Medizinische Jutsus. Die Kunst, sich selbst und andere Lebenwesen mit dem Aufwand und der Konzentration des eigenen Chakras zu heilen, ihnen wieder Leben einzuflösen sowie die Lebensdauer zu verkürzen. Selbst- und Fremdheilung gehörte zu den Zielen, die Atana sich ebenfalls gesetzt hatte.
Nach dem Bombardement von Deidara sehnte er sich noch intensiver danach körperliche Unversehrtheit aus dem Nichts hervorrufen zu können und seine körperliche Stärke um ein Vielfaches zu verbessern. Sein Taijutsu und Fitness wurde ihm durch das Training mit Gai garantiert. Im Bereich der Ninjutsus wollte er vorerst nicht weiter arbeiten, aus Angst, Itachi könnte ihm wirklich dabei behilflich sein. Deshalb fokussiert er sich auf etwas neues. Er hatte ein neues Vorbild entdeckt, eine Sorte an Shinobi, an denen er sich orientieren wollte. Wie der Hokage der ersten Generation, die Hokage der fünften Generation und Kabuto wollte er sich selbst Unverletzlichkeit antrainieren.
Ein Medi-Nin zu werden war nie eine seiner Perspektiven gewesen, doch das ein oder andere medizinische Jutsu beherrschte auch er. Er fand, dass es in der Anbu Pflicht sein sollte sie zu beherrschen. Tsunades Regeln waren Gold Wert und hatten Konoha im zweiten und dritten Shinobi-Weltkrieg eine Menge Tote erspart. Jetzt, wo er die Zeit hatte sein Byakugou-Siegel immer wieder mit Chakra zu füllen, bis es irgendwann hoffentlich dauerhaft auftrat, wollte er sich selbst Medizin studieren. Unter anderen Umständen hätte er dies nie getan, aber einen Tag zuvor fand er im zweiten Stock der Bibliothek eine ganze Abteilung über alte Heilkünste. Manche Bücher waren so alt, dass sie noch sehr alte Jutsu-Formen ansprachen, einige so neu, dass sie aus den letzten Jahren stammen konnten.
Atana packte sich mühevoll ein paar dicke Wälzer über medizinische Jutsus, Kräuterkunde und Tiergifte auf den Arm und hievte sie die Steintreppen herunter. Bis in den großen Garten erleichterte er sich das Tragen mit ein wenig Chakra, um der Schwerkraft entgegen zu wirken. Er setzte sich unter seinen Lieblingsbaum und begann mit der Theorie einiger Jutsus, für die er nicht zwingend einen Testkörper brauchte.
»Chakraskalpelle und Pinzetten sind Utensilien, die jeder Medizinninja in chirurgischer Arbeit benötigt und sind essentiell für das schnelle entfernen von körperfremden Gegenständen/Materialien. Für die Klingen wird das innere Chakra geschmiedet und in Zirkulationen aneinander verrieben. Für Präzision und Kontrolle werden folgende Fingerzeichen ausgeübt: Tiger. Pferd. Hase. Ratte. Hund.«Langsam legte er das Buch ins Gras, prägte sich die Fingerzeichen genau ein. Sie waren nie seine Stärke gewesen und er präferierte Jutsus ohne Fingerzeichen, doch für die ersten Übungen waren sie sehr nützlich. Gerade als er das letzte Fingerzeichen probehalber dazureihen wollte, spürte er in seinem eigenen Chakra eine starke Verkrampfung und schlussendlich die Anwesenheit von jemandem, dem er am wenigsten begegnen wollte. Er versuchte sich weiter mit Mühe auf das Jutsu zu konzentrieren, doch seine Wut schürte die Schwingungen seines Chakras nur noch weiter an. Letztlich konnte er es nicht mehr bändigen und murrte:
»Du störst mich. Offensichtlich bin ich gerade beschäftigt.«»Mmh. Medizinische Jutsus. Ich glaube, für so was muss man geboren sein.«
Atana ignorierte diese Worte. Er hatte weder die Kraft noch den Mut Itachi los zu werden, deshalb musste er ihn ertragen, bis er freiwillig fort ging. Leider war der kranke Uchiha hartnäckiger als Atana erwartete.
»Du hast Kisame gefragt, ob er die Windfreisetzung beherrscht. Ich tue es. Und ich würde es dir beibringen. Dann wäre deine Sammlung, wenn ich richtig gezählt habe, komplett.«
»Den Sieg gönne ich dir nicht.« gab Atana ehrlich zu. »Scher dich sonst wo hin und lass mich in Frieden.«
»Du bist sehr nachtragend. Willst du dich nun weiterbilden, oder nicht?«Es kam Atana komisch vor mit Itachi auf diese Weise reden zu können. Sein Chakra war noch genauso wie damals. Es war Scharlachrot, trüb wie ein Sumpf und viskuos, beinahe wie das von Kakashi und Shisui. Für Genjutsus war es hervorragend geeignet, weil es sich nicht in fremden Chakraflüssen verfing. Es war nicht besonders stark und die Menge war durchschnittlich, doch um etwas großes damit zu erreichen reichte es allemal. Nicht viele Uchiha-Chakren glänzten mit besonderer Kraft und es gab nur ein paar, an die Atana sich wirklich genau erinnern konnte. Die Chakren von Mikoto und Obito Uchiha waren sich beispielsweise im Lichtgrad sehr ähnlich. Sie leuchteten heller als das von Kakashi. Wie schön wäre es gewesen, ihre Chakren öfter zu spüren. Sie waren liebe Menschen gewesen. Auch sein Onkel Fugaku hatte ein reines Herz. Wie konnten Sasuke und Itachi das Vermächtnis dieser Menschen sein?
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Blindfight - Die Fänge der Akatsuki
Fanfiction[Teil 2 der Blindfight-Reihe] In den Fängen der Akatsuki verarbeitet Atana seine Vergangenheit und seine Liebe zu Kakashi unter ständiger Beobachtung. Dabei stößt er auf tiefgreifende Intrigen, entdeckt die Geschichte des Chakras neu und verliert si...