Jetzt sitze ich schon mit Nele zusammen im Zug, der uns zur französischen Atlantikküste bringen wird und ich muss zugeben, ich bin voller Vorfreude, endlich kann ich meine Einsteiner wiedersehen, die 5 Jahre waren einfach viel zu lange. Wir haben es aber nie geschafft uns zutreffen, geschweige denn regelmäßig Kontakt zu haben. Deswegen sitze ich hier mit einem fetten Grinsen im Zug und hoffe, dass wir ganz schnell ankommen werden. „Hallo, Erde an Martha. Warum lächelst du denn so?", holt mich Nele aus meinen Gedanken. „Ich freue mich einfach nur total darauf alle wieder zu sehen. Weißt du wie lange das letzte treffen schon her ist?" „Ne Ewigkeit, ich weiß. Aber du grinst doch nicht nur deshalb. Nur eine Person hat es bisher geschafft, dir so ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern und das ist Till! Du kannst es doch nicht mehr abwarten, endlich wieder auf Till zu treffen." „Auf Till? Warum sollte ich mich auf Till freuen? Dieser Angeber bedeutet mir rein gar nichts mehr!" „Man Martha, du lügst dich doch selber an. Wir wissen doch beide wie viel Till dir immer noch bedeutet. Du warst in den letzten 5 Jahren nicht ein Mal in einer richtigen Beziehung. Für dich kommt keiner an Till ran. Du hast doch in ihm schon deinen Traummann gefunden und das weißt du auch." „Till, mein Traummann, never. Ich glaube du träumst" Ich kann trotzdem nicht verhindern, dass ich wieder meinen Gedanken nachhänge. Diese Gedanken verfolgen mich seitdem ich das Einstein verlassen habe. Was wäre passiert, wenn ich länger geblieben wäre? Hätten Till und ich zueinander gefunden? Wären Till und ich immer noch ein glückliches Paar? Auch wenn es mir schwer fällt kann ich nicht abstreiten, dass ich immer noch etwas für Till empfinde. Aber das muss ich nicht gleich jeden auf die Nase binden. Ich werde erst von meinen Gedankengängen erlöst, als wir unseren Zielbahnhof erreichen. Aber auch nur dank Nele, die an meiner Schulter rüttelt, „Martha wir müssen austeigen, pack deinen Sachen und vergesse nichts", schon ist sie aus dem Zug ausgestiegen und fällt Rike und Moritz in die Arme, die beiden haben sich dazu bereiterklärt uns vom Bahnhof abzuholen. Ich packe im Eiltempo meine Sachen zusammen und stürze nach draußen. Sofort werde ich von Rike und Moritz freudig begrüßt: „Es ist so schön dich endlich wieder zu sehen Martha. Das letzte Mal ist viel zu lange her". Beide werden von mir in eine feste Umarmung gezogen: „Das sehe ich genauso. Man habe ich euch alle vermisst!" „Dann lass uns schnell zum Campingplatz fahren. Es sind schon alle da. Ihr seid natürlich wieder die letzten", antwortet Rike lachend. Manche Dinge werden sich wohl nie ändern, während der ganzen Fahrt redet Rike ohne Punkt und Komma. Es tut mir ja auch wirklich leid, ich kann Rike aber einfach nicht zuhören, dafür bin ich viel zu aufgeregt. Meine Gedanken drehen sich wieder nur um eine Person. Wie wird er nur reagieren, wenn wir gleich aufeinandertreffen? Ich war in meinem Leben selten so nervös wie jetzt. Aber Neles wissende Blicke entgehen mir natürlich nicht. Man, Nele kennt mich einfach viel zu gut. Nach 10 Minuten fahren wir endlich auf den Parkplatz des Campingplatzes. „Also wie Rike vorhin gesagt hat sind schon alle da. Wir haben aber noch keine Aufteilung der Schlafplätze, damit wollten wir warten bis alle da sind", erklärt uns Moritz. Rike fügt noch hinzu: „Genau, deswegen würden wir uns in einer halben Stunde auf dem Spielplatz treffen. Aber jetzt begrüßt erstmal alle. Du wirst ja schon sehnsüchtig erwartet Martha". Nele kann sich ein Lachen nicht verkneifen: „das trifft sich ja gut, Martha erwartet auch jemanden sehnsüchtig". Daraufhin steigen Rike, Nele und Moritz lachend aus dem Auto. Ich habe das Gespräch verfolgt und auch mitbekommen, dass Witze auf meine Kosten gemacht wurden, aber ich konnte und kann einfach nicht reagieren, dafür bin ich viel zu nervös. Noch einmal tief durchatmen und ab in den Kampf. Ich bin noch nicht mal richtig ausgestiegen da höre ich schon die Stimme, die Stimme, die ich unter Tausenden wiedererkennen würde, die Stimme, bei der ich auch noch nach über 5 Jahren eine Gänsehaut bekomme.
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5_Jahre_danach
FanfictionEin Wiedersehen nach über 5 Jahren. Zwei Menschen, deren Anziehungskraft immer noch so stark ist, wie die zweier Dipole. Eine leidenschaftliche Liebe, die die beiden immer wieder zueinander führt. Zwei Leben, die sich so lange Zeit nicht berührten...