Onagami

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Ihr Hotel stand am Rande der Stadtmauer, umgeben von dunklen Bäumen und schummrigen Straßenlaternen. Für diese eine Nacht wollte sie kein Quartier in der Innenstadt beziehen. Sie brauchte jetzt nurnoch einen Weg um mit Orochimaru zu kommunizieren. Zu lang war es her, dass sie miteinander gesprochen hatten. Früher verband sie die Mordlust und das Gefühl besser als jeder andere zu sein, den es auf dieser Welt gab. Kakusa erinnerte sich nicht gerne daran zurück. Sie war überzeugt davon sich verändert zu haben, auch wenn das Schicksal von ihr verlangte Orochimaru oder Kabuto noch ein weiteres Mal schöne Augen zu machen. Informationen waren das einzige, wofür es sich zu kämpfen lohnte.

Sie zog sich die Kapuze tiefer ins Gesicht. Eine Suna-Kunoichi, allein in der dunklen Seitengasse der Schlangenpromenade. Mehr wollte sie zur Zeit nicht sein. Am liebsten wäre sie auf den Dächern, hoch über allen anderen Menschen die lebhaft und ausgelassen feierten, Snacks verspeisten und herzhaft lachten. Jeder von ihnen konnte ein potenzieller Täter sein. Die Täter waren ihre Opfer. Dazu sah sie sich geboren, dass war ihre Bestimmung. Früher oder später fand sie jede Person, mochte sie noch so versteckt leben. Bei Orochimaru war es jedoch leichter gefunden zu werden anstatt zu suchen, deshalb konnte die voraussehen, dass sie von hinten angegriffen und inmitten Onagamis entführt wurde.

Sie konnte trotz der Augenbinde genau erkennen, dass sie sich nicht weit von der Gasse fort bewegte. Ungewöhnlich ruhig ließ sie sich von ruppigen Händen führen, hinein in eine Art Halle, in der die Schritte von ihr und ihren Begleitern von den Wänden hallten. Unsanft wurde sie auf einen Stuhl geschubst, was sie nur mit einem Augenrollen über sich ergehen ließ. Was tat man nicht alles um seinem besten Freund aus der Patsche zu helfen?
»Nenn mir einen Grund, warum ich dich nicht direkt töten sollte.«

Kabuto klang wie früher. Kakusa konnte beinahe spüren wie er sich missmutig die Brille zurecht rückte, die Hände hinter dem Rücken verschränkte und leicht den Kopf schief legte. Ein Lächeln konnte sie dabei nicht unterdrücken.
»Du kannst mich anfeinden wie auch immer es dir beliebt, aber der Versuch mich zu erledigen würde dein letzter sein.«
Der Otonin ignorierte die Drohung.
»Du bist die nächste, nach ihm. Ihr bekommt den Ring nicht zurück. Orochimaru wird euch immer entkommen und euch irgendwann vernichten.«
»Du redest von den Akatsuki.« stellte Kakusa fest. »Hinreißend, wie Lord Orochimaru sich vor Angst in irgendwelchen dunklen Höhlen versteckt und darauf wartet, das jemand anderes für ihn die Drecksarbeit erledigt. Er war schon immer ein Feigling.«

Die Luft zischte und Kakusas Mähne flog zur Seite, während ein Kribbeln sich auf ihrer Wange breit machte. Kabuto stützte seine gerötete Hand an der Stuhllehne ab, riss der Gepeinigten die Augenbinde ab und zischte:
»Du bist die letzte, die irgendwen einen Feigling nennen darf. Schickst Atana und den blonden Geisteskranken her um unsere Pläne zu vereiteln wie ein Kleinkind. Deine damalige Niederlage gegen Orochimaru bekommt dir wohl immernoch nicht.«
Ein seeliges Lächeln machte Kabuto rasend vor Wut. Den Hass, den er gegenüber Kakusa verspürte, konnte er niemals wieder los werden.
»Ja, bei unserem letzten Kampf habe ich verloren,« gab Kakusa offen zu, »aber das kam dir doch ganz Recht.«

Er erinnerte sich daran, wie sie Orochimaru verraten hatte. Wie sie ihn verriet. Ein seelenloses Monster, gierig nach Geld und Informationen, nach Mord und Unterdrückung. Die Manipulation war alles, was sie ausmachte.
»Sag mir jetzt was du in Onagami suchst, wenn nicht Orochimaru.«
»Ich suche schon Orochimaru, aber nur um Atana zu finden. Er hat - zugegebenermaßen - eine schwere Zeit hinter sich.«
»Deine Späße kannst du dir sparen.« sagte Kabuto lasch. »Du hättest dich niemals von Atana getrennt. Wenn du nicht mit ihm zusammen arbeitest, dann auch nicht gegen ihn.«
»Atana ist der Akatsuki-Organisation beigetreten und ich versuche ihn zu finden um ihn zu befreien.« erklärte Kakusa ruhig und lehnte sich leicht nach vorne. »Das ist mein persönlicher Wunsch. Mir ist zu Ohren gekommen, er hätte sich mit Lord Orochimaru angelegt. Deshalb bin ich hier.«

Blindfight - Die Fänge der AkatsukiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt