Part 53 - Into the woods

834 37 9
                                    

Im Hotel angekommen begleitet mich Ryka hoch in Billies und mein Zimmer. Billie ist schon weg, beim nächsten Termin, aber das stört mich eher weniger, weil sie mich so K.O. nicht sehen soll. Meine beste Freundin bleibt bei mir und als ich dann einschlafe, höre ich sie leise singen. Sie klingt nicht so wie meine Billie, aber das macht nichts.

„Rain be pouring,
sky keep falling
everyday oh na na na
가져와 bring the pain oh yeah"

Als ich wieder aufwache, liegt eine schlafende Billie neben mir. Ich rücke näher zu ihr. Meine wunderschöne Billie. Sie sieht so ruhig aus. So friedlich. Nach einem Blick auf mein Handy, der mir mitteilt, dass es 3:15 morgens ist, beschließe ich, nochmal zu schlafen oder es wenigstens zu versuchen.

Das nächste Mal, als ich die Augen öffne, werde ich gerade sanft auf die Wange geküsst. „Good morning, my beautiful darling", flüstert Billie mir ins Ohr und ich kann das breite Grinsen auf meinem Gesicht nicht vermeiden. „Good morning, sweety", antworte ich ihr. Ein Klopfen an der Tür unterbricht uns. Finneas streckt den Kopf herein, gefolgt von Ryka.

„Wie geht's dir?", fragt meine beste Freundin, was ich mit einer wiegenden Kopfbewegung beantworte. „Hunger?", fragt Finneas, was sowohl Billie als auch ich mit einem eifrigen ‚aus-dem-Bett-springen' beantworten. Mich für meinen Teil hätte es dabei aber beinahe in den Kleiderschrank katapultiert, weil ich in der Bettdecke hängen geblieben bin.

„Pass auf!", ruft Billie erschrocken, als mein Kopf gefährlich nahe an der Schranktür vorbei fällt, was ich mit einem dezent verrückten, Lachen quittiere, welches seinen Ursprung im Schreck findet. „Are you ok?", fragt Finneas, der mich verdattert anstarrt. „Ja, alles gut!", antworte ich und rapple mich hoch. Mein Knie ziept etwas, aber mehr dürfte nicht passiert sein.

„Los gehen wir essen, ich habe Hunger", versuche ich die drei anderen von der Situation eben abzulenken, was mir aber mehr schlecht als recht gelingt. Einige Sekunden später, in denen mich zumindest Billie und Finneas noch etwas besorgt begutachteten, drehen sie sich endlich um und wir gehen frühstücken.

Nach dem Frühstück macht Billie sich fertig, um ein Interview zu geben und Ryka überredet mich, in den Wald zu gehen. Wir packen ein bisschen mehr Essen ein, weil Billie bis Abend nicht mehr ins Hotel kommen wird.

Als wir in den Schatten des Waldes treten, atme ich einmal tief durch. „Tut gut, nicht?", fragt Ryka leise, als sie ein paar Schritte vor mir stehen bleibt. „Ganz ehrlich? Ich war seit ich hier wohne in keinem vernünftigen Wald mehr. Ich hab auch so ein bisschen das Gefühl als wäre das ganz schöne Mangelware", gebe ich zurück und wir gehen langsam weiter. Im Hotel hat man uns gesagt, wenn wir auf diesem Weg bleiben, kommen wir auf eine Lichtung, auf der ein japanischer Kirschbaum steht.

Zehn Minuten später treten wir aus dem Schatten der Bäume heraus und tatsächlich stehen wir auf einer großen Lichtung, die von einem kleinen Bachlauf durchschnitten wird. Auf der anderen Seites des Bachs steht der Baum mit seinen rosa Blüten. Damn lucky würde ich das schon glatt nennen, dass wir genau zur Blütezeit hier sind.

Billie und die anderen kommen uns nach, sobald sie wieder im Hotel sind, soweit zumindest die Abmachung. Kann sein, dass sie dann doch keinen Bock mehr hat, deshalb mache ich mir da keine zu großen Gedanken, ob sie noch nachkommen. Ist essensmäßig auch nicht eingeplant, wenn ich ehrlich bin.

Auf der Lichtung setze ich mich auf einen der Steine, die am Bach entlang stehen. Ryka stellt ihren Rucksack im Schatten ab und gesellt sich zu mir. Eine Weile reden wir über dieses und jenes, was K-Pop betrifft, bis wir in Schweigen verfallen.

Irgendwo in der Nähe singt ein Vogel eine schöne Melodie, bei der es mir schwerfällt, nicht die Melodie weiter zu denken, wie ich es normal gerne mache. Ryka scheint auch kein Problem mit ein bisschen Schweigen zu haben.

Die meisten Städte hier sind laut und schnell. Für meinen Geschmack ein bisschen zu viel, aber dafür kann ich ja zuhause bleiben. Abends stört mich das gar nicht mehr, vor allem, wenn ich mit Billie unterwegs bin, habe ich keine Chance über sowas nachzudenken. Jetzt aber merke ich, dass ich die Ruhe aus meinem früheren Leben teilweise vermissen.

-------------------------------------------------

Neues Leben, endlich glücklich? - Billie Eilish FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt