Kapitel 45

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Gwendolyn konnte nicht genau zuordnen, was da vor wenigen Minuten mit ihr geschehen war.
Ihre Sinne waren immer noch ziemlich benebelt.
Das einzige, was sie bewusst wahrnahm, war der weiche Untergrund, auf dem ihr Körper lag.
Ganz weit weg konnte sie eine Stimme hören, allerdings kein einziges Wort des Gesagten verstehen.
Das Dröhnen in ihren Ohren übertönte einfach alles.
Sehen konnte sie auch nichts.
War das hier vielleicht eine Art Schlafparalyse?
Gwendolyn bekam nicht mit, wie sich die Eisentür langsam öffnete.

Anders als Fred, der sich zwar immer noch nicht daran erinnern konnte, wie er hier her gelangt war, aber wieder bei vollem Bewusstsein war.
Er beobachtete, wie sich die maskierte Person, die Gwendolyn in den Raum gebracht hatte, durch die nur einen Spalt breit geöffnete Tür schlängelte.

Sie ging schnurstracks auf Gwendolyn zu und zerrte diese unsanft auf den Boden.
Es war nicht zu übersehen, dass sie ziemliche Mühe damit hatte, ihren Körper zu bewegen.

Als sie es schließlich doch geschafft hatte, Gwendolyn auf den Fußboden zu verfrachten, packte sie sie einfach an den Beinen und zog sie angestrengt aus dem Raum heraus.
Das alles wirkte höchst unprofessionell. Bei dieser maskierten Person handelte es sich wahrscheinlich um eine Frau, schlussfolgerte Fred.

Was hatten diese Schweine jetzt wohl mit Gwendolyn vor?
Wo brachten sie sie hin? Und was würde mit ihm selbst passieren?
Es kam ihm ohnehin seltsam vor, dass die Entführer ihn komplett ignorierten.
Was sie damit wohl bezweckten?

Er hatte keine Zeit, darüber nachzugrübeln.
Er musste schnellstens hier verschwinden und Gwendolyn suchen. Das hatte jetzt oberste Priorität.

Wer weiß, was die noch alles mit ihr anstellen würden?
Fred atmete einmal tief durch und versuchte sich nicht durch seine wilden Vorstellungen aus der Ruhe bringen zu lassen.
Die Fesseln bestanden aus einfachen Seilen, die ein paar Mal provisorisch um die Eisenstange gebunden waren.
Es musste also irgendwie möglich sein, sie loszuwerden.

Fred versuchte seine Arme freizubekommen und riss wie wild an den Seilen herum, doch alles was er davon hatte, waren brennende Einschnitte in der Haut. Das hinderte ihn jedoch nicht daran, es weiter zu probieren. 

Es gab keinen anderen Weg.
Außer ihm gab es niemanden, der Gwendolyn retten konnte.

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