Eine zweite Chance

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Seitdem Atana in ihrem Dorf ohne weiteres aufgetaucht war, geisterte Tsunade in jeder freien Minute in ihrem Büro von A nach B, ständig unter Strom stehend. Sie hatte hatte die Akatsuki-Organisation sowasvon satt. Jetzt war ein weiteres Mitglied noch viel stärker, als sie es erwartet hatten.
»Das darf doch nicht wahr sein!« rief sie verzweifelt und schlug gegen die nächste Wand. Shizune sah zitternd dabei zu, wie sich einige Risse bildeten, doch sie blieb stabil. Tsunade hatte sich noch zurückgehalten. Wenn um drei Uhr, mitten in der Nacht, der Hokageturm einstürzen würde, wäre sie ihren Posten als Hokage sicherlich los. Doch Shizune konnte ihren Ärger verstehen. Atana hatte viele Informationen über Konoha und Tsunade war Schuld daran, dass sie nun bei den Akatsuki landeten.

»Beruhige dich, Tsunade. Noch hat er uns kaum geschadet. Die Entführung von Narobi Kaguya war unglücklich, aber der alte Kauz hatte viele Feinde. Sicherlich haben schon oft Leute versucht ihn zu töten. Das Kopfgeld beträgt viele Millionen Ryo, da hetzt jeder Kleinkriminelle hinterher.« erklärte sie vernünftig.
»Die Akatsuki-Organisation sind aber keine einfachen Kleinkriminellen. Wir wissen genau genommen gar nicht wer sie sind und was sie als nächstes tun! Jiraiya kommt nur schwer vorran, alle meine Shinobi sind unendlichen Gefahren ausgesetzt, und Naruto-«
»Naruto wird von Jiraiya bestens beschützt! Er ist einer der legendären Sannin! Du machst dir wirklich zu viele Gedanken. Außerdem stehen alle deine Shinobi und die Dorfbewohner von Konohagakure unter deinem Schutz. Du bist stark, Tsunade.«
»Für Narobi Hyuga war ich nicht stark genug. Ich musste mich zwischen zwei Sachen entschieden, ihm oder den Anbu, und ich habe gewählt. Wenn ich stark gewesen wäre, hätte mich niemand vor diese Wahl stellen müssen.«

Wie immer, wenn sie tief in Gedanken versank ließ Tsunade sich auf den Stuhl fallen, stützte ihren Kopf auf ihre verschränkten Hände und biss sich auf die Unterlippe. Der Job als Hokage hatte sie völlig verändert. Früher, nach dem Krieg, war sie eine wilde, freie Frau gewesen, die sich weder um sich selbst noch um jemand anderen gekümmert hatte. Jetzt fühlte sie in ihrem Herzen einen stechenden Schmerz, jedes Mal wenn jemand ihr Dorf Angriff und ihre Shinobi verletzte. Sie hatte es mittlerweile so satt dank der Akatsuki-Organisation in der Klemme zu sitzen und brannte innerlich darauf zum Gegenschlag auszuholen, doch sie wusste genau dass es viel zu früh dafür war. Es war nun ihre Pflicht auf Jiraiya zu vertrauen, sowie dem Rat der Ältesten Einhalt zu gebieten. Sie musste ihren sturen Kopf für etwas positives nutzen.

»Shizune, besorg mir einen Tee. Und misch Sake darunter, ich muss mich beruhigen.« knurrte die Sannin, aber ihre Assistentin war nicht mehr im Raum. War Tsunade etwa so in Gedanken verloren gewesen, dass sie nichts mehr mitbekommen hatte? Seufzend strich sie sich den Pony aus der Stirn, verstaute Atanas Akte im obersten Fach des Schreibtisches und begann, eine Vielzahl von Dokumenten auszuarbeiten. Es kam ihr immernoch komisch vor, dass Shizune einfach weg war, doch im nächsten Moment zog ein Gepolter und Gerangel im Flur ihre volle Aufmerksamkeit auf sich.
»Was ist da los?! Wachen, treten sofort ein! Was ist das für ein Gebrüll dort draußen?«

Die Tür öffnete sich. Zwei uniformierte Wachen zerrten eine junge Frau mit hellblauen Haaren in ihr Büro und sie brauchte keine Sekunde um zu erkennen, dass die Frau Kakusa Mamoto war. Shizune hetzte auf ihren Stöckelschuhen demütig zu Tsunades Schreibtisch, bereitwillig, die volle Verantwortung für den ungebetenen Gast auf sich zu nehmen. Kakusa war bei Tsunade in Ungnade gefallen, weil sie sich nach ihrem Abbrechen der Mission nicht mehr in Konoha hatte blicken lassen. Feige hatte sie Kakashi vorgeschickt und den Schwanz eingezogen. Shizune hechelte:
»Tsunade, ich kann das-«
Mit einem Handzeichen wies die Hokage alle zum Schweigen an und die Wachen hinaus. Sie war überrascht von Kakusas Auftritt, aber keinesfalls abgeneigt, ihr zuzuhören. Denn die Augen der jungen Frau glitzerten vor Tatendrang.

»Ich nehme an, dass du nicht wieder nach Konohagakure gekommen bist, um dich für deine Feigheit zu entschuldigen oder dafür, dass du meine Shinobi im Stich gelassen hast. Dies ist Monate her, aber ich habe das sehrwohl nicht vergessen, Kakusa.«
»Ich bin hier um zu erfragen, wie es um Kakashi Hatake steht.« sagte Kakusa leise und verschränkte die Arme. Seit Monaten hatte sie es nicht wahr haben wollen, doch sie brauchte endlich Klarheit.
»Kakashi?« fragte Tsunade überrascht. »Der befindet sich momentan Zuhause. Er ist letztens erst von einer Mission zurück gekehrt.«
»Also ist er nicht... tot?«
Tsunade runzelte die Stirn. Vor Monaten hatte sie mit Jiraiya ein ähnliches Gespräch geführt.

Blindfight - Die Fänge der AkatsukiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt