Part 39 - Messing around a little bit

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Ungefähr 20 min später sitzen wir im Auto und ich versuche den Weg zum Café zu finden, während wir ‚Serendipity' von Jimin mitsingen. „Hast du auch was von ihr?", fragt mich meine beste Freundin und ich nicke nur, mache aber keine Anstalten die Playlist zu ändern. Meine beste Freundin quittiert mein Verhalten mit einem irritierten Blick und einem Schulterzucken ihrerseits. Ich weiß auch nicht, ich liebe Billie, aber gerade höre ich ihre Musik nicht so gerne wie sonst. Momentan bin ich wieder eher in einer K-Pop Phase. „Ateez?", frage Ryka weiter und ich nicke mit einem breiten Grinsen, drücke ihr meinen MP3 Player in die Hand. Einen von vielen. Und auf diesem befindet sich eine große Sammlung an koreanischer Pop-Musik.

Wenig später ertönt ‚Say my name' aus den Boxen und einmal mehr stimmen wir in ein mittelmäßiges Duett ein, bei dem es mir schon beinahe um das Lied leid tut. Vor allem um die Rap-Parts. Andererseits geht es dabei ja auch mehr um den Spaß, als um den perfekten Gesang. Als ich vor dem Café parke, grölen wir noch die letzten Zeilen von „Hala Hala" mit und beenden das Lied mit einem Lachkrampf. Immer noch breit grinsend betreten wir das Lokal und keine zwei Schritte weiter hat sich schon eine Katze zu uns gesellt. „Hi! Can I help you?", fragt die nette asiatische Servicefachkraft. „Einen Tisch für zwei bitte", antworte ich schnell und bücke mich um den Schmusekater zu streicheln.

Kaum sitzen wir an unserem Tisch springt der graue Kater auf meinem Schoß. „Oh god ist der süß!", flüstere ich sehr laut und die Kellnerin neben uns lacht leise. „Was kann ich euch zu trinken bringen?", fragt sie immer noch grinsend und wir bestellen. Ryka einen Kaffee und ich eine große Tasse heiße Schokolade. Es sind nicht viele Gäste da, weshalb die Katzen nicht viel Auswahl haben, bei wem sie sich auf den Schoß legen. „Geronimo ist normal nicht so schnell zutraulich. Wenige unserer Stammkunden kommen an ihn ran und bei dir springt er sofort auf den Schoß. Katzen muss man nicht verstehen, oder?", meint die Kellnerin, als sie unsere Getränke bringt. Lachend schütteln wir den Kopf.

Unbewusst habe ich angefangen zu einer Melodie zu summen, die ganz leise im Hintergrund zu hören ist. „I don't wanna be you anymore...", singe ich leise vor mich hin, bis ich wieder zu meiner besten Freundin aufschaue und ihren Blick bemerke. „Fuck, warum harmoniert ihr stimmlich auch so gut?", stellt sie mit einem seufzen fest. Irritiert sehe ich sie an und bemerke dann, dass Billie im Radio läuft. ‚Six feet under' ist das nächste Lied und ich versuche meine Gefühle in den Griff zu bekommen.

Irgendwie stimmt es mich traurig und wehmütig, andererseits beschwört die Musik und vor allem ihre Stimme ein so deutliches Bild von ihr herauf, dass es mich reizt, diese Fantasiegestalt zu küssen. „Wie geht's dir dabei? Willst du sie nicht noch mal anrufen?", fragt mich Ryka und ich schüttle nach einem schnellen Blick auf die Uhr den Kopf. „Das hat jetzt keinen Sinn, sie hat Soundcheck oder ist im Green Room, um sich auf das Konzert vorzubereiten, da störe ich sie nur", antworte ich und trinke einen großen Schluck Kakao.

Die junge Frau mir gegenüber nickt meine Worte verstehend ab und wendet sich wieder der dreifarbigen Katze auf ihrem Schoß zu. Geronimo holt sich auch wieder meine Aufmerksamkeit, die irgendwo zwischen Billie und hier im Graben liegen geblieben ist, indem er mich auffordernd in die Hand kneift. Erschrocken ziehe ich diese erst weg, fange dann aber wieder an ihn zu streicheln. „Du kleiner Frechdachs!", schimpfe ich den Grauen kurz und verpasse ihm eine sanfte Ohrfeige. (Ja es geht immer noch um die Katze!)

Eine Stunde später haben sich die beiden Katzen verzogen und wir zahlen. Eine Katze vom Schoß zu vertreiben war noch nie meine Art, solange sie sich benommen hat, weshalb ich auch nicht aufs Klo gegangen bin, auf das ich seit knapp 20 min müsste. „Willst du jetzt noch gehen oder erst im Kino?", fragt Ryka. „Im Kino. Das schaff ich noch. Ich glaube nämlich gerade eine Katze durch die Toilettentür huschen gesehen zu haben und beim pinkeln will ich keine neugierigen Blicke", meine ich und ernte dafür einen überraschten Blick.

Wie? Keine Pinkelsession für dich?", grinst meine beste Freundin zweideutig, als wir das Lokal verlassen. „Ne, ich verzichte!", rufe ich und ziehe sie hinter mir her zum Auto.

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Neues Leben, endlich glücklich? - Billie Eilish FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt