Atana konnte sich vor Angst kaum rühren und ebenfalls keinen klaren Gedanken fassen, weil der brennende Schmerz in seinen Augenhöhlen nicht verging. Er betäubte all seine Sinne, sodass er nichtmal in der Lage war gerade zu stehen. Immer heller brannte das Feuer in seinem Kopf, nahm sein komplettes Sichtfeld ein und ließ es hin und her schwimmen. Auf Deidara konnte er sich kaum noch konzentrieren. Irgendwie schaffte er es, kurz bevor Deidara seine Bombe hoch gehen ließ, die Schlange mit einem medizinischen Skalpell zu zerteilen und in letzter Sekunde aus der Explosion zu entkommen.
»Katsu!«
Der Knall verletzte sein Trommelfell stark und durch die Druckwelle bekam er heftig Nasenbluten, doch er traute sich nicht noch einmal sich seinen Schmerzen hinzugeben. Deidara war darauf aus ihn zu töten, da konnte er Nichts tun außer ihm die Aufmerksamkeit zu schenken. Benommen rappelte er sich auf und rief:
»Deidara, wir sind auf der selben Seite. Ich schwöre, bei allem was mir heilig ist, dass ich das Sharingan nicht besitze und nicht zum Uchiha-Clan gehören will. Ich hasse sie! Sie haben mich ruiniert, sie alle!«
Er riss sich die Bandagen von den Händen, die er sich heute morgen kunstvoll über die Narben gewickelt hatte.
»Das haben sie mir angetan!« rief er. »Als ich jünger war folterten sie mich, um das Sharingan zu erzwingen, aber es hat nie funktioniert. Ich bin nur ein gewöhnlicher Ninja mit einem Kekkei Genkei, genauso wie du!«Deidara sprang hoch und landete so schnell vor Atana, dass dieser kaum reagieren konnte und überfordert zurück stolperte. Der kleine Deidara hatte eine Ausstrahlung, die hundert Jahre alte Eichen in die Knie zwingen würde.
»Selbst wenn das wahr ist, dann hast du mich immernoch belogen. Niemandem habe ich je so vertraut wie dir. Ich dachte... Ich dachte, dass wir vielleicht etwas gemeinsam hätten. Bei dir habe ich mich nicht gefühlt wie ein Spinner oder Verbrechen. Aber ich wünschte ich hätte dich nie kennengelernt! Ich fahr dich persönlich in die Hölle, darauf kannst du dich verlassen, hn!«
Mit einigen schnellen Fingerzeichen und viel Lehm umhüllte Deidara die Luft um Atana mit vielen kleinen Bomben, die nur darauf warteten ihn in der Luft zu zerfetzen.Atanas Augen wurden kurzzeitig schwarz vor Schmerz. In seinem Kopf kamen Bilder von den 12 entweideten Anbusoldaten auf. Er sah sich selbst in der verzweifelten Situation von vor einem Jahr, blutüberströmt und genau wissend, dass sein Leben bald enden würde. Er spürte Kakashis unerträgliche Nähe auf seiner Haut brennen, das Gefühl der Schuld und des Versagens. Und dann sah er sich selbst wieder zurück in dem schwarzen Raum, auf den Tisch geschnallt um Gnade winseln. Jeder Nadelstich fühlte sich so real an, dass er fast den Verstand verlor. Ein Stich. Noch einer. Er konnte sie alle wirklich spüren. Dann, wie aus dem Nichts sah er Deidara vor sich, aus dessen babyblauen Augen dicke Tränen kullerten. Atana hatte ihn verraten. Der Anblick des weinenden jungen Mannes, den er zu verschulden hatte, gab seinem Kopf den Rest.
Eine Sekunde bevor Deidara die Bomben in die Luft jagen wollte konnte Atana plötzlich alles sehen. In Zeitlupe verfolgte er die kreisenden Flugbahnen der Objekte und sah darin ein Muster, welches bei der Explosion eine einzige Lücke aufweisen würde. Atana hatte das Gefühl in die Zukunft sehen zu können. Er sah Deidaras Chakra auch nicht mehr so wie sonst: Er sah jeden einzelnen Strom und die Versorgung der kleinsten Zelle. Sogar den sonst verborgenen Kern konnte er klar und deutlich sehen. Als die Explosionen sich langsam ausbreiteten war es für ihn ein Kinderspiel ihnen auszuweichen und vollkommen unverletzt zu Deidara zu gelangen, um ihm ein Kunai an die Kehle zu halten.
Aus dem Nichts tauchte Atana vor ihm auf und bei dem Gefühl des kalten Metalls an seinem Hals verschlug es Deidara die Sprache. Er starrte geschockt in die Augen seines Gegenübers, die eine dunkelrote Farbe angenommen hatten und darin drei Tomoe zu sehen waren. Natürlich zeigte Atana ihm erst jetzt sein wahres Gesicht, dachte Deidara sich enttäuscht.
»Ich habe es gewusst.«
Im nächsten Moment ließ Atana das Kunai ins Gras fallen, stürzte auf den Boden und presste die Handballen gegen deine Schläfen. Der Schmerz in seinen Augen war nun nicht mehr auszuhalten. Keuchend versuchte er es irgendwie zu lindern, zog es sogar in Erwägung sich die Augen wieder auszureißen, doch er konnte sich nun keinen Zentimeter mehr bewegen.
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Blindfight - Die Fänge der Akatsuki
أدب الهواة[Teil 2 der Blindfight-Reihe] In den Fängen der Akatsuki verarbeitet Atana seine Vergangenheit und seine Liebe zu Kakashi unter ständiger Beobachtung. Dabei stößt er auf tiefgreifende Intrigen, entdeckt die Geschichte des Chakras neu und verliert si...