Eine unerwartete Überraschung

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Die Wochen zogen ins Land, wie der Sommer, den Atana überwiegend auf Port Yang verbrachte. Das Wetter auf dem Festland wurde langsam herbstlich, während auf der Insel noch tropische Verhältnisse den Alltag pflegten. Atana genoss das Leben mit den Akatsuki, besonders die Einzelmissionen, bei denen er als Mitglied seiner früheren Tätigkeit als Kopfgeldjäger wieder nachgehen konnte. Und wenn er gerade nicht Leute für Geld tötete, dann versuchte er all das Wissen der Bibliothek in sich aufzusaugen wie ein Schwamm. Er hat schon unendlich viele Dinge über die verschiedensten Jutsus herausgefunden, doch seine Neugier schien kein Ende zu nehmen.

»Wie lange hast du es dieses Mal geschafft?«
Die Stimme klang ruhig und fern. Atana nahm sie nur verzerrt wahr, was vor allem an den Drogen lag, die er zu sich nehmen musste. Die Schmerzen waren ohne nicht zu ertragen, deshalb führte er sich gelegentlich kleine Mengen von Itachis Medizin zu, wenn er mit dem Sharingan trainierte oder auf längere Missionen ging. Leider litt seine Konzentration stark darunter und er forschte zurzeit an einer langfristigen Alternative.
»Zwölf Minuten ohne Belastung.« antwortete Atana leise. »Wenn ich dabei noch kämpfen und nicht nur lesen würde, dann wären es höchstens fünf oder sechs.«
»Das ist gut.«
»Das ist miserabel. Ich kann es kaum zum kämpfen benutzen, ohne danach Ewigkeiten im Krankenhaus zu liegen. Seit mehr als sieben Monaten arbeite ich schon daran, aber ich kann es nicht mal lang genug stabil halten, um es mit meinem Jutsu zu verbinden.«

Es betrübte ihn immer mehr aufgrund seiner Schmerzen eingeschränkt zu sein. Es war, als würde sich sein eigenes Chakra gegen das Sharingan wehren, mit einer Vehemenz, die ihm fast den Schädel spaltete. Wie jedes Mal sagte ihm Itachi, er solle Geduld haben und seinem Körper Ruhe gönnen. Doch Atana konnte es mittlerweile einfach nicht mehr hören. Der Tag war sowieso ein schlechter, denn mit einem Blick auf das Datum hatte er festgestellt, dass er heute vor zwei Jahren wieder zurück nach Konohagakure gekehrt war. Die Erinnerungen war blass, aber er konnte das Gefühl von Freiheit noch genau in sich spüren.

»Ich erflehe Euch um eine Begnadigung.« sprach der Mann seinen Wunsch aus und versuchte dabei stärker zu Wirken, als er es in Wirklichkeit war. Die Hokage runzelte argwöhnisch die Stirn und fragte:
»Wer bist du, Junge?«
»Atana Mamoto.« antwortete er ihr und senkte leicht den Kopf. Nur Demut konnte ihn jetzt noch retten. Plötzlich lachte die Hokage auf, grauenvoll verstimmt, sodass es Atana die Wärme aus dem Körper bließ.
»Der berüchtigte Kopfgeldjäger. Man nennt dich die Mumie. Jetzt weiß ich auch, wer du bist. Ein Gauner und Verräter. Ein sogenannter ›Nukenin‹, ein Shinobi, der sein Dorf verraten hat. Eine Begnadigung wird da wohl kaum nötig sein.«

Wie sehr hatte er sich da noch vor Tsunade gefürchtet? Die Frau war für ihn das Symbol uneingeschränkter Macht gewesen, wobei er mittlerweile verstand, dass auf ihr viele Ketten lasteten, von denen sie sich nicht befreien konnte. Sie war, obwohl er immer so sein wollte wie sie, bloß eine Marionette im Spiel der Politik, nur eine Metapher für die eigentliche Macht eines Kages. Seitdem er die Akatsuki kannte war ihm klar, dass kein Kage mächtig genug war um seine Stadt zu schützen, ganz gleich welche Kraft er auch haben möge. Neuerdings war es ruhig um Konoha geworden, auch Orochimaru hielt sich zurück. Sie alle planten etwas, bereiteten sich auf das unvermeidbare vor: In naher Zukunft würde es zu einem schrecklichen Krieg kommen.

Mittlerweile würde er in diesem Krieg mit Ehrgeiz für die Akatsuki kämpfen. Ihm war jedes Mittel recht um zu gewinnen, denn nur ein Sieg konnte den Frieden wieder zurück bringen und das Chaos besiegen, in dem Kakashi getötet wurde. Jedes Mal wenn Atana Deidara zufällig in die Augen sah, konnte er die Leiche sehen. Oftmals verfolgte das Bild ihn in seinen Träumen und er konnte nicht aufwachen. Manchmal erwischte er sich dabei in den alten Schriften der Bibliothek nach einem Jutsu der Wiederauferstehung zu suchen, doch keine annähernden Versuche waren zufriedenstellend, außerdem wollte er nicht so enden wir sein größter Feind, Orochimaru. Wie gerne würde er seinen geliebten Kakashi ein einziges Mal um Hilfe bitten, denn ganz tief in seiner Seele zweifelte er sein eigenes Handeln stark an. Nur eine Frage und eine Antwort, vielleicht noch ein Kuss, dann würde er ihn gehen lassen. Eine einfache Verabschiedung, damit der Schmerz endlich nachlässt.

Blindfight - Die Fänge der AkatsukiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt