online lover | pcy bbh

𝟎𝟏

𝐩𝐜𝐲
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Konzentriert beiße ich auf meine Lippen und drücke die runde Brille schnell wieder zurück auf die hohe Position auf meinem Nasenrücken. Mein Blick gleitet über die ganzen Profile, die ich aufgerufen habe, aber ausgerechnet das welches ich suche, ist natürlich nicht dabei. Sauer beiße ich auf meine Zunge und will einen neuen Suchbegriff eingeben, da wird mein Laptop auch schon zugeklappt und meine Fingern werden eingeklemmt. ,,Noona!", beschwere  ich mich direkt laut und funkel meine große Schwester böse an. ,,Schmoll nicht du Nerd, Eomma hat dich schon drei mal zum Essen gerufen und wenn du jetzt nicht kommst, bekommst du Schläge.", seufzt sie und verlässt mein abgedunkeltes Zimmer.

Dass sie mich aber auch immer Nerd nennen muss... Nur weil ich mich nicht so wie sie jeden Tag so schick mache, als müsste ich auf den Laufsteg, und auch eher introvertiert bin, heißt das nicht, dass ich ein Nerd bin! Die Zeit die ich vor meinem Laptop verbringe ist heutzutage vollkommen normal und nur weil ich eben lieber alleine bin, als mit meinen Freunden abzuhängen, die ich im wirklichen Leben habe, heißt nicht, dass ich an sozialen Defiziten leide! Wir sind eben verschieden! - Darüber bin ich sogar ganz froh. Wenn es zwei solche Zicken in diesem Haushalt geben würde, wäre hier ja nie Ruhe!

,,Und Großer, wie war die Arbeit?", fragt Eomma, kaum sitze ich mit am Esstisch und befüllen meinen Teller mit Teilen des Abendessens. ,,Eomma, es ist nur ein Praktikum." ,,Aber es ist sehr wahrscheinlich, dass du danach aufgenommen wirst. Jede Firma braucht Grafikdesigner! Und nun erzähl!", drängt sie mich und lächelt lieb. ,,Es war alles wie immer.", erwider ich und lächle ebenfalls. Meine Aussage stimmt, mein Lächeln ist allerdings nicht echt. Ich werde leider von vielen in der Firma nur als typischer Praktikant angesehen, darf Kaffer holen, Unterlagen ein- und aussortieren und die ganze Zeit von einem Ort zum anderen laufen. Bloß zwei meiner Kollegen, die schon fest in der Grafikdesign-Abteilung angestellt sind, respektieren mich. Sie sind noch sehr jung, können meine Situation demnach vielleicht gut nachvollziehen und reagieren deswegen so.

,,Das ist doch schön. Ich bin mir sicher, dass das Gespräch morgen mit deinen Chef dann auch sehr positiv ausfallen wird." ,,Mh-hm.", mache ich leise. Das hatte ich schon wieder verdrängt...

,,Und was wenn er dich rausschmeißen will?", fragt Yoora schmunzelnd wird daraufhin aber mahnend von Eomma und Appa angesehen. ,,Chanyeol hat immer noch das Angebot in der Werkstatt.", sagt mein Appa zudem und beginnt dann endlich zu essen, sodass wir anderen auch anfangen können.

Erst nach einem langen Gespräch und dem gemeinsan Abwasch mit Yoora darf ich zurück auf mein Zimmer gehen. Es ist erst acht Uhr, gut drei Stunden kann ich also noch getrost wach bleiben, ohne mir Sorgen um Schlafmangel machen zu müssen. Mein Weg führt schnell wieder auf mein Bett, wo ich mich vor meinen Laptop hocke. Bevor ich diesen wieder hochfahre, ziehe ich mir die Kapuze meines Hoodies auf und ziehe dessen Ärmel wieder etwas über meine Hände.

Meine Suche nach dem vemutlich privaten Profil meines LieblingsYouTuber geht also in eine nächste Runde. Ich habe es gestern vorgeschlagen bekommen, aber nicht für echt gehalten und ihm somit keine Beachtung geschenkt habe. Jetzt bin ich aber wirklich neugierig geworden. Vielleicht ist er ja wirklich ein privates Profil um nicht vollkommen in der Öffentlichkeit zu leben. Es wäre toll, ihn mal privater zu sehen, wobei ich eigentlich davon überzeugt bin, dass ich dem Profil eine Anfrage schicken müsste, um die Beiträge zu sehen. Eine stellen werde ich aber wahrscheinlich nicht. Es wäre mir viel zu peinlich, wenn er mich sehen und mir Aufmerksamkeit schenken würden, obwohl das eigentlich doch ganz schön wäre - Ach, ich weiß ja selbst nicht was ich will. Ich finde ihn bloß total toll und daran kann sich nicht wirklich was ändern.

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Müde fahre ich mir am nächsten Morgen über die Augen, ehe ich mich in eine Hose zwänge. Ich habe noch die halbe Nacht nach diesem Profil gesucht und diesem dann tatsächlich eine Anfrage geschickt. Ich habe lange mit mir selbst gekämpft und jetzt ist es mir eigentlich auch schon peinlich. Wenn ich aber darüber nachdenke, dass er die Anfrage bereits gesehen haben könnte, dann bemerkt, dass ich sie zurückgezogen habe und mich als feige anzieht, weiß ich aber doch ganz sicher, dass ich zu meiner Tat stehen muss. Die Wahrscheinlichkeit, dass er es bereits gesehen hat, ist sogar gar nicht so gering. Baekhyun hat um zwei Uhr nachts noch eine Instagramstory hochgeladen und davon berichtet, dass er endlich sein neues Video fertig geschnitten hat, es aber erst am Mittwoch, also morgen, hochladen wird, um seinen Schedule nicht durcheinander zubringen. Heute wird er stattdessen seinen neuen Kanal eröffnen, auf dem er aufgrund von tausenden Nachfragen, unter anderem auch von mir, Covers und eigene Songs hochladen wird. Er singt immer mal wieder in seinen Livestreams und lässt mein Herz aus unbestimmten Gründen schneller schlagen.
Das ich in gewisser Weise einen Crush auf ihn habe, ist mit nichten kein Geheimnis.

Wie jeden Tag wenn zur Arbeit muss, laufe ich zur nächsten Subwaystation, die fünf Minuten von unserem Wohnhaus entfernt ist, fahre damit dann ins Zentrum der Stadt und muss nur noch zwei Minuten, wenn überhaupt, bis zu dem riesigen Hochhaus laufen, in welchem ich bein Praktikum absolviere. Dass ich gleich als allererstes zu meinen Chef muss, macht mich nervös, um ehrlich zu sein bin ich aber doch recht zuversichtlich, dass es sich eher um ein positives Gespräch handelt. Er hat mich immerhin noch nicht ein einziges Mal bemängelt.

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