Kapitel 34

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-Lana-

Sie konnte nicht genau sagen, wie lange es her war, dass sie Tageslicht gesehen hatte.
In diesem Loch (oder wo auch immer sie sich befand, sie konnte es nicht genau definieren) war ihr Zeitgefühl komplett verloren gegangen.
Es könnten Wochen vergangen sein, vielleicht sogar Monate.

Hin und wieder kam jemand vorbei, um ihr Nahrung zu bringen.
Sie hatte schon öfter versucht, mit demjenigen zu reden, herauszufinden, wer er war.
Doch es hatte keinen Zweck.

Der Typ hatte in der ganzen Zeit nicht ein einziges Wort mit ihr gewechselt.
Wahrscheinlich hätte sie es noch beruhigender gefunden, wenn er ihr jeden Tag etwas über seine demnächst geplanten Foltermethoden erzählen würde.

Was er ihr täglich antat, konnte man definitiv als Folter bezeichnen.
Er hatte ihr, bis auf die Unterwäsche, alle Klamotten weggenommen.
Noch nie in ihrem Leben hatte sie so sehr geforern wie in diesem Moment.

Zumindest war der Kerl so gütig, ihr eine warme Wolldecke zur Verfügung zu stellen.
Das Entwürdigenste war für sie persönlich, wenn sie ihre Notdurft verrichten musste.
Ihr Entführer hatte zwei Eimer in dem kleinen Raum platziert.
Obwohl er sie jeden Tag leerte, stank es hier einfach bestialisch.
Wobei sich der Geruch nicht nur aus den Abfallprodukten ihres Körpers zusammensetzte.
Angstschweiß und Ejakulat hatten ebenso ihren Anteil daran.
Wahrscheinlich würde sie irgendwann an dem Gestank ersticken.

Ihr Peiniger benutzte sie beinahe täglich, um seine sexuellen Bedürfnisse zu befriedigen.
Anfangs hatte Lana sich noch tatkräftig zur Wehr gesetzt, doch mittlerweile waren die häufigen Vergewaltigungen einfach zu einer lästigen Pflicht geworden.
Sie hatte sich damit abgefunden.

Manchmal hatte der Mann eine Kamera dabei, mit der er den Akt filmte.
Heute war er noch nicht hier gewesen.
Wann er wohl kommen würde?

Sie bekam langsam Durst.
Jedes Mal hoffte sie aufs Neue, dass der Kerl nicht zurück kam.
Sie würde lieber einsam in diesem elenden Loch sterben, als auf diese Weise weiterzuleben.
Schon häufig war sie in Versuchung geraten, sich das Leben zu nehmen, aber bisher war sie jedes Mal gescheitert.

Im entscheidenden Moment bekam sie es doch mit der Angst zu tun und brach den Versuch wieder ab.

Aber dieses Mal würde es anders sein.
Dieses Mal war sie fest entschlossen, zu sterben.

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