Billie sieht nicht begeistert aus, als sie sich ins Auto setzt, um zum Veranstaltungsort zu gelangen. Irgendwann zwischen jetzt und vorhin hat sie erwähnt, dass sie absolut keine Lust hat, jetzt schon dahin zu fahren, vor allem, weil die Pause zwischen Soundcheck und Konzertbeginn so lang ist. Nachdem ich ihr versprochen habe, dass Ryka und ich so schnell wie möglich nachkommen, was sie nicht unbedingt begeisterter stimmt, fährt sie nun ohne großes Murren.
Ich versuche mich wenige Minuten später im Hotelzimmer auf meine Arbeit zu konzentrieren aber immer wieder schleicht sich ein ungutes Gefühl in mich und meine Gedanken schweifen zu Billie. So plötzlich wird doch normal nichts am Tagesablauf geändert, oder? Andererseits hab ich von Konzertmanagement noch sehr wenig Ahnung, weshalb ich mir da nicht sicher sein kann.
Ryka neben mir scheint auch ein paar Konzentrationsstörungen zu haben. Immer wieder schaut sie ungeduldig auf die Uhr. „Wartest du auf was?", frage ich sie irritiert. Erschrocken schaut sie mich an „Zugegeben, ja. Hast du nicht mitbekommen, dass Ateez heute die neue Tour bekannt gibt? In fünf Minuten ist es soweit", erklärt sie mir begeistert und steckt mich damit auch sofort an. Ungläubig schüttle ich den Kopf.
Dann verrät mir ein Blick auf die Uhr meines Laptops, dass wir in 20 Minuten los wollen. „Schauen wir uns das ganze doch am Hinweg an", schlage ich vor und ernte einen Juchzer und eine dicke Umarmung. Rein zufällig beinhaltet dieser Plan nämlich einen für ein Auto relativ großen Bildschirm in der Abtrennung zwischen Fahrer und Rückbank.
Mit der Abmachung und dem Zeitdruck im Nacken, schaffen wir es sogar, noch etwas produktiv zu sein, ehe wir nach unten gehen und in den SUV vorm Eingang steigen. Drei Securities begleiten uns, darunter auch Kim, die sich mit uns am Rücksitz den Livestream ansieht.
Keiner von uns achtet auf die Umgebung, die Straße oder unseren Fahrer, der sich immer wieder mit einem Keuchen an die Brust fasst. Wir bekommen nichts mit. Der Security am Beifahrersitz beachtet es auch nicht. Erst als ein Ruck durch das Auto geht, um es wieder annähernd in Spur zu bekommen, merken auch wir vier, dass etwas nicht stimmt.
Wir werden schneller und von vorne hört man das Fluchen selbst durch die Scheibe, welche ich sofort nach unten schiebe. „Was ist los?", fragt Kim nervös neben mir, aber dass der Fahrer bewusstlos im Sitz hängt entgeht keinem. „Ich glaube er hat nen Herzinfarkt, aber er steht voll am Gas, ich kann nichts machen, außer uns auf Spur halten", informiert der Seco und ich höre die Panik in seiner Stimme.
Ryka packt schmerzhaft meine Hand. Ich verstehe ihre Angst, aber das Adrenalin in meinen Adern, lässt sie mich nicht selbst empfinden. „Kim, kannst du versuchen den Fuß vom Gas zu heben, von hier hinten? Du bleibst bitte am Lenken, und konzentrierst dich nur darauf", verteile ich die mir logisch vorkommenden Orders. „Damit solltet ihr euch aber beeilen", wirft Ryka von der Seite ein und ich schaue die Straße entlang.
Kennt ihr das, wenn ihn in einer beschissenen Situation seid und euch das Schicksal nochmal richtig auf den Sack gehen will? Tja, genau in so einer stecken wir hier fest. Das Auto hat inzwischen knapp 180 km/h und wir rasen auf einen Gebäudeblock zu, vor dem uns nur eine scharfe Kurve retten kann, die wir bei der Geschwindigkeit nicht machen können.
Kim versucht den Fuß vom Gas zu bekommen und wir merken tatsächlich, dass die Motorbremswirkung einsetzt, aber die allein kann uns nicht retten. Der Security macht Anstalten, die Handbremse zu ziehen, aber Kim schlägt geistesgegenwärtig seine Hand weg.
„Mach das ja nicht, oder willst du uns umbringen?", keucht sie, als sie sich wieder auf die Rückbank fallen lässt.
„Versuch dich auf seinen Schoß zu setzen und eine Notbremsung zu machen. Am besten noch vor dem Gebäude", schlägt Ryka plötzlich vor und ich möchte mir ins Gesicht schlagen, noch nicht selbst drauf gekommen zu sein. Gesagt, getan. Nur ist das Gebäude schon viel zu nahe und en Unfall nicht mehr vermeidbar.
----------------Zeitsprung-------------
Seid ihr schonmal mit 120 durch eine Glasfront eines Bürogebäudes gefahren, das ihr nur mit Hupen vorwarnen konntet? Also ich jetzt schon, aber auf meiner Bucket List stand es definitiv nicht. Eine der verbauten Betonsäulen hat uns dann endgültig gestoppt und etwas ähnliches wie einen SUV zurückgelassen.
Das Positive? Ryka und Kim haben das ganze beinahe unverletzt überstanden. Negativ ist aber, dass der Fahrer und unser Held dabei leider gestorben sind und beim Eintritt in die Atmosphäre des Gebäudes wurden fünf weitere Personen verletzt. Meine Wenigkeit liegt aktuell nach der fünften OP immer noch im Krankenhaus und wartet momentan sehnsüchtig auf die Rückkehr von Billie, die ihre Tour nicht abbrechen konnte. Aber ich lebe und das ist aktuell eine ganz gute Bilanz.
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So Leute, hier noch ein kleines Schlusswort:
Ich habe das Ende so geschrieben, weil ich gerne den Menschen, die es so mögen wie ich, die Chance geben möchte ihre Fantasie spielen zu lassen, die Geschichte weiter spinnen zu können und vielleicht (nur vielleicht) schreibt man ja nochmal einen weiterführenden Teil.Damit herzlichen Dank für jeden, der die Story gelesen und vielleicht auch das eine oder andere Sternchen bei den Kapiteln dagelassen hat.
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Neues Leben, endlich glücklich? - Billie Eilish FF
FanfictionEine junge Frau zieht nach LA, erlebt eine Überraschung und findet womöglich die Liebe ihres Lebens! Aber was das Leben noch alles auf Lager hat wird sich noch zeigen. ------------------ "Nices Auto!", ruft mir plötzlich die Gestalt zu und ich dreh...