Eine alte Beziehung

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»Ich habe einen Plan.«

Diese Worte sagte Kakashi eines Morgens in einem Hotel tief in den Wäldern von Kirigakure zu seinen Teamkollegen, voller Hoffnung und Zuversicht. Wieder waren Tage vergangen, in denen sie ziellos durch die Lande gezogen waren. Die mittlerweile eisige Stimmung zwischen Iruka und Kakashi machte das nicht angenehmer. Ihre Blicke trafen sich selten, und wenn sie es taten, dann waren ihre Gesichtsausdrücke danach sehr angespannt. Kakusa sah das nicht gerne, auch wenn sie das Konzept der Liebe und Beziehung generell verachtete. Bei Kakashi und Iruka stufte sie es anders ein. Atana war Schuld an diesem Dilemma. Und dort, wo einst eine neue Liebe aufblühen sollte hatten Kakashis Zweifel Misstrauen und Streit gesät.

»Dann erzähl uns davon! So langsam habe ich die Schnauze voll. Ein letzter Versuch noch, dann geben wir auf und gehen zurück nach Konoha. Euer Kindertheater und das schlechte Wetter rauben mir Nerven und Geld! Viel Geld! Geld, mit dem ich einen Auftragskiller auf euch ansetzen könnte. Wie wäre es mit Atana?«
Sie waren alle gereizt, aber Kakusa trieb es manchmal auf die Spitze. Iruka verdrehte bloß die Augen, ließ die dummen Kommentare über sich ergehen und wartete auf Kakashis Antwort.
»Kakusa. Hast du einen Vertrag mit einem vertrautem Geist abgeschlossen?«
Die Kunoichi nickte.
»Mit den Tigern der Tigerlande, genauso wie Atana. Wieso fragst du?«

Ein helles, unnatürliches Blitzen ließ Kakashis dunkles Auge funkeln. Das war genau die Antwort, die er unbedingt haben wollte. Das Glück war auf seiner Seite.
»Die Tiger, Schlangen, Schnecken, Kröten und Affen gehören zu den großen fünf Beschwörungen. Ich wusste, dass es für uns beinahe unmöglich werden würde Orochimaru oder Atana zu finden. Aber wenn wir einen deiner Tiger mit einem der vertrauten Geister Orochimarus in Verbindung setzen, könnten wir ihn aufspüren. Noch besser: Er wird sich vielleicht auch finden lassen, wenn er weiß, dass du ihn suchst. Iruka und ich sind Konoha-Nin, da haben wir wenig Chancen. Aber du bist perfekt für diesen Job geeignet. Wenn du ihm fälschlicherweise anbietest, Atana für ihn zu suchen, damit er Rache üben kann, dann hilft er uns vielleicht sogar. Ich mag den Typen wirklich nicht, aber noch weniger mag ich Atana in mein Dorf einfallen sehen. Also, was sagt ihr?«

Natürlich, dachte Kakusa und ohrfeigte sich in Gedanken. Warum bin ich nicht auf diese Idee gekommen? Sie seufzte und musste zugeben:
»Du machst deinem Ruf als Genie alle Ehre, Kopierninja. Aber es gibt trotzdem ein paar Schwierigkeiten. Meine Tiger hassen die Schlangen abgrundtief. Und ich hasse Orochimaru. Er hasst mich. Atana war immer sein Liebling. Aber seine Zunge hat mir sowohl feuchte Träume, als auch Albträume beschert.«
Irukas Wangen färbten sich leicht Rosa und Kakashi hob genervt eine Augenbraue.
»Da musst du halt durch.« brummte er. »Entweder du machst es, oder wir gehen zurück nach Konohagakure.«

Kakusa überlegte nicht mehr lang. Die letzte Chance musste sie ergreifen, auch wenn sie dafür die einzige Person um Hilfe bitten musste, die sie mehr hasste als sich selbst. Orochimaru war für sie das pure Böse. Seine Psychopathie hatte sie einst verführt und dafür ekelte sie sich mit jeder Zelle ihres Körpers. Zu allem Überfluss war ihr auch noch aufgefallen, dass Orochimaru und Atana oft gleich dachten. Beiden steht Wissen und Forschung an höchster Stelle. Sie waren sich in gewissen Weisen ähnlich. Ein gruseliger Gedanke. Und doch legte sie heute all ihren Ekel ab und beschwor mitten im Wald ihren liebsten vertrauten Geist herauf. Mit der Tigerin in Kiri fühlte sich alles fast wie früher an.

»Guten Morgen, Abasuno. Hast du Lust mir Mal kurz behilflich zu sein?«
»Nein.«
»Wie schade, dass du gar keine andere Wahl hast.«
Das Gesicht der Raubkatze war vernarbt und an ihrer Schulter waren zwei große, schwarze Löcher. Diese Male stammten allesamt von Aoda. Er war der jüngere Bruder von Manda, Orochimarus vertrautem Geist. Es schmerzte Kakusa ihr treues Tier in so eine Lage zu stecken.
»Hör zu, ich habe keine Lust mich mir deinen Lappalien zu beschäftigen.« knurrte die Katze. »Vielleicht kümmerst du dich Mal lieber um Kakashi. Der sieht aus, als würde er gleich kollabieren.«

Blindfight - Die Fänge der AkatsukiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt