen."

LichtbringerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt