Kapitel 51

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Fred und Oskar drehten sich gleichzeitig um. Es war tatsächlich der Dämonenmann, der vor wenigen Augenblicken noch damit beschäftigt war, Gwendolyn zu penetrieren.
„Du hast also diesen vorlauten jungen Mann hier her gebracht.“
Oskar konnte den Gesichtsausdruck des Mannes zwar nicht sehen, aber er spürte dennoch den bösen Blick, der ihn zu durchbohren schien.
Er war unfähig, eine Antwort zu geben. Hilfesuchend sah er rüber zu Fred.

„Gib mir sofort meine Freundin zurück, du elender Bastard!“
Erneut ertönte das unheimlich verzerrte Lachen.
„Die Kleine ist deine Freundin? Und du bist gekommen, um sie zu retten? Sehr rührend, aber daraus wird leider nichts.“
Fred rannte auf den Mörder zu und verpasste ihm einen kräftigen Tritt in die Magengrube, was ihm jedoch nicht viel auszumachen schien.
„War das etwa schon alles?“
„Quatsch, ich hab gerade erst angefangen! Du kannst was erleben!“

Fred schlug wild auf den Körper des Maskenmannes ein, doch der zeigte, bis auf das hämische Lachen, nahezu keine Reaktion.
„Was soll der Scheiß?!“
„Fred! Hier, nimm!“
Oskar zog eine Pistole aus seiner viel zu großen Jackentasche.
„Wow, super! Ist das meine?“
„Ja, ich hab sie mitgenommen. Immerhin könnte sie uns bei unserem Vorhaben von Nutzen sein, oder?“
Grinsend nahm Fred die Pistole entgegen.
Der Mann mit der Maske wirkte auf einmal nicht mehr so selbstsicher.
„Damit hast du nicht gerechnet, was? Jetzt mach schon die blöde Tür auf und lass Gwendolyn frei!“
„Ihr zwei seid die größten Feiglinge, die mir je untergekommen sind.“
„Wenn hier einer feige ist, dann du. Du gibst ja nicht mal deine Identität preis!“

Fred richtete die Pistole auf die Dämonenmaske.
„Das würde ich an deiner Stelle nicht tun“, sagte der Mann. Er hatte große Mühe damit, seine Nervosität zu verbergen.
„Warum nicht? Ich würde wirklich zu gern wissen, wer der Dreckskerl ist, der sich an meiner Freundin vergriffen hat. Entweder du nimmst die hässliche Maske ab oder ich schieße.“
Der Mann machte einen schnellen Sprung nach links, schnappte sich Oskar und hielt ihn schützend vor sich.
„Du wirst nie erfahren, wer ich bin. Es sei denn, du willst das Leben deines Freundes aufs Spiel setzen.“
„So viel zum Thema Feigheit.“

Fred überlegte, was er tun sollte. Das wichtigste war, dass Gwendolyn irgendwie gerettet wurde.
Mit der Pistole könnte er den Maskenmann einfach aus dem Weg räumen und anschließend die Polizei rufen. Die würden diese verdammte Tür im Boden schon irgendwie öffnen können.
Aber die Chancen standen gut, dass Oskar anstatt dem Mörder draufging.
Fred war nicht so geübt im Schießen, als dass er einen zielsicheren Treffer landen konnte.
„Verdammt…“
„Jetzt steckst du ganz schön in der Zwickmühle, was?“
„Halt den Mund, ich muss nachdenken.“

„Erschieß den Kerl, das ist die einzige Möglichkeit!“, befahl Oskar.
Er klang sehr überzeugt. Offenbar hatte er sich schon damit abgefunden, dass er den morgigen Tag nicht mehr erleben würde.
„Hä? Was redest du da…?“
„Du hast mich schon verstanden.“
„Wenn ich auf den Mistkerl schieße, wirst du vielleicht…“
„Ich weiß, aber es geht in erster Linie darum, Gwendolyn zu retten. Deswegen sind wir doch hier. Lass dir diese Chance nicht entgehen.“
„Das kannst du doch unmöglich ernst meinen. Ich will mich nicht zwischen dir und Gwendolyn entscheiden müssen…“
„Das musst du auch nicht. Ich hab dir die Entscheidung gerade abgenommen.“
Der Mann mit der Maske brach in schallendes Gelächter aus.
„Oh Mann, so gut hab ich mich schon lange nicht mehr amüsiert! Schade, dass der Spaß wohl gleich vorbei sein wird.“
„Du hast das nicht zu entscheiden.“
„Ich nicht, aber meine Assistentin. Sie wird die Sache hier zu einem schnellen Ende bringen. Sie ist sogar schon hier, seht doch mal.“
Er sagte die Wahrheit.
An der Türschwelle stand Charlotta – ebenfalls mit einer Pistole, die sie mit beiden Händen fest umklammert hielt.

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