Das Misstrauen steigt

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Atana traute seinen Ohren kaum, als Pain seinen Auftrag verbal durch den dunklen Raum schallen ließ. Unverständnis und Ärger entfachten ein Feuer in ihm, das sich von Respektlosigkeit und Unterdrückung ernährte.

Mechanisch kam er dem Kreis aus Akatsuki in schnellen Schritten näher, machte in der Mitte halt und fragte sichtlich verärgert:
»Warum zur Hölle, und unter welchen Umständen, soll ich bitte trainiert werden? Meine Fähigkeiten in einem direkten Kampf werden sicherlich keinem von euch gerecht, das ist mir bewusst, aber diese Stärke muss ich auch nicht erlangen! Wofür? Ich bin der beste Kopfgeldjäger der Welt und wenn euch das nicht genügt, dann tötet mich lieber, als dass ich mein Dasein bei Itachi fristen muss.«

Für einen Moment erdrückte der Nachhall von Atanas Stimme die Beiträge der anderen Mitglieder. Nach seiner kurzen Aufruhr fühlte er sich zwar befreit, aber zugegebenermaßen schämte er sich für sein Theater. So aus der Haut zu fahren war nur in brenzligen Situation üblich für ihn.
»Das heißt, du würdest lieber sterben, als mit Itachi zu trainieren? Was für ein Idiot, aber ich kann ihn verstehen.«
Deidara sagte diese Worte in der Hoffnung, Atana ein wenig seelischen Beistand geben zu können, woraufhin Hidan ausgelassen antwortete:
»Schön, dass du irgendwas verstehst, Blondie! Kommt auch nicht oft vor, mein Lieber.«
»Vielleicht könnte er ja mit dir trainieren,« feixte der Blonde lässig, »wo du doch in Zukunft sowieso nichts Wichtiges zu tun hast.«

Als Atana keine Antwort vom Anführer erhielt konnte er nicht einsehen, länger unter den Akatsuki zu verweilen und machte sich beleidigt auf den Weg nach draußen. Schritt für Schritt kam er der Lücke des Kreises näher, die er durch seinen kurzen Wutausbruch hinterlassen hatte, mit gesenktem Kopf und Demut in der Körperhaltung. Wie konnte er sich auch aufführen wie einer von ihnen, wenn er doch offensichtlich nur ein Sklave war. Eine Geheimwaffe, welche man bei Bedarf aus dem Schrank kramte um ein paar Probleme zu beseitigen. Er wusste zwar nicht warum er trainieren sollte, aber er wusste, dass er es so hinnehmen musste. Die Situation über sich ergehen zu lassen machte vielleicht einiges leichter.

Plötzlich hörte er hinter sich ein Geräusch, wie eine Peitsche, die sich zischend durch die Luft bewegte. Reflexiv drehte Atana sich um, gebannt von der plötzlichen Intensität, die auf ihn zu schnellte. Sein Körper hatte seine Zeit als Anbu jedoch noch nicht vergessen, deshalb bewegte er sich im Bruchteil einer Sekunde zurück, wankend durch die Trägheit seiner eigenen Masse. Wortwörtlich blitzschnell entflammte in seiner Hand ein Chidori, welches sicherlich nicht das beste seiner Art war, aber seinen Zweck erfüllte und die schwarzen, peitschenartigen Schnüre in der Luft zerschnitt, bevor sie Atana verletzen konnten. Erst, als er sich in Sicherheit wiegen konnte fühlte er sich als ob er jeden Moment sterben müsste.

»Ach, Kakuzu,« säuselte Hidan bei dem Anblick des verschreckten Shinobi spöttisch, »du hast ja nichtmal getroffen! Sieh nur, wie ängstlich er jetzt ist! Das nächste Mal musst du ihn präziser töten.«
»Ich wollte ihn nicht töten, du elender Vollidiot.« antworten Kakuzu gewohnt schlecht gelaunt und fragte sich manchmal wirklich, wo Hidan sein Hirn verloren hatte. Vielleicht hatte er es in seinem Wahn der Jashin-Halluzination geopfert. Kakuzu wollte Atana lediglich auf seine Reflexe testen. Sein Partner brummte gespielt beleidigt:
»Wie unfreundlich.«

Atana rieb sich derweil die verbrannte Handfläche und biss die Zähne zusammen. Zum einen, weil ihn das Gespräch des Akatsuki-Teams provozierte und er sich keinen weiteren Ausraster erlauben durfte, zum anderen, weil die Brandwunden höllisch zwirbelten. Er hatte sich so erschrocken, dass er viel zu viel Chakra in seine Hand geleitet hatte. Ein dummer Anfängerfehler, fand er. Aber wer hätte ihn vorwarnen können, dass man mitten in einer Mitgliederversammlung grundlos attackiert wurde? So langsam schien Atana erst jetzt zu realisieren, in was für eine Situation er geraten war. Augenblicklich wünschte er sich in seine kalte, einsame Zelle zurück.

Blindfight - Die Fänge der AkatsukiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt