Wofür lohnt es sich zu kämpfen?

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Die Rückreise nach Konohagakure war lang und aufgrund fehlender finanzieller Mittel sehr beschwerlich. Iruka fiel auf, dass Kakashi sich allgemein viel ruhiger verhielt und auf seine spontanen Annäherungsversuche überhaupt nicht einging. Der Kopierninja wirkte so unscheinbar und intransparent wie an dem Tag, an dem sie nach aufgebrochen waren um Atana Uchiha zu suchen. Sie schliefen sogar in getrennten Zelten und hielten voneinander einen körperlichen und seelischen Sicherheitsabstand.

Zu sehr schmerzte es Kakashi, dass sein gesamtes Leben eine Lüge zu sein schien. In seiner Vergangenheit war ein Mensch gewesen, an den er sich jetzt nicht mehr erinnern konnte. Und Iruka, einer seiner engsten Freunde, belog ihn in einer Tour. Von Kakusa hatte er vielleicht nichts anderes erwartet, aber von ganz Konohagakure hinters Licht geführt zu werden war schmerzhaft. Seine Loyalität war von Beginn an unangefochten und jeder Konohanin konnte sich auf ihn verlassen, deshalb verstand er nicht, warum die Hokage ihn außenvor ließ, wenn sie ihn doch einst ihren engsten Vertrauten genannt hatte. Allen Hokage war er stets loyal gewesen. Jeden Abend las er die Zeilen von Tsunade an Kakusa und fragte sich, ob er im Einzelgang herausfinden sollte, was in der Zeit vor dem Aufbruch wirklich geschehen war.

Iruka schöpfte begründeten Verdacht. Er hatte Kakashi nie für dumm gehalten und wusste von Anfang an, dass er eines Tages hinter Atanas Identität kommen würde. Wie konnte man einem Menschen auch seine größte Liebe vorenthalten? Ein Leben, welches er vor Monaten geführt hatte? Im Büro der Hokage sprach er seine Zweifel aus.
»Wir haben nicht nur Atana verloren, sondern auch Kakashis Vertrauen.« erklärte er bedrückt. »Es ist alles so schief gegangen. Wir können nichts dafür. Die Jagd war völlig ergebnislos.«
Tsunade schüttelte den Kopf.
»Durchaus nicht. Wir haben noch nicht die hundertprozentige Bestätigung dafür, dass wir Atana an die Akatsuki verloren haben.«

»Also wirst du ihn nicht wieder als Nukenin einstufen?« fragte Shizune und eine Spur Entsetzen konnte sie nicht verbergen. In ihren Augen erkannte man aufgrund des Angriffes auf Kakusa ganz deutlich, dass Atana der guten Seite nicht mehr friedlich gestimmt war.
»Shizune!« knurrte Tsunade, »Ich will nichts davon hören. Atana ist diesem Dorf loyal! Er wird uns mit Informationen versorgen und zurück kommen. Da bin ich mir sicher.«
Ihre Beraterin sah nicht mehr ein den Mund zu halten. Sie empfand, dass Vertrauen in der Situation nicht hilfreich war.
»Aber wie? Wie kannst du darauf vertrauen, dass Atana nicht schon längst in die Fänge der Akatsuki geraten ist?«
»Ich habe in in ihm gesehen. Er kämpft für den Frieden, weil er ihn braucht wie kein anderer. Die Ruhe in der Welt ist sein Lebenstraum. Der Schutz der Leute, die er liebt. Ich weiß nicht wieso, aber in seinem Gesicht habe ich immer eine Chance gesehen.«

»Deshalb habt Ihr ihn begnadigt.« stellte Iruka nachdenklich fest. »Ihr wusstet nichts von seiner Identität, aber sein Auftreten zieht einen direkt in seinen Bann.«
»Er bringt Menschen dazu auf ihn zu Wetten. In der Hinsicht ist er wie Naruto. Ihn interessiert nicht der Ruhm, nicht das Ehrgefühl oder Macht. Nur Ruhe und Frieden.«
Shizune senkte ihren Blick.
»Wenn du das so siehst, dann stehe ich hinter dir. Dir kann ich vertrauen.«
»Nun gut.«
Tsunade stempelte den Bericht ab, unterschrieb ihn und legte ihn in Atanas Akte. Danach versetzte sie sie mit einem Siegel und sagte:
»Wir werden Atana vorerst ziehen lassen. Wir haben genug andere Baustellen, um die wir uns kümmern müssen. Jiraiya soll die Verfolgung übernehmen.«

Dass die Hokage der fünften Generation damit die Tore für Atanas Unheil öffnete, war ihr nicht bewusst. Der Konohanin war im Inbegriff mit Leib und Seele die Seite zu wechseln. Offiziell wollte er dies sowieso tun, schließlich ließ Obito ihm keine andere Wahl. Aber der Gedanke für die Akatsuki-Organisation zu arbeiten war nicht mehr abschreckend. Es fühlte sich an wie das richtige. Für Kakashi und all die, die er auf seinem Weg verletzt oder verloren hatte. Für eine Welt, in der Väter ihre Söhne nicht folterten und Freunde sich nicht verrieten.

Blindfight - Die Fänge der AkatsukiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt