"Nett hast du's hier."
Charlotta hatte auf Oskars Bett Platz genommen und ließ ihren Blick durch sein Zimmer schweifen.Das war das erste Mal, dass sie bei ihm zu Hause war.
Unter normalen Umständen hätte er sich sicher sehr darüber gefreut, aber aufgrund der jüngsten Ereignisse fühlte er sich dabei äußerst unwohl.Ihm war klar geworden, dass er Charlotta eigentlich überhaupt nicht kannte.
Sie führte ein gefährliches Doppelleben.
Nicht mal im Traum wäre er darauf gekommen, dass sich hinter ihrer liebenswürdigen Art eine eiskalte Entführerin versteckte.Nachdem der Masken Mann seine Bedingung gestellt hatte, brachte Charlotta den völlig fertigen Oskar nach Hause.
Am liebsten hätte er sich direkt ins Bett gelegt, doch er wollte erst von Charlotta erfahren, warum sie das getan hatte und welches Ziel sie verfolgte."Sag mir endlich, was das alles zu bedeuten hat", forderte er.
"Aber ich hab es dir doch schon erklärt. Auf diese Weise habe ich dir das Leben gerettet. Du solltest mir dankbar sein."
"Wieso war mein Leben denn überhaupt in Gefahr? Ich versteh das nicht."
"Erinnerst du dich an den Hyperlink, den Clownface im Forum gepostet hat?"
"Sicher."
"Er kann zurück verfolgen, wer die Seite besucht hat. Von diesen Personen sucht er sich dann wahllos jemanden aus. Es ist sozusagen sein Geschäft, Menschen zu töten. Damit verdient er sein Geld."Oskar schluckte.
"Also hat er mich ausgesucht?""Ja, ursprünglich schon. Ich konnte ihn aber überzeugen, stattdessen jemand anderen zu wählen. Ich mag dich nämlich echt gerne und könnte es nicht ertragen, wenn du stirbst."
Oskar konnte nicht glauben, was er da hörte.
"Das heißt, du opferst das Leben eines anderen Menschen, anstelle von meinem? Und dann erwartest du auch noch Dankbarkeit von mir? Du bist doch krank!"
"Es war notwendig. Wäre ich nicht gewesen, wärst du jetzt vielleicht schon tot."
Oskar merkte, wie sein ganzer Körper zitterte.
Ihm war gleichzeitig heiß und kalt.
Der Gedanke, dass wegen ihm ein Mensch sterben musste, war schlimmer als die Vorstellung, selbst tot zu sein."Was hast du eigentlich mit der ganzen Sache zu tun? Warum hilfst du diesem kranken Bastard?"
"Um mich selbst zu schützen. Er wollte mich auch erst töten, aber wir haben uns darauf geeinigt, dass ich ihm assistiere und dafür am Leben bleiben darf.""Hast du schon mal versucht, die Polizei zu informieren?"
"Nein und ich würde dir raten, das auch nicht zu tun. Wenn Clownface das mitbekommt, macht er kurzen Prozess mit dir. Glaub mir, er hat seine Augen überall. Am besten, du erledigst einfach deinen Auftrag und stellst keine Fragen mehr."
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Verlangen
Mystery / ThrillerNachdem Fred etwas auf einer ominösen Internetseite bestellt hat, bekommt er seltsame Pakete zugeschickt, deren Inhalt ihn zuerst an einen Scherz glauben lässt. Als der Absender jedoch androht, seine Freundin zu ermorden, erkennt er den Ernst der La...