𝟏𝟔

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𝐩𝐜𝐲
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Ich renne mehr als das ich gehe, zum einen, weil ich dem Regen entkommen will und zum anderen, weil ich endlich Baekhyun sehen möchte. Wie erwartet komme ich nach zwanzig Minuten laufen in einer ziemlich schicken Gegend an. Prüfend sehe ich nochmal auf mein Handy, dass zu meinen Glück wasserfest ist. Fünf Minuten brauche ich laut diesem noch, also laufe ich seufzend die Straße weiter entlang und sehe immer wieder auf die hell erleuchteten Häuser, bis ich vor einem weißen, teilweise in Holz verkleideten, modernen Haus ankomme, dass von einem elektrisch betriebenen Zaun von der Straße abgegrenzt ist - oder eher sein sollte, denn dieser steht für die Durchfahrt zur Garage offen.

Zögerlich betrete ich das Grundstück und bahne mir unfassbar langsam einen Weg zur monströsen Haustür vor. Sie ist bestimmt zweieinhalb Meter hoch und mit einigen Glaselememten geschmückt. Extravagant, nicht weniger als die anderen Gebäude hier, aber irgendwie passend, wenn ich an Baekhyun denke. Jetzt umspielt wieder ein leichtes Lächeln meine Lippen und tapfer drücke ich auf die Türklingel.

Tatsächlich tut sich schnell etwas was und Baekhyun steht vor mir. ,,Na endlich-", stöhnt er erleichtert, stockt dann aber und sieht mich irgendwie verwirrt an, während er langsam auf einem blauen Kaugummi herum kaut. Mein Mund wird ganz trocken und wahrscheinlich sehe ich ihn einfach nur wie ein verlorener Welpe an. ,,Wer?...", fragt er leise und legt seinen Kopf schief. Seine Arme verschränkten tut er auch. ,,Chanyeol!", antworte ich schnell und verbeuge mich. Noch immer scheint er nicht zu verstehen, tritt aber ein paar Schritte zurück, was ich als Signal deute, um in den warmen Hausflur zu treten. ,,D-Du hast mir deine Adresse gegeben und gemeint ich- ich soll herkommen.", erkläre ich mit einen kleinen Lächeln und streiche mir dir nassen Haare aus dem Gesicht.

Verärgert schaut er zu mir auf und kaut nun etwas aggressiver auf dem Kaugummi herum. ,,Du beleidigst mich mit dieser Unterstellung.", zischt er belustigt, sodass mir binnen einer Sekunde ganz flau im Magen wird und ich ein leichtes Krampfen meines Herzens verspüre. ,,A-Aber ich dachte-" ,,Was du denkst oder gedacht hast ist mir egal, verschwinde einfach, sonst zeige ich dich wegen Hausfriedensbruch an.", unterbricht er mich augenverdrehend und deutet auf die offene Haustür, durch die man den starken Regen hören und leider auch schon sehen kann. Kurz starre ich nach draußen, sehe dann aber schluckend zurück zu dem Kleineren. ,,Wenn du mir nicht deine Adresse gegeben hast, wer dann?", frage ich leise. Hoffnung, dass er mir gerade einfach nur was vormacht, habe ich tatsächlich immer noch. Ich will nicht wahr haben, dass die letzten Wochen eine Lüge gewesen sein sollen.

,,Keine Ahnung man und jetzt verpiss dich, du Nerd, ich habe wichtigeres zu tun, als mich hier mit dir abzugeben.", seufzt er schwer. Im nächsten Moment schiebt er mich auch schon vor sein Haus und macht mir nochmals mit dem lauten Knallen der Tür deutlich, dass ich nicht willkommen bin.

Augenblicklich füllen sich meine Augen mit schweren Tränen, die sogleich über meine Wangen kullern.

Ich habe also doch nicht mit Baekhyun geschrieben? Wie kann ich dann aber diese Bilder bekommen haben oder mit ihm diesen Videoanruf gemacht haben? Wer zur Hölle hat das Armband bekommen und wer hat mir diese Versprechen gegeben, dass wir uns treffen würden? Wer ist überhaupt in der Lage, mir Baekhyun's Adresse zu geben?!

Was mich aber beinahe noch mehr irritiert ist die Tatsache, wie der echte Baekhyun gerade war. So war er noch nie vor der Kamera. Immer nur zuckersüß und ein bisschen sassy, aber das war einfach nur unfreundlich! Auch wenn ich, als für ihn fremde Person, vor seinem Haus stand und einen auf "du hast mich eingeladen" gemacht habe, hat er sich wie ein Arsch verhalten! Mir gleich mit einer Anzeige drohen, obwohl ich gar nicht vorhatte, ihn irgendwie weiter zu belästigen.

Rennen wie gerade tue ich nicht, meine Sicht ist viel zu verwischt, als das ich mir das zutrauen würde, und nass bin ich ja jetzt auch eh schon komplett. Das einzige was mir gerade nicht egal ist, ist mein jämmerlich schmerzendes Herz und mein ebenso jämmerliches Weinen, welches hoffentlich niemand der Passanten bemerkt.

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online lover | pcy bbhWo Geschichten leben. Entdecke jetzt