Kapitel 13

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"Ist es für dich okay, wenn wir heute erst später essen?"
"Sicher, kein Problem. Hast du was Besonderes vor?"
"Ja. Stell dir vor, ich habe endlich herausgefunden, wo Fred wohnt."
"Wäre es nicht einfacher gewesen, ihn direkt anzusprechen, als du ihn auf der Straße gesehen hast?"
"Da hab ich mich irgendwie noch nicht bereit gefühlt. Außerdem ist es doch viel schöner, wenn ich ihn Zuhause überrasche."

Amalia freute sich schon sehr darauf, ihren Bruder nach all der Zeit wieder zu sehen.

"Trotzdem finde ich es etwas fragwürdig, dass er sich gar nicht bei dir gemeldet hat, als er hierher gezogen ist."
"Dafür gibt es bestimmt eine logische Erklärung. Wir haben uns immer gut verstanden."
"Ja, ich weiß."

Luca gab seiner Freundin einen liebevollen Kuss auf die Lippen.

"Ich muss jetzt leider los. Erzähl mir später, wie es gelaufen ist."
"Mach ich."

Amalia hatte die letzten Tage damit zugebracht, ihrem Bruder hinterher zu spionieren.
Luca hatte sie immer wieder als "kranke Stalkerin" bezeichnet, wenn auch eher im Scherz.
Sie hatte ihr Ziel erreicht und das war es, worauf es ankam.
Jetzt blieb nur noch zu hoffen, dass Fred sich auch darauf einlassen würde, ein Gespräch mit ihr zu führen.

Die Wahrheit war nämlich, dass sie genau wusste, weshalb der Kontakt nach ihrem Auszug schlagartig abgebrochen war.
Fred wusste nicht einmal, dass sie nach Kassel gezogen war.

Hätte er das gewusst, hätte er sich garantiert eine andere Stadt zum Studieren ausgesucht.

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