Part 11 - Good night

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„Lass uns schlafen gehen", meine ich und fange an mich umzuziehen. Plötzlich spüre ich ihren Blick auf meinem Rücken. Sie mustert mich, bleibt dabei aber immer wieder an den verschiedenen Narben hängen, die ihr doch heute im Pool schon aufgefallen sein mussten. „Woher hast du die?", fragt sie langsam und zurückhaltend, als könnte mich die Frage allein schon dazu bringen, sie hier allein stehen zu lassen. „Das war ein Motoradunfall. Ein LKW wollte testen, ob er auch wirklich stärker ist als ich", bemerke ich halb im Scherz, halb ernst.

Ich höre, wie sie näher kommt und spüre sie nur kurze Zeit später genau hinter mir. Ganz sachte berühren mich ihre Finger an den Schultern. Als wollte sie mich durch ihre Berührungen fragen, ob ich damit einverstanden bin, bewegen sich die Spitzen ihrer Finger in Richtung der langen Narbe direkt über meiner Wirbelsäule. „Sie tun nicht weh!", bemerke ich und drehe mich um, weil es mir etwas unangenehm ist, wenn sie sich nur auf die Narben konzentriert.

Sie weicht einen Schritt zurück und ich gehe ihr nach um ihre Hand zu nehmen. „Das ist ein Teil meiner Geschichte, auf den man nicht allzu viel Wert legen sollte und dem man nicht so viel Beachtung schenken sollte, auch wenn er sehr offensichtliche Spuren hinterlassen hat", erkläre ich meine Reaktion und schenke ihr ein Lächeln, welches sie erleichtert erwidert. „Du hast recht, wir sollten ins Bett gehen", meint sie dann wie aus dem Nichts und drängt mich rückwärts vor ihr her zum Bett.

Kaum spüre ich die Bettkante in meinen Kniekehlen, lasse ich mich fallen und sie wirft sich lachend und von ihrer eigenen Aktion wieder aufgeweckt neben mich aufs Bett und ich muss erst mal tief durchatmen, um mein Herz wieder zu beruhigen. Sie war mir so nahe! So verdammt nahe! Bedauerlicherweise will sie nichts von mir und ich sollte mich so schnell wie möglich unter Kontrolle bringen.

Nachdem wir uns vernünftig aufs Bett gelegt haben, reden wir noch die halbe Nacht ehe sie einschläft. Ich mache noch lange kein Auge zu, sie ist so schön und friedlich, wenn sie schläft, ich kann von diesem Anblick gar nicht genug bekommen. Als ich dann auch endlich einschlafe, ist es schon fast am Dämmern.

Eine halbe Stunde später wache ich auf, weil mein Handy neben mir wie verrückt brummt. Wer zum Teufel ruft mich um halb fünf Uhr morgens an? Finneas. Moment mal was? Warum ruft Fin mich an? Woher hat er denn meine Nummer? Leise stehe ich auf und gehe kurz aus dem Zimmer. Billie schläft noch tief und fest. Als ich abhebe, kommt ein etwas aufgeregtes ‚Guten Morgen' worauf augenblicklich die Frage folgt, ob Billie bei mir ist. Als ich das bejahe, hörte ich ein erleichtertes Seufzen und er verabschiedete sich mit einem ‚Sehr gut, danke'.

Etwas verwirrt gehe ich zurück in mein Zimmer und setze mich leise auf meine Fensterbank, um Billie besser im Blick haben zu können. Verdammt ist sie schön! Und verdammt waren die extra breiten Fensterbänke 'ne gute Idee. Plötzlich wird ihr Schlaf unruhig und ich beschließe, mich wieder zu ihr zu legen. Sie träumt – und anscheinend nichts Schönes, weil sie aus dem Nichts zu weinen anfängt.

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Neues Leben, endlich glücklich? - Billie Eilish FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt