Kapitel 3

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„Also Viktor ich muss wirklich sagen, du warst auch schon mal schneller." „Nicht jeder hat so viel Zeit für Training wie du", verteidigt sich Viktor lautstark. Mein Körper dreht sich wie von selbst in die Richtung der Stimmen. Und da steht er, Till. Ich starre ihn bestimmt schon seit einer Minute an, jedoch schaffe ich es einfach nicht meinen Blick von ihm lösen. Ja, ich muss leider zugeben mir hat der Till vor 5 Jahren auch schon gefallen. Aber der Till, der jetzt gerade vor mir steht ist einfach nur verboten gutaussehend. Durch das Training hat er einiges an Muskeln zugelegt und das in Kombination mit seinen lockigen Wuschelhaaren, schaut einfach nur heiß aus. Stopp! Hilfe! Was denke ich hier? Bin ich jetzt vollkommend verrückt geworden? In dem Moment kommt Till auf mich zu, nuschelt mir ein „bonjour mademoiselle" entgegen, zieht mich genauso wie Nele in eine flüchtige Umarmung, dann ist er mit Viktor, der uns auch kurz in den Arm genommen hat auch schon in Richtung Campingplatz verschwunden. Was war das denn? Ich bekomme nur am Rande mit, wie sich die anderen über seine Aussprache lustig machen, ich bin viel zu sehr damit beschäftigt Till hinterher zu gaffen. Schon wieder wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, diesmal ist es jedoch Rike, die an meiner Schulte rüttelt: „Welchen Baum willst du denn hypnotisieren Martha?" „Was? Keinen da war nur ein wunderschöner Vogel", gebe ich stammelnd von mir. Rike schaut mich zwar ziemlich verwirrt an, geht aber nicht weiter darauf ein: „Wie auch immer, haut endlich ab und begrüßt die anderen, Moritz und ich kümmern uns um euer Gepäck." Das lassen wir uns natürlich nicht zweimal sagen, noch ein ehrliches „Danke" und schon sind wir auf dem Campingplatz verschwunden, begleitet von einem nörgelden Moritz, der es natürlich nicht einsieht, dass er jetzt unsere Koffer durch die Gegend schleppen muss. Die Zeit bis zum geplanten Treffen verbringen wir damit alle zu begrüßen. Es ist so schön jeden einzelnen nach einer so langen Zeit endlich wieder zu sehen und in die Arme schließen zu können. Die Stimmung ist so ausgelassen und friedlich, dass die Aufteilung der Schlafplätze in Rekordzeit ausgemacht werden kann. Ich bin einfach viel zu glücklich, um einen blöden Spruch vom Stapel zu lassen. Von Till kommt auch keiner und das finde ich zumindest schon sehr komisch. Gerade sind wir dabei unsere Zelte aufzubauen. Ich schlafe natürlich mit Nele und Sibel in einem Zelt. Nele ist immer noch meine beste Freundin, wir sind seit unserer Zeit auf dem Einstein unzertrennlich. Der Kontakt zu Sibel wurde leider nach der Schulzeit immer weniger, bis er vor vier Jahren komplett abgebrochen ist. Das finde ich richtig schade, sie war für mich eine große Stütze, vor allem bei der Till-Kasimir-Geschichte. Da ich doch ein sehr neugieriger Mensch bin, muss ich sie einfach fragen: „Sibel was hast du eigentlich so nach der Schule gemacht und viel wichtiger, wie schaut es bei dir und Pawel aus?" „Mit Pawel läuft alles super, wir sind immer noch zusammen. Natürlich war es nicht immer einfach, wir hatten unsere Streitereien und Krisen, haben aber schnell und immer wieder gemerkt, dass wir ohne den anderen nicht können.", antwortet sie mit einem Lächeln im Gesicht.Ein synchrones „Ohhhhhh.......wie süß" können Nele und ich uns nicht verkneifen. Sibel geht darauf nicht ein und erzählt weiter: „Nach der Schule habe ich ziemlich schnell eine Ausbildung zur Erzieherin angefangen. Ich kann mir wirklich nichts schöneres vorstellen, als mit Kindern zusammen zu arbeiten. Zusätzlich engagiere ich mich noch für den Umweltschutz." „Oh ja, das passt zu dir", erwidert Nele darauf. Die beiden fangen ein Gespräch über süße Kinder, anstrengende Berufe und Klimakatastrophen an, während wir das Zelt aufbauen. Anfangs beteilige ich mich noch an der Unterhaltung. Meine Aufmerksamkeit wandert aber immer mehr von Nele und Sibel zu dem gegenüberliegenden Stellplatz auf dem Viktor und Till ihr Zelt aufbauen. Ich kann einfach nichts dagegen tun, Till zieht meine Blicke einfach magisch an. Er sieht einfach zu gut aus. „Martha, wir sind fertig", erst Neles Worte holen mich wieder ins Hier und Jetzt zurück. „Ohh, sorry, ich war irgendwie total abgelenkt", stottere ich mir eine Antwort zusammen. „Ach wirklich, das haben Sibel und ich gemerkt", den vielsagenden Blick, den Nele bei ihrer Antwort Sibel zuwirft, ignoriere ich jetzt einfach mal. „Es ist eigentlich ein Wunder, dass dich Pits, Moritz und Hermanns verzweifelte Schreie nicht vom starren abringen konnten. Die drei haben es einfach nicht geschafft ihr Zelt aufzustellen. Ohne Rosa hätten sie es wahrscheinlich nie geschafft", erzählt mir Sibel, als wir zu unsrem Essplatz gehen. Unser Dreamteam, Cäcilia und Leni, konnten ihr Zelt innerhalb von wenigen Minuten aufbauen. Ich kann es zwar nicht wirklich nachvollziehen, die beiden haben sich aber dazu bereiterklärt, das Abendessen schon einmal vorzubereiten. Das finden alle, eingeschlossen ich, natürlich super, jeder ist nach den Anstrengungen froh endlich etwas essen zu können, ohne davor noch ewig kochen zu müssen. In wenigen Sekunden sitzen wir alle um den Tisch und verschlingen die perfekt zubereiteten Spaghetti.

5_Jahre_danachWo Geschichten leben. Entdecke jetzt