Bedingungslose Loyalität

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Deidara war verwirrt und entzürnt darüber, dass er Orochimaru nicht hatte aufhalten können, weil Atana ihn verraten hatte. Der junge Mann kam ihm sonst immer pflichtbewusst und höflich vor. Vielleicht hatte er aber bloß mit seiner Psyche gespielt und wollte ihn zu einem seiner vielen Opfer machen. Gut, dass ihm das nicht gelungen war.

Eigentlich wehrte sich sein Verstand dagegen Atana aus dem Wasser zu retten, doch der Anführer würde ihn töten, wenn er ohne ihn wieder zurück kam. Deidara konzentrierte sein Chakra und verformte den riesigen Lehm-Drachen zu einem Meerestier, das Atana mit seinen Tentakeln aus dem Meerwasser zog und ihn an Land brachte. Ein Augenrollen konnte er sich nicht verkneifen, als sein klitschnasser Partner nicht mehr atmete. Jetzt war es auch noch seine Pflicht sein Leben zu retten. Das würde er ihm ewig vorhalten.
»Du bist wirklich total erbärmlich.«

Gelassen sank der Blonde auf die Knie in den Sand und begutachtete noch für einige Sekunden verträumt die Rauchschwaden hinter sich, dann wandte er an Atana die Kenntnisse an, die er über Erste-Hilfe hatte. Wenn er sich Recht erinnerte musste er zuerst die Lunge vom Wasser befreien, was er auch tat, in dem er sich langsam zu seinem Patienten hinunter beugte und seine Lippen mit ihm versiegelte. Entgegen aller Erwartungen durchströmte Deidara ein eigenartiges Gefühl. Es war sein erster Kuss, wenn man das so zählen konnte. Und Atana sah nicht sehr schlecht aus...

Schnell schob er den Gedanken bei Seite und sog Atana das Wasser aus der Lunge, woraufhin dieser erwachte und panisch um sich schlug. Deidara sah in die dunklen Augen und Atana starrte zurück. Zumindest für einen Moment, denn dann schien er wieder bewusstlos zu werden. Der angespannte Körper in seinen Armen wurde augenblicklich schwer. Ein wenig Mitleid hatte Deidara schon, schließlich war Atana vor der Ankunft bei Orochimaru noch ausgesprochen freundlich zu ihm und seiner Kunst gewesen. Doch es reichte nicht um seinen Verrat zu verbergen.

Er kannte kein einziges medizinisches Jutsu, doch mit dem Kopf auf Atanas Brustkorb konnte er hören, dass sein Herz schlug. Vielleicht ein bisschen unregelmäßig und schwach, aber ein Puls ist ein Puls. Plötzlich kam ihm ein grandioser Gedanke: Er erinnerte sich an die Heilkräuter in dem kleinen Gefäß, was er aus Atanas Tasche holte. Ein Blatt nahm er heraus, zerdrückte es und träufelte ein paar Tropfen des Saftes in Atanas Mund. Vielleicht würde das etwas bringen. Tatsächlich half Deidara Atana damit mehr, als er glaubte. Er verschloss das Glas und machte sich auf den Weg zurück nach Port Yang.

»Deidara. Hattet ihr Erfolg?« fragte das Hologramm des Anführers als Deidara Atana zurück in die dunkle, kühle Zelle in den Katakomben sperrte. Das würde ihm eine Lehre sein, zumindest hoffte er darauf.
»Nein. Es ist so einiges schief gelaufen. Und das ist allein seine Schuld, hn!«
Pain wartete geduldig auf eine Erklärung, die der jüngste Akatsuki ihm oben im Kaminzimmer gab. Er er öffnete seinen Zopf, ließ sich den Wasserfall aus Gold auf die schmalen Schultern fließen und starrte einige Sekunden bedacht ins Feuer.

»Als wir bei Orochimaru angekommen sind hat er mit ihm einen Vertrag aushandeln wollen. Der Schlangentyp sollte ihn vor uns beschützen, damit er fliehen konnte. Im Gegenzug erhält er das Erinnergungs-Jutsu.« erklärte er. »Dieser Verräter hat doch tatsächlich versucht mich zu hintergehen, hn. Und am Ende hat er um Gnade gewinselt. Mich glauben lassen, dass dieser Vertrag zu dem Plan gehört Orochimaru auszuschalten. Aber ich bin nicht dumm. Deshalb habe ich das Versteck in die Luft gejagt und Atana eingesperrt. Zur Sicherheit.«
»Was glaubst du? Blufft er, oder war es die Wahrheit?« fragte Pain den Jungen und übertrug ihm damit plötzlich eine Verantwortung, mit der Deidara nie gerechnet hätte. Seine Meinung war unter allen Akatsuki-Mitgliedern die mit der geringsten Relevanz.
»Hn. Keine Ahnung.«

Dass Deidara sich damit täuschte war ihm bewusst. Er hatte den wütenden Blick in Atanas Augen gesehen, seine Persönlichkeit studiert. Der Vertrag mit Orochimaru war tatsächlich nur zum Dienste des Auftrags gewesen. Aber der junge Akatsuki war beleidigt um Pain davon zu erzählen. Deshalb ließ er Atana in der Zelle schmoren und degradierte ihn bei der Akatsuki-Organisation. So ein Theater ließ er sich nicht gefallen. Niemand hinterging ihn ohne eine angemessene Strafe.

Blindfight - Die Fänge der AkatsukiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt