𝐋𝐨𝐨𝐤 𝐚𝐭 𝐦𝐞...

Kapitel 2

Was zur Hölle passiert hier?! Wieso lächelt er denn? Er hat mich noch nie in seinem ganzen Leben angeschaut und jetzt lächelt er mich plötzlich aus dem nichts an?? Will er das ich auf der Stelle tot umfalle oder was?? Ich schaue schnell zurück zum Professor und versuche mich die restliche Vorlesung noch zu konzentrieren. Hätte ich zurück lächeln sollen? Ich war viel zu überfordert überhaupt zu reagieren. Ich spüre wie mein Herz wie wild klopft und es mir droht aus der Brust zu springen. Ich atme tief aus und fahre mir durch die Haare. Mensch Niki, reiß dich jetzt zusammen. Vielleicht wollte er einfach nur nett sein... Omg oder er hat gemerkt, dass ich ihn angestarrt hab und dachte sich was ist das für eine Verrückte? Gott wie peinlich.. Jetzt wird mir ganz mulmig im Bauch. Wieso bin ich so dumm?? Ich kann ihn nie wieder anschauen wirklich..

Der Professor beendet so langsam die Vorlesung und bevor er sich verabschieden konnte, renne ich schon gefühlt zur Türe und verlasse den Vorlesungsraum. Wahrscheinlich sah ich grad aus wie eine geistig zurückgebliebene, aber ich musste da einfach raus. Nach ein paar Minuten kommt Dilara mit einem verwirrten Gesicht auf mich zu. „Was war denn mit dir auf einmal los? Bist rausgestürmt als hättest du einen Geist gesehen." fragt sie mich verwundert. „Dilara, er denkt ich bin komplett dumm! Ich hatte mal wieder meine Starrphase und er schaut mich an und lächelt, der lacht mich einfach aus! Der denkt sich bestimmt, was ist denn mit der schief gelaufen, gafft mich an als hätte sie noch nie einen Menschen gesehen. Das ist so peinli-„ weiter komm ich nicht mit meinem Nervenzusammenbruch, da Dilara mir den Mund zuhält mit ihrer rechten Hand. „So und jetzt mal ganz langsam. Wenn er das denken würde, hätte er bestimmt nicht gelächelt du Dummkopf, du beruhigst dich jetzt. Wie lange sag ich dir schon, dass es mir auffällt, dass er dich genauso anschaut wie du ihn? Hast du nur einmal daran gedacht, dass du ihm eventuell auch gefällst?" grinst Dilara mich an. „Ich kann mir das nicht vorstellen. Hast du dir ihn mal angeschaut?? Der Typ sieht aus wie gemalt." schwärme ich von Dardan. Die Jungs kommen raus und unterhalten sich über die komische Gangart unseres Professors. „Wir reden nachher weiter" formt Dilara mit ihren Lippen. Niemand wusste das ich auf Dardan stehe bis auf Dilara, also bin ich ihr echt dankbar dafür, weil das soll auch so bleiben.

Wir machen uns auf den Weg zum Ausgang und in meinem Kopf spielen sich die verrücktesten Filme ab. Die anderen unterhalten sich angeregt über irgendwas, ich bekomme nicht mal mit über was genau weil ich meine Gedanken noch nicht ganz sortieren kann. „Erde an Nikiii" höre ich Ensar sagen. Ich zucke zusammen und schaue ihn verwirrt an. „Was denn?" Alle fangen an zu lachen. „Super hörst du uns zu. Kommst du heute Abend mit ins L'Oasis? (Shishabar)" fragt Nima mich, nachdem er sich etwas beruhigt hatte. Ich überlege kurz ob ich heute etwas vor hatte. „Sorry, war kurz weg. Klar komm ich mit, zu Shisha sag ich nie nein" grinse ich. Wir machen noch die Uhrzeit aus und machen uns dann alle auf den Weg nach Hause. Nima sitzt bei uns im Auto drin, da er anschließend noch zu Dilara geht. Ich beobachte die beiden und muss lächeln. Ich finde es so schön zu sehen, wie er mit ihr umgeht, so liebevoll und vorsichtig. Ich bin so glücklich für sie.

Als wir vor meiner Haustüre stehen, verabschiede ich mich von den beiden Turteltauben und steige aus, doch bevor ich die Tür zumachen kann höre ich von Nima: „Bekommt ihr neue Nachbarn oder was?" Ich verfolge seinen Blick auf das Haus neben unserem, dass eigentlich schon seit längerem leer steht. Vor dem Haus stehen Umzugskartons und weißer Mercedes. Ich zucke mit den Schultern:"Wie es aussieht, aber uns ist nichts bekannt. Naja wir sehen uns nachher." Ich schließe die Tür des Autos und mache mich auf den Weg zur Haustüre. Ich schließe auf und rieche schon den Geruch von dem leckeren Essen von meiner Mutter. Sie kocht immer für mich, bevor sie zur Arbeit geht. Sie arbeitet im Krankenhaus als Stationsleiterin, was bedeutet dass sie echt viel arbeiten muss, aber das ist okay für mich. Meine Mutter schaut dass sie mir trotzdem genug Liebe schenkt, was sie auch definitiv schafft. Meine Mutter ist die wichtigste Person in meinem Leben. Ich mache mir das Essen warm und setze mich nach draußen auf die Terrasse. Heute gibt es Cevapcici mit Pommes. „Was für ein Klischee" denke ich mir und muss lächeln. Ich beginne zu essen und nebenher scrolle ich auf Instagram rum. Natürlich nicht ohne auf Dardan sein Profil zu kommen. Er hat ein neues Bild drin.

Ich schaue mir das Bild genauer an und schon spüre ich das mir ganz anders wird. Dieser Typ macht mich einfach fertig. Er ist so attraktiv. Noch nie hab ich jemanden gesehen, der mich so anzieht wie er.. Ich schüttele meinen Kopf und esse zu Ende. Anschließend gehe ich hoch um den Stoff aufzuholen, den ich heute verpasst habe. Nachdem gehe ich duschen und richte mich. Schon ist es an der Zeit mich Richtung Straßenbahn-Station. Ich setze an auf die kalte Bank an der Station und warte auf meinen Zug. Aus meiner Tasche hole ich mir meine Zigarettenschachtel raus und zünde mir eine Zigarette an. Ich weiß was ihr denkt. Ich weiß dass es  scheiße ist, ist halt ne dumme Angewohnheit die man nicht so leicht ablegen kann. Ich nehme ein Zug meiner Zigarette als ich plötzlich Stimmen höre. Ich drehe meinen Kopf in die Richtung und sehe von weitem Dardan und Alban. Die beiden erkennt man sofort, da sie sehr groß und muskulös sind. Wie gesagt solche Jungs sieht man nicht oft. Ich schaue sofort wieder in mein Handy und tu so als wäre ich mega busy, obwohl ich mir einfach nochmal die Instagram-Storys anschaue die ich mir vorhin schon angeschaut habe. Ich höre das die Stimmen immer näher kommen als sie neben mir stehen bleiben und sich weiter unterhalten. Oh Gott wieso, warum müssen die hier jetzt auch einsteigen? Ich schaue vorsichtig hoch, es scheint so als hätten die beiden mich nicht mal bemerkt. Ich ziehe an meiner Zigarette und überlege wie ich am besten aus dieser Situation rauskomme. Gar nicht wohl oder übel. „Hey sorry hast du mir vielleicht ein Feuerzeug?" höre ich eine tiefe und raue Stimme, die mir Gänsehaut bereitet. Ich schaue auf und sehe wie Dardan vor mir steht. „Ehm ja klar" bekomme ich noch irgendwie raus, bevor ich beginne in meiner Tasche nach meinem Feuerzeug zu kramen. Als ich es endlich gefunden habe, strecke ich es ihm hin. Ich sehe ihm zu wie er seine Zigarette anzündet. Ich habe in meinem Leben nie gedacht, dass ist es mal sexy finden würde, wenn sich jemand eine Kippe anzündet, aber er überzeugt mich grad komplett vom Gegenteil. Er hält mir wieder das Feuerzeug hin „Danke dir." kommt es von ihm. „Kein Ding." murmele ich leise und werfe mein Feuerzeug in die Tasche. Gerade als er sich wieder auf den Weg zu seinem Bruder machen wollte, dreht er sich nochmal um und mustert mich. Ich nehme gerade mein letzten Zug der Zigarette und schaue ihn verwirrt an. „Achso übrigens, Rauchen steht dir nicht kleines." zwinkert er und setzt seinen Weg fort, bevor ich überhaupt irgendwie reagieren konnte.