Erindal wirkte beinahe zu ruhig, als sie sich näherten.. Die Minarette und Türme der Stadt zeichneten sich als dunkle Schatten vor der Sonne ab, die grade dem Meer entstieg. Das Licht vertrieb rasch die Kühle der Nacht und brachte die Luft in der Ferne zum flirren.
Leif, Celani und Mhari waren früh aufgebrochen, um es so schnell wie möglich zu den anderen zurück zu schaffen. Aber das Bild, das sich ihnen vor der Stadt bot, war bestenfalls beunruhigend. Gestern waren hier noch Hunderte, wenn nicht Tausende von Menschen gewesen. Heute jedoch war die Landbrücke vor der Stadt praktisch verlassen. Einige zurückgelassene Gegenstände, leere Feldflaschen oder gebrochenen Räder lagen im Staub vor den Toren verteilt. Ansonsten jedoch, war alles wie ausgestorben. Lediglich ein einzelner Wagen stand mitten auf dem Weg, darauf Erik, Kornelius und Sandria, die ihnen unruhig entgegensahen.
Leif beschleunigte seine Schritte.
„Was ist hier los ? Wo sind alle?" , wollte er wissen, sobald er in Rufweite war. Er hatte ein mulmiges Gefühl im Magen und das lag nicht nur an dem ungewohnten Frühstück. Wie er schon vorher gedacht hatte, betrieben die Gejarn Ackerbau hauptsächlich für Tierfutter.
„Gerüchte." , erwiderte Kornelius. Der Alte trat von der Sitzfläche des Karrens.
„Sie sind alle weg."
Celani sah sich auf der verlassenen Ebene vor der Stadt um.
„Das sehe ich, aber wieso?"
Erik stieg nun ebenfalls vom Wagen. Der Mann hatte eine düstere Miene aufgesetzt und schien zum ersten Mal wirklich so etwas wie besorgt. Etwas, das Leif bei dem Arzt noch nicht erlebt hatte.
„Simon Belfare ist auf dem Weg in die freien Königreiche.", erklärte Erik. „Und ich schätze, wir wissen alle, wieso. Die Flüchtlinge hat nach dieser Nachricht allerdings nichts mehr hier gehalten...."
Celanis Augen wurden weit.
„Was ? Das... das kann schlicht nicht sein. Wenn das stimmt..." sie wandte sich an den Schmied. „Leif, dann war alles umsonst."
„ Ganz Ruhig , ja ? Das ist noch nicht das Ende der Welt. Lasst uns erst einmal sehen, wie weit wir in Erindal kommen."
Die Gejarn nickte.
„Sicher. Ich dachte nur... ich habe wirklich gedacht, wir wären hier zumindest eine Weile sicher."
„Ich auch.", gestand der Schmied betrübt. „Aber mit zwei Weltreichen im Nacken wird das wohl nichts."
„Ihr wollt uns nicht zufällig erst einmal vorstellen?", fragte Sandria und nickte in Richtung Mhari. Die Löwin hatte sich bisher im Hintergrund gehalten und vor allem Erindal beobachtet. Von den Wachen vom Vortag war nur noch ein Bruchteil geblieben. Zwei Hellebardenträger in Wappenröcken, die mit dem roten Widderkopf verziert waren.
Erik schien ihre Begleitung jetzt zum ersten Mal zu bemerken. Hatte Leif eben gedacht, seine Miene könnte nicht mehr viel düsterer werden, so konnte er sich jetzt vom Gegenteil überzeugen.
Und auch Mhari schien den Arzt plötzlich misstrauisch zu beäugen.
„Was macht Du denn hier?"
„Ihr kennt euch?", wollte Sandria wissen.
„Könnte man so sagen.", gab Erik zurück. „Was macht Ihr hier Mhari ?"
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Lichtbringer
FantasyDas Kaiserreich von Canton, versinkt im Krieg, zwischen den rivalisierenden Armeen des Zauberfürsten Simon Belfare und den Streitkräften der Herrschenden Ordeal-Dynastie. Während beide Seiten das Land, ohne Rücksicht verbrennen, versuchen tausende v...