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In den Schriften aus der Bibliothek fand Atana weniger Antworten und neues Wissen, als er erwartet hatte. Die Geschichte der Göttin Kaguya und das die Eigenschaft der Menschen, eigenes Chakra zu beherbergen, von der Mondgöttin abstammt war nur wenig zufriedenstellend. Schließlich besaß jeder Mensch auf der Welt psychische und physische Chakren und das schon seit Anbeginn der Zeit. Die Fähigkeit dieses Chakra zu manipulieren war wohl evolutionär bedingt. Auch wenn Atana sich dies alles schon gedacht hatte und genau wusste, wie das Chakra funktionierte, lernte er doch noch einige Kleinigkeiten dazu.

In anderen Teilen der Welt, von denen er sich nicht mal vorstellen konnte, dass es sie gab, wurde das Chakra anders bezeichnet und unterteilt. Es war vergleichbar mit dem Qi, welches in acht inneren Seen durch den Körper floss, ähnlich wie die acht inneren Tore. Dabei wurde auch die Elementmanipulation beschrieben, wobei Atana eine entscheidende Sache auffiel, als er die vergilbten Buchseiten las: Das Blitz-Element existierte nicht. Die vier Grundelemente waren Feuer, Wasser, Erde und Luft, was wohl mit Wind vergleichbar war. Es hieß, dass der Kern des Qi nur aus einem der Elemente besteht. Der innere Chakra-Kern eines Menschen war eine Entdeckung Atanas gewesen. Diese Art Seele produzierte das körperliche Chakra, der Körper wiederum das seelische Chakra. Der Chakra-Kern, genannt Shin, gibt Auskunft über so ziemlich alles, was einem Menschen widerfahren war. Wenn Atana das Jutsu der Seelenqualen anwandte spaltete er immer einen kleinen Teil dieses Kerns ab.

In den hinteren Kapitel war vieles über Jutsus eingezeichnet, wie sie angewendet wurden und welche Konstellation welche Stärke erzeugte, aber kein einziges Fingerzeichen war aufgeführt. Atana wunderte sich darüber, bis er verstand, dass die Jutsus hier bloße Elementmanipulationen darstellten. Zusätzlich waren auf den letzten zwei Seiten einige Bemerkungen zum Rinnegan, die ihn so brennend interessierten. In der Geschichte Kaguyas entstand es durch die göttliche Frucht und konnte nur von Hagoromo Otsutsuki, dem Weisen der sechs Pfade, erweckt werden. Das hieße für Atana im Umkehrschluss, dass er eine Wiedergeburt sein müsste.

Im Buch wurde erklärt, dass Hagoromos Sohn, der, der sein seelisches Chakra erbte, das Rinnegan nicht erwecken konnte, weil er von dem körperlichen Chakra getrennt war, das durch seinen älteren Bruder floss.
»Würde man diese Chakren verbinden,« murmelte Atana leise vor sich hin, »dann konnte man ein Rinnegan erzwingen.«
Da das körperliche, heißblütige Chakra durch den älteren Bruder in der Blutlinie des Senju-Clans floss und das seelische, kaltblütige Chakra in den Ursprüngen der Uchiha, war es wohl unmöglich die Clans durch einen gemeinsamen Erben zu vererben. Atana konnte sich nicht vorstellen, dass der Anführer aus dem Uchiha-Clan stammte. Dafür war ihm sein Chakra zu fremd.

Nur einen kurzen Gedanken verschwendete Atana daran, dass Dou-Jutsus implantierbar waren und auch das Rinnegan von jemand anderem sein konnte. Für ihn war zwar alles besser als die Erklärung, der Anführer sei die Reinkarnation von Hagoromo Otsutsuki, aber das war dann vielleicht doch zu wenig fundiert und spekulativ. In dem Buch wurden noch viele andere visuelle Jutsus erwähnt, von denen Atana nie etwas gehört hatte. Jougan. Tenseigan. Meigan. Die Wurzeln des Otsutsuki-Clans und der Hyuga reichten Jahrtausende zurück.

Nach längerem Stöbern entdeckte Atana im Schein der Kerzen eine verklebte Seite, die er vorsichtig mit klammen Fingern zu lösen versuchte. Hier unten in der Bibliothek war es eisig kalt, kälter als in seiner dunklen Zelle in den Katakomben. Als die Seite durch seine Hand riss schmerzte sein Herz und er gab sich noch mehr Mühe sie bloß nicht weiter zu beschädigen, mit Erfolg. Er blätterte die zwei Seiten auseinander und staunte nicht schlecht. Sein Mund stand offen, vor Überraschung und Ekel, denn die Flüssigkeit, die die Seiten verklebt hatte, war über hundert Jahre altes Blut.

Zwischen den verschmierten Schriftzeichen konnte Atana den Inhalt heraus erahnen. Es wurde genau erklärt wie visuelle Jutsus funktionierten. Das eigentliche Kekkei Genkei wird mit dem Kern vererbt, der eine bestimmte Sorte Chakra produzierte. Dieses kann mit Botenstoffen aus dem Gehirn reagieren und eine direkte Verbindung mit dem Sehnerv eingehen. Dadurch übertragen sich viele im Kern ruhende Fähigkeiten direkt auf die Iris, in der das Chakra gespeichert werden kann. Es reagiert ab sofort auf das Chakra des Eigentümers und kann nur von ihm gesteuert werden. Nur deshalb scheint es nicht möglich zu sein visuelle Jutsus in fremden Körpern zu steuern, bemerkte Atana. Die Schriftzeichen endeten mitten in einem Satz, den der Autor anscheinend nicht zuende führen konnte.

Blindfight - Die Fänge der AkatsukiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt