Fred öffnete langsam die Augen. Das grelle Licht blendete seine Sicht. Es dauerte einen Moment, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten.
Nach und nach zeichneten sich die Umrisse von Menschen um ihn herum ab.„Ein Glück, du bist wach.“
Erleichtert gab Gwendolyn ihm einen Kuss auf die Wange.
„Wo bin ich hier…?“
„Im Krankenhaus. Wir haben uns echt Sorgen um dich gemacht. Die Ärzte haben uns schon auf das Schlimmste vorbereitet.“
„Wollt ihr damit sagen, ich wäre beinahe abgekratzt?“
„Ja. Immerhin hat dein alter Herr dir eine Kugel in die Brust gejagt“, erklärte Oskar trocken.Vor Freds innerem Auge erschienen die Bilder der schrecklichen Auseinandersetzung mit seinem Vater.
„Was ist mit ihm? Ist er noch am Leben?“
„Ja, er liegt ein paar Zimmer weiter“, sagte Gwendolyn.
„Du weißt also was passiert ist?“
Sie nickte zustimmend.
„Oskar und Charlotta haben mir alles erzählt. Ich kann echt nicht glauben, dass dieses Monster dein Vater sein soll…“
„Ich glaube das ist für uns alle ein ziemlicher Schock gewesen. Aber sagt mal, was habt ihr eigentlich mit ihm gemacht, dass der Mistkerl auch ins Krankenhaus musste?“
„Oskar hat auf ihn geschossen“, erklärte Charlotta mit einer gewissen Art von Bewunderung in ihrer Stimme.
„Hä? Echt jetzt?“Oskar kratzte sich verlegen am Kopf.
„Ja, es stimmt.“
„Wow. Wenn ich ehrlich bin, hätte ich da viel zu viel Schiss vor gehabt. Du bist wohl doch nicht das Weichei, für das ich dich immer gehalten habe.“
„Es gab nun mal keine andere Möglichkeit. In dieser Situation hätte wohl jeder so gehandelt, also hört auf, mich dafür zu loben.“
„Genau. Jemanden zu erschießen ist nichts, worauf man stolz sein sollte“, fügte Gwendolyn hinzu.
„Aber um so einen Verbrecher ist es doch nicht schade.“
„Ganz meine Meinung“, sagte Charlotta.
„Ist ja auch egal. Wir sollten froh sein, dass wir alle unbeschadet davon gekommen sind. Alles andere ist nebensächlich.“
„Sag mal, Fred… was wirst du jetzt tun?“
„Hier liegen bleiben. Was soll ich sonst machen?“
„Ich meine, wirst du ihn besuchen?“
Verwirrt sah Fred seine Freundin an.
„Wen meinst du?“
Eigentlich konnte er sich die Antwort schon denken.
„Deinen Vater.“
„Du spinnst ja. Für mich ist er kein Vater und er war es auch noch nie. Wieso sollte ich mit ihm reden wollen?“
„Ich mein ja nur. Er liegt quasi direkt nebenan. Sobald er wieder stabil ist, wird er für lange Zeit ins Gefängnis wandern. Vielleicht möchtest du diese Gelegenheit nutzen, um noch einmal mit ihm zu sprechen.“
„Es gibt nichts zu besprechen. Von mir aus kann er im Knast verrecken.“
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Verlangen
Mystery / ThrillerNachdem Fred etwas auf einer ominösen Internetseite bestellt hat, bekommt er seltsame Pakete zugeschickt, deren Inhalt ihn zuerst an einen Scherz glauben lässt. Als der Absender jedoch androht, seine Freundin zu ermorden, erkennt er den Ernst der La...